Schwere Auseinandersetzungen "Guerillakrieg" erfasst Neapel vor Frankfurt-Spiel
15.03.2023, 18:50 Uhr
Neapels Bürgermeister kontaktierte infolge der Krawalle sogar den deutschen Botschafter in Italien.
(Foto: IMAGO/ZUMA Press)
Obwohl die Fans von Eintracht Frankfurt nicht ins Stadion dürfen, reisen Hunderte von ihnen zum Champions-League-Auswärtsspiel nach Neapel. Dort kommt es in den Stunden vor dem Anpfiff zu gewalttätigen Ausschreitungen.
Autos brannten, Feuerwerkskörper und Stühle flogen durch die Luft, und über der Innenstadt kreiste ein Polizei-Hubschrauber: Im Vorfeld des Achtelfinal-Rückspiels von Eintracht Frankfurt in der Champions League ist es in Neapel zu schweren Ausschreitungen gekommen. Der "Corriere dello Sport" schrieb von einem "Guerillakrieg" im Zentrum der süditalienischen Stadt.
Videobilder aus der Innenstadt vom Nachmittag zeigten wilde Jagdszenen zwischen vermummten Anhängern und der Polizei. Immer wieder waren Detonationen zu hören, Rauchschwaden durchzogen die engen Gassen rund um die Piazza del Gesù. Mehrere Autos, darunter ein Polizeiauto, sollten laut "Gazzetta dello Sport" von deutschen Fans in der Via Calata Trinità Maggiore angezündet worden sein. Zudem seien Lokale in der Umgebung beschädigt sowie Tische, Stühle und Schaufenster von Bars und Restaurants zerstört worden.
Neapels Bürgermeister Gateano Manfredi suchte den Kontakt zu Viktor Elbling, dem deutschen Botschafter in Italien. Zusammen verurteilten sie die Vorkomnisse mit eindringlichen Worten. "Die Szenen der Verwüstung im Stadtzentrum sind inakzeptabel", hieß es in einer Mitteilung, aus der "Corriere dello Sport" zitierte: "Wir verurteilen auf das Schärfste die unsäglichen Taten der Gewalttäter, egal von welcher Seite sie kamen. Neapel und die Neapolitaner verdienen es nicht, den schweren materiellen, moralischen und Imageschaden zu erleiden, den dieser Wahnsinn verursacht hat."
Laut italienischen Nachrichtenagenturen sollten die Eintracht-Fans nach einem Marsch durch die Stadt mit Bussen zurück zu ihrem Hotel gebracht werden. Nachdem sich die Fans jedoch geweigert hatten, hätten "mehrere Dutzend" vermummte Personen die Einsatzkräfte angegriffen. Der "Corriere dello Sport" schrieb von "rund 600 Eintracht-Fans", die trotz des Ticket-Verkaufsverbots durch die italienischen Behörden nach Neapel gereist waren. Rund 800 Polizisten sollten im Einsatz sein.
Schon am Dienstagabend war es nach der Ankunft von bis zu 400 Ultras der Hessen am Hauptbahnhof Neapels zu einem ersten Zwischenfall gekommen. Die Busse mit den SGE-Fans wurden auf dem Weg ins Hotel mit Pyrotechnik beschossen und mit weiteren Gegenständen beworfen. Bei den Angreifern handelte es sich laut italienischen Medienberichten um Neapel-Anhänger, verletzt wurde demnach niemand.
Laut "Corriere dello Sport" seien seit Dienstag 500 deutsche Fans kontrolliert worden, zudem wurde das Hotel, in dem die Eintracht-Ultras untergebracht waren, streng von der Polizei bewacht. Der HR berichtete unter Berufung auf Augenzeugen von "größeren Gruppen von Napoli-Anhängern", die "teilweise bewaffnet" in der Stadt unterwegs gewesen seien.
Quelle: ntv.de, tsi/sid