"Fassungslos und bestürzt" Hertha-Präsident Bernstein unerwartet mit 43 Jahren gestorben
16.01.2024, 12:34 Uhr
Bernstein im Berliner Olympiastadion.
(Foto: picture alliance/dpa)
Kay Bernstein ist tot. Der Präsident von Hertha BSC ist überraschend im Alter von 43 Jahren gestorben. Das teilt der Fußball-Zweitligist mit. Bernstein führte Hertha seit Sommer 2022 an und war das Gesicht des Neuanfangs beim Traditionsklub.
Fußball-Zweitligist Hertha BSC trauert um seinen Präsidenten Kay Bernstein. Der Klub verkündete den unerwarteten Tod des erst 43 Jahre alten Klub-Bosses. "Am heutigen Dienstag hat Hertha BSC die furchtbare Nachricht erhalten, dass Präsident Kay Bernstein im Alter von 43 Jahren unerwartet verstorben ist. Der gesamte Verein, seine Gremien und Mitarbeitenden sind fassungslos und zutiefst bestürzt." Der frühere Ultra Bernstein war seit Sommer 2022 Präsident des Berliner Klubs. Über die Umstände ist bislang nichts bekannt.
"Die Hertha-Familie trauert mit Kays Hinterbliebenen", schreibt der Verein weiter, "und ist in dieser Zeit in Gedanken bei seiner Familie, seinen Freunden und Wegbegleitern." Außerdem wird darum gebeten, die Privatsphäre der Familie "nach diesem schrecklichen Ereignis" zu respektieren. Der frühere Ultra Bernstein war seit Sommer 2022 Präsident des Berliner Klubs und seither das Gesicht eines Neuanfangs gewesen. Der Fußball-Zweitligist verliert damit seinen großen Hoffnungsträger, der die abgestürzten Berliner nach der Big-City-Club-Ära und dem Aus von Ex-Investor Lars Windhorst erneuern wollte.
"Fassungslos und zutiefst bestürzt haben wir die Nachricht vom Tod Kay Bernsteins aufgenommen", schrieb die Deutsche Fußball Liga (DFL) bei X: "Wir trauern mit der gesamten Hertha-Familie und wünschen insbesondere den Angehörigen viel Kraft!" Auch zahlreiche Fußballklubs kondolierten.
Bernsteins Hertha-Trainingsjacke war allgegenwärtig
Bernstein war einst Vorsänger in der Ostkurve und engagierte sich bei der Hertha auch gesellschaftlich. Er, der einst die Ultra-Gruppierung Harlekins '98 mitgründete, äußerte immer wieder auch Kritik am System Profifußball. So forderte er beispielsweise eine Minimierung der Abhängigkeit von TV-Geldern. Für das Thema Gehaltsobergrenze machte er ebenso Werbung wie für eine Rückkehr zur Kern-Anstoßzeit am Samstag um 15.30 Uhr und Maßnahmen gegen ausufernde Beraterhonorare. Er war um das Image des "nahbaren" Präsidenten bemüht und wollte Wert auf den Blickwinkel der Fans legen.
Bei der Mitgliederversammlung am 26. Juni 2022 wurde er überraschend gegen den favorisierten CDU-Politiker Frank Steffel und einen weiteren Mitbewerber zum Präsidenten gewählt. Er wurde damit Nachfolger von Werner Gegenbauer, der den Klub lange geführt hatte. Seine Wahl galt auch als Ohrfeige für das Hertha-Establishment, das in Teilen unverhohlen seinen Gegenkandidaten Steffel durchsetzen wollte. Ein Ex-Ultra an der Spitze eines Klubs, der damals noch in der Bundesliga spielte, war ein Novum. Bernstein sprach Probleme stets klar an. Er machte Hertha BSC und das Amt wieder nahbarer. Nicht nur mit seiner allgegenwärtigen Hertha-Trainingsjacke, die er meistens trug, wurde das deutlich.
Das Präsidenten-Amt hatte Bernstein in schwierigen Zeiten übernommen. Nur Monate nach seiner Wahl stieg Windhorst nach zahlreichen Eklats aus, die sportliche Talfahrt hielt an und gipfelte im Bundesliga-Abstieg vergangenen Sommer. Seine größte Baustelle war jedoch die Konsolidierung des Sanierungsfalls Hertha BSC, dessen Zweitliga-Lizenz lange in Gefahr gewesen war. Und jüngst hatten sich erste Erfolge eingestellt. Bernsteins Sparkurs griff, überteuerte Stars verließen Berlin und die Mannschaft von Trainer Pal Dardai schaffte mit jungen Spielern wie Fabian Reese nach Startschwierigkeiten wieder den Anschluss an die Aufstiegsränge.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa