"Diese schmerzhafte Warterei" Liverpools Diaz fleht emotional um Freilassung seines Vaters
06.11.2023, 08:21 Uhr
Diaz richtete eine Botschaft an die Entführer seines Vaters.
(Foto: IMAGO/PA Images)
Er rettet mit seinem späten Tor den Punkt für den FC Liverpool, mit dem Kopf aber ist Luis Diaz ganz woanders. Bei seinem entführten Vater. Nach der Partie richtet der kolumbianische Nationalspieler einen emotionalen Appell an dessen Entführer. Trainer Jürgen Klopp steht ihm bei.
Der kolumbianische Fußball-Nationalstürmer Luis Diaz vom FC Liverpool hat die Entführer seines Vaters in einem emotionalen Appell angefleht, den Papa "sofort" freizulassen" und "diese schmerzhafte Warterei" endlich zu beenden. Der 26-Jährige veröffentlichte seine Aufforderung "im Namen der Liebe und des Mitgefühls" nach seinem Treffer zum späten 1:1 (0:0)-Ausgleich im Ligaspiel bei Aufsteiger Luton Town.
Beim Jubeln hatte er sein Trikot hochgezogen und ein Shirt präsentiert mit den Worten: "Libertad para papa", "Freiheit für Papa". Später teilte er via Instagram mit: "Unsere Sorge wächst von Minute zu Minute. Meine Mutter, meine Brüder und ich sind verzweifelt, haben Angst und keine Worte, um zu beschreiben, was wir fühlen." Dieses Leiden werde "erst zu Ende sein, wenn wir ihn wieder bei uns zu Hause haben".
Diaz' Eltern waren am vergangenen Wochenende an einer Tankstelle in ihrer Heimatstadt Barrancas im Norden Kolumbiens verschleppt worden. Während die Mutter noch am selben Tag befreit werden konnte, befindet sich der Vater offenbar in den Händen der Guerilla-Gruppe Ejercito de Liberacion Nacional (Nationale Befreiungsarmee/ELN). Kolumbiens Innenminister Luis Fernando Velasco hatte am Samstag nach Verhandlungen mit der ELN noch hoffnungsvoll gesagt, Luis Manuel Diaz solle zeitnah "freigelassen werden". Für die Übergabe soll nun "ein sicheres Gebiet vereinbart werden".
Die ELN ist seit Jahrzehnten in Kolumbien aktiv und sorgte immer wieder mit Entführungen von Kolumbianern oder ausländischen Staatsbürgern sowie Anschlägen für Aufsehen. 2003 wurde die ELN auch in Deutschland bekannt, als sie die deutsche Touristin Reinhilt Weigel entführte. Erst nach 74 Tagen wurde Weigel freigelassen. Der Entführungsfall Diaz hat für große Anteilnahme in der Fußballszene gesorgt. FIFA-Präsident Gianni Infantino sendete "Unterstützung und Gebete" an die Familie Diaz.
Teammanager Jürgen Klopp umarmte Diaz nach dem Spiel. "Es war wunderbar und emotional und fantastisch", sagte er über das Tor seines Jokers, "aber das wahre Problem wird dadurch nicht gelöst." Diaz sei machtlos, das Spiel und die Trainings lenkten ihn aber ein klein bisschen ab. Aus Kolumbien gebe es zwar ermutigende Nachrichten, "aber diejenige, die wir alle hören wollen, war noch nicht dabei".
Quelle: ntv.de, ara/sid