Europas Presse feiert DFB-Elf "Löws Truppe der Alleinherrscher"
12.10.2016, 13:29 Uhr
Hat Spaß gemacht: Mario Götze und Julian Draxler.
(Foto: imago/Contrast)
Es läuft für Joachim Löw und Deutschlands Fußballer. Der Trainer plant bereits für die WM - und die veröffentlichte Meinung tendiert in Richtung Hymne: "Es wechseln die Gegner und die Spielschemen, doch Deutschland ist immer eine Straßenwalze."
Die Messe ist gelesen, der Bundestrainer plant für die WM und die Journaille feiert das Spiel der deutschen Mannschaft. Mehr als 600 Tage vor der Fußballweltmeisterschaft 2018 forciert Joachim Löw seine Russland-Planungen. Nach dem souveränen Start seines Teams in die Ausscheidung konkretisiert der Bundestrainer seine Turnierpläne. Für die kommende Woche lädt er zu einem Strategietreffen in die DFB-Zentrale nach Frankfurt. "Im November gehen wir dann nach Russland und schauen uns vor Ort um. Zum einen, was den Confed-Cup betrifft. Aber auch schon die Bedingungen für die WM, Quartier, Trainingsmöglichkeiten."
Drei Siege zum Auftakt einer Qualifikation gab es unter Löw mehrfach. So war sein Team in seinem ersten Jahr als Trainer bei ebenfalls neun Punkten sogar mit 18:1 Toren gestartet, diesmal sind es 8:0. Das Besondere jetzt: Die DFB-Elf präsentierte sich bei den Heimsiegen gegen Tschechien (3:0) und nun gegen Nordirland (2:0) bereits in dieser frühen Phase gereift und mit neuen Spielelementen. Das Halbfinal-Aus bei der EM in Frankreich und die holprige Qualifikation davor scheint der Mannschaft eine Lehre gewesen zu sein.
"Fakt ist auf jeden Fall, dass wir mittlerweile eine unglaubliche Dominanz in unserem System erreicht haben. Dass wir in der Lage sind, den Gegner so zu bespielen, wie wir ihn brauchen. Auf der anderen Seite ist unser Spiel variabel genug", analysierte Löw nach den zwei souveränen Erfolgen gegen jene Gegner, die eigentlich als schärfste Kontrahenten in Ausscheidungs-Gruppe C angesehen wurden. "Wir stehen total im Soll und haben auch gute Spiele abgeliefert. Wir haben dreimal zu Null gespielt", hob Kapitän Manuel Neuer hervor. An Gruppenplatz eins und dem Direktticket nach Russland zweifelt niemand mehr. Die Konkurrenz hat schon aufgegeben. "Ich bezweifele, dass es derzeit weltweit ein System gibt, um diese deutsche Mannschaft aufzuhalten", bemerkte Michael O'Neill. Sein Team konnte gegen die Dynamik, Pass-Sicherheit und Athletik der DFB-Elf nur "Schadensbegrenzung betreiben", wie der nordirische Trainer einräumte. 42.132 Zuschauer in Hannover hatten am Dienstagabend trotz des Regens Spaß am Spiel der deutschen Mannschaft und den schönen Toren von Julian Draxler (13. Minute) sowie Sami Khedira (17.). Das war in der Tat beeindruckend. Die Pressestimmen im Überblick:
Nordirland
Belfast Telegraph: "Das Spiel in Hannover war schnell vorbei. Schon in der 17. Minute lag Nordirland zurück. Zu diesem Zeitpunkt fürchtete die Grün-Weiße-Armee das Schlimmste. Die Deutschen hatten sich eingegroovt, die Frage war: Wie viele Tore würde der Weltmeister noch schießen? Am Ende war es ein Triumph, dass die Gäste es schafften, 73 Minuten kein Tor mehr zu bekommen." Belfast News Letter: "Das Spiel war nach 17 Minuten so gut wie vorbei. Deutschland hatte durch Julian Draxler und Sami Khedira schon zweimal getroffen. Zu diesem Zeitpunkt sah es nicht gut aus. Michael O'Neills Mannschaft hinderte den Weltmeister allerdings daran, ein weiteres Tor zu erzielen und erarbeitete sich sogar selbst ein paar Chancen."
Spanien
Marca: "Deutschland erledigt seine Aufgabe im Schnelldurchgang. Die nordirische Mauer war nach der ersten Viertelstunde schon durchlöchert. In der zweiten Halbzeit schaltete Deutschland einen Gang zurück." AS: "Kroos war das deutsche Navigationssystem im Mittelfeld. Deutschland ist gut drauf, und so gab es gegen Nordirland den dritten Sieg im dritten Spiel. Nordirland war kein Rivale. Beeindruckend die Feierlaune der nordirischen Fans." Sport: "Deutschland im Vollsprint. Der Weltmeister ist weiter nicht zu bremsen. Es war im Endeffekt nur eine Pflichtaufgabe, bei der Deutschland keine große Mühe mit dem Gegner hatte. Nach einer Viertelstunde war der Sieg schon unter Dach und Fach." El Mundo Deportivo: "Betäubender Sieg von Deutschland. Ein bequemer 2:0-Sieg des Weltmeisters. Deutschland im Vollgastempo Richtung WM. Es sah zunächst nach einem Geduldsspiel aus, doch nach 16 Minuten war durch Draxlers und Khediras Treffer das Ding schon gelaufen."
Italien
Gazzetta dello Sport: "Deutschland kann ruhig auf Müllers Tore verzichten. Es wechseln die Gegner und die Spielschemen, doch Deutschland ist immer eine Straßenwalze. Mit einer kompakten Mauer vernichtet Löws Truppe jegliche Ambition von Nordirland. Das ist auch Super-Khedira zu verdanken, der beste Spieler des Matchs." Corriere dello Sport: "Zwei Tore in 17 Minuten bezeugen die Leistungskluft zwischen den beiden Mannschaften, die tiefer nicht sein könnte. Löw will den Gegnern nicht einmal Brösel hinterlassen. Das Duo Draxler-Khedira beschert Löw den ersten Platz, allein an der Spitze der WM-Gruppe."
Il Messaggero: "Super-Deutschland feiert den dritten Sieg in Folge. Khedira beendet eine zweijährige Durststrecke mit der Nationalmannschaft und schießt das 2:0. Mit neun Punkten ist Löws Truppe der Alleinherrscher der Gruppe C."
Quelle: ntv.de, sgi/dpa/sid