"Was für eine Demontage" Auch Wolfsburg degradiert ehemaligen DFB-Star
04.02.2025, 12:29 Uhr
Merle Frohms sitzt ab sofort nur noch auf der Bank.
(Foto: IMAGO/Susanne Hübner)
Ihr Wechsel ins Ausland im Sommer gilt als so gut wie sicher, doch erst einmal steht Merle Frohms ein frustrierendes halbes Jahr beim VfL Wolfsburg bevor. Die ehemalige Nationaltorhüterin ist auch im Verein auf die Bank versetzt worden.
Für die Fans ist sie immer noch eine der populärsten deutschen Fußballerinnen, der Abstieg der früheren Nationaltorhüterin Merle Frohms geht jedoch weiter. Die 30-Jährige wurde nun auch bei ihrem Verein VfL Wolfsburg degradiert - und ist dort überraschend nicht mehr die Nummer 1. "Nullkomma null", so Trainer Tommy Stroot habe dies mit ihrem auslaufenden Vertrag und Frohms' inzwischen sehr wahrscheinlichem Wechsel im Sommer ins Ausland zu tun.
Beim 3:0 des DFB-Pokalsiegers und Tabellendritten zum Rückrundenauftakt gegen den FC Carl Zeiss Jena stand die 24-jährige Anneke Borbe zwischen den Pfosten. Stroot ließ keinen Zweifel daran, dass dies eine Entscheidung für die Zukunft ist und begründete das so: "Anneke ist die etwas andere Torhüterin. Mit ihrer Art und Weise wie sie auftritt, ihrer Körpergröße und ihrem Verhalten bei Flanken hat sie die Nase vorn."
Die schon immer zurückhaltende Frohms nimmt das bisher so hin, wie sie lange ihren Abstieg in der DFB-Auswahl bei den Olympischen Spielen in Paris hingenommen hat: schweigend. Bundestrainer Horst Hrubesch hatte der früheren Frankfurterin und Freiburgerin im vergangenen Jahr Ann-Katrin Berger vor die Nase gesetzt. Die in den USA spielende Schwäbin hatte dann großen Anteil am Bronze-Gewinn, später wurde die 34-Jährige zur "Fußballerin des Jahres" gewählt.
Sportlich überzeugt Frohms eigentlich - und muss doch weichen
Erst im November beklagte Frohms in einem Interview der "Wolfsburger Allgemeinen Zeitung" den Umgang mit ihr. "Trainer haben natürlich immer alles Recht der Welt, ihre Entscheidungen zu treffen. Das Einzige, was ich nicht nachvollziehen konnte, war, dass die Kommunikation wenig bis gar nicht vorhanden war", sagte die langjährige DFB-Stammkeeperin.
Im September war Frohms nach 52 Länderspielen aus dem DFB-Team zurückgetreten und dann bei der Testpartie in Duisburg gegen Australien ebenso wie Alexandra Popp und Marina Hegering offiziell vom DFB verabschiedet worden. Die Entscheidung sei schon länger in ihr gereift. "Der Rücktritt war keine Trotzreaktion. Ich war auch nicht beleidigt oder wollte mich der Situation nicht stellen."
Noch Ende vergangenen Jahres hatte Frohms im "Kicker" gesagt, dass sie in Wolfsburg "super zufrieden" sei: "Da muss ein Angebot schon sehr, sehr gut sein, damit ich bereit bin, aufzugeben, was ich hier habe." Danach wurde allerdings bekannt, dass sie ihren Vertrag nicht verlängern werde. In Wolfsburg ist schon länger Stina Johannes (25/2 Länderspiele) von Eintracht Frankfurt als ihre Nachfolgerin im Gespräch.
Sportlich hatte Frohms, die bei der EM 2022 und der WM 2023 im Tor stand, in Wolfsburg auch in dieser Saison überzeugt. "Wir können ihr auch nichts vorwerfen, sie ist weiter mit 100 Prozent dabei. Und wir werden sehen, wann wieder ein Moment für Merle da ist, sie wird noch zum Einsatz kommen", sagte Stroot nach seiner Entscheidung. Ein schwacher Trost für die EM-Zweite und gebürtige Cellerin. "Geschockt", reagierten ihre Fans darauf: "Was für eine Demontage", heißt es etwa in Kommentaren in den sozialen Medien.
Quelle: ntv.de, Ulrike John und Christian Johner, dpa