"Scharf gegen Chaoten vorgehen" Rummenigge schämt sich an schwarzem Tag
29.02.2020, 19:33 Uhr
Bayerns Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sah die erneuten Hasstiraden gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp als "schwarzen Tag für den Fußball".
(Foto: imago images/Jan Huebner)
Nach den Vorfällen von Sinsheim schämt sich Karl-Heinz Rummenigge für die eigenen Fans und kündigt "klare Kante" an. Der Bayern-Boss hält die Aktion seiner Fans für unentschuldbar, fordert Konsequenzen und hofft auf das Zusammenspiel der Vereine in der Bundesliga. Der DFB ermittelt.
In der zweiten Halbzeit des Bundesligaspiels zwischen Bayern München und der TSG Hoffenheim waren zweimal Hetz-Transparente vonseiten der Bayern-Fans gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp gezeigt worden. Die Begegnung musste vom Schiedsrichter zwischenzeitlich unterbrochen werden. Die letzten 13 Minuten spielten beide Teams ohne aktiven Fußall als "Nichtangriffspakt" nach der Fortsetzung zu Ende.
Karl-Heinz Rummenigge sagte nach Ende der Partie gegen Hoffenheim, er "schäme sich zutiefst wegen dieser Chaoten". Es sei "ein schwarzer Tag für den Fußball", so Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender. Und es sei wichtig, jetzt "mit klarer Kante" vorzugehen. "Nicht wegducken ist die Lösung", so der Bayern-Boss. "Dann muss man gegen diese Leute vorgehen. In einer digitalen Welt ist es schon möglich, dingfest zu machen, wer diese Täter heute gewesen sind. Dann muss es möglich sein, dass die Bundesliga-Klubs in Unterstützung mit DFB und DFL diese Leute aus dem Fußball ausgrenzen." Rummenigge fuhr fort: "Wir haben das alles gefilmt. Wir werden mit aller Schärfe gegen die vorgehen, die heute den FC Bayern diskreditiert haben."
"Ich habe mich bei Dietmar Hopp entschuldigt, aber es gibt eigentlich nichts zu entschuldigen. Das, was hier passiert, ist nicht entschuldbar", sagte der Bayern-Boss klar und deutlich. "Das war das hässliche Gesicht des FC Bayern", erkannte er, "wenn so etwas wie heute passiert, habe ich keinen Spaß mehr." Auf das rassistische Beleidigungen im Stadion, die zuletzt immer wieder für Skandale gesorgt hatten, sagte er: "Viel zu lange die Augen zu gemacht, was in den Kurven passiert. Mit dem heutigen Tag muss ein Umdenken stattfinden."
Der DFB ermittelt
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wird nach dem Skandalspiel Anfang der kommenden Woche ein Ermittlungsverfahren einleiten. Das bestätigte der DFB auf SID-Anfrage. Auch DFL-Chef Christian Seifert hat die Anfeindungen gegen Hopp aufs Schärfste verurteilt. Diese seien "schon lange nicht mehr hinnehmbar", sagte der 50 Jahre alte Präsidiumssprecher und Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga nach dem 6:0 des FC Bayern bei der TSG. "Wir haben diesbezüglich heute einen traurigen Höhepunkt erlebt. Dafür gibt es keine Entschuldigung."
"Alle Beteiligten - Spieler, Schiedsrichterteam und die Verantwortlichen von Bayern München und der TSG Hoffenheim sowie sehr, sehr viele Stadion-Besucher - haben in dieser Situation vorbildlich gehandelt und damit ein klares Signal an einige selbsternannte Herrscher über die Fußball-Kultur gesetzt, derartige Entgleisungen nicht mehr zu dulden", sagte Seifert. "Jegliche Art von Hass darf keinen Platz haben. Dies muss der Anspruch des gesamten deutschen Profifußballs sein."
Der 79 Jahre alte Hopp war in der Vergangenheit schon mehrfach Ziel massiver Beleidigungen aus verschiedenen Fankurven. Die Fans von Borussia Dortmund wurden als Wiederholungstäter zuletzt vom DFB-Sportgericht mit einem Auswärtsbann für die Spiele in Sinsheim bestraft.
Quelle: ntv.de, dbe/dpa