Fußball

WM-Countdown (90) Russland und seine toxischen Substanzen

Dieses Symbolbild möchten wir nicht erläutern. Wenn Sie aber bessere Vorschläge haben, melden Sie sich bitte unter: sport@nama.de. Grüße!

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(Foto: picture alliance / dpa)

Firmen, die in Russlands WM-Gastgeberstädten mit gefährlichen Stoffen hantieren, sollen während des Turniers den Betrieb einstellen - so der ursprüngliche Plan. Doch die Unternehmen verhandeln nach, mit unterschiedlichen Ergebnissen.

Wenn schon alle gerade über Russland und Giftstoffe reden, dann tun wir das heute auch. Nicht über Sergej Skripal und die Konsequenzen, die die Giftattacke auf ihn für die Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland hat, nein: Hier soll es heute um die Gifte und anderen Gefahrenstoffe gehen, die in russischen Fabriken zum Einsatz kommen, oft gar nicht weit von den WM-Stadien entfernt.

Unsere Kolumnistin

Katrin Scheib ist Journalistin, Schalke-Fan und kommt aus dem Rheinland. Als die deutsche Mannschaft 2014 in Brasilien Fußball-Weltmeister wurde, war sie gerade nach Moskau gezogen. Seitdem bloggt sie unter kscheib.de über ihren Alltag und informiert mit ihrem "Russball"-Newsletter jede Woche über den Fußball und die WM-Vorbereitungen in Russland. Und nun schreibt sie für n-tv.de den Countdown, bis das Turnier am 14. Juni beginnt.

Anfang des Jahres hatte die Zeitung "Kommersant" von Plänen berichtet, während der Fußball-Weltmeisterschaft Werke russischer Unternehmen dichtzumachen, die mit "gefährlichen chemischen und biologischen Stoffen, radioaktiven, giftigen und explosiven Substanzen" hantieren - jedenfalls, wenn bei einem Arbeitsunfall eine Gefahr für Fußballfans und -spieler entstehen könnte. Der Brief mit diesen Plänen kam direkt vom FSB, also vom Inlandsgeheimdienst und somit mit einem gewissen Nachdruck.

Trotzdem haben viele russische Unternehmen sich gewehrt, sie fürchten Verdienstausfälle, ihre Arbeiter haben Angst, unbezahlt freigestellt zu werden. Und siehe da: In einigen Fällen haben sich einem neuen "Kommersant"-Bericht zufolge die Unternehmen mit den Behörden inzwischen auf einen Kompromiss geeinigt. Oft läuft dabei die Produktion weiter, aber unter strengeren Sicherheitsauflagen - etwa bei der Gazprom Energoholding. Andere Firmen legen nur die riskanten Teile ihrer Produktion still, aber nicht das komplette Werk. Oder die ganze Fabrik arbeitet weiter, die Unternehmensleitung übernimmt aber persönlich die Haftung.

Mancherorts allerdings bleibt es auch bei der geplanten Sperre. Die Stahlfabrik "Roter Oktober" zum Beispiel, die in Wolgograd nordöstlich des Stadions liegt, wird dem Bericht zufolge für die Dauer des Turniers tatsächlich abgeschaltet. In diesem Unternehmen schwingt übrigens bis heute ein Hauch von Sowjettradition mit im Umgang mit denjenigen Arbeitern, die "unter schädlichen oder gefährlichen Bedingungen" arbeiten: Sie bekommen nach Angaben des Unternehmens eine Lohnzulage, zusätzliche Urlaubstage - und eine Extraportion Milch.

Alle Folgen des WM-Countdowns finden Sie hier

Quelle: ntv.de

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