FIFA-Vergabe nur noch Formsache Saudi-Arabien "bewirbt" sich um Fußball-WM 2034
01.03.2024, 19:58 Uhr
Der begehrteste Pokal im Weltfußball.
(Foto: IMAGO/ActionPictures)
DFB-Präsident Bernd Neuendorf hält Saudi-Arabien für ein "echtes Fußballland", während viele dem Königreich Sportswashing vorwerfen. Die Fußball-WM 2034 wird aller Voraussicht nach dort stattfinden - auch wenn der offizielle Bewerbungsprozess jetzt erst beginnt.
Saudi-Arabien hat trotz der praktisch feststehenden Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 an das Königreich seinen offiziellen Bewerbungsprozess für die Endrunde begonnen. Der Fußball-Verband des Landes startete seine Kampagne unter dem Motto "Wachsen. Gemeinsam." Angespielt werden solle damit sowohl auf das Wachstum Saudi-Arabiens als auch den positiven Einfluss einer WM in dem Land für den internationalen Fußball und sein wichtigstes Turnier.
Der Weltverband FIFA muss die Endrunde 2034 zwar noch formal vergeben, doch Präsident Gianni Infantino stellte Saudi-Arabien bereits Ende Oktober praktisch als Gastgeber dar. Nach dem Rückzug von Australien gab es keinen Konkurrenten mehr für Saudi-Arabien, das wegen der dortigen Menschenrechtslage massiv in der Kritik steht. Dem Königreich wird vorgeworfen, durch den Sport sein Image aufpolieren zu wollen.
Das Königreich hat seinen Einfluss im Fußball zuletzt auf spektakuläre Weise ausgebaut und einige der größten Namen in die heimische Liga gelockt: Neymar, Karim Benzema, Sadio Mané - und Cristiano Ronaldo, der bei Al-Nassr rund 200 Millionen Euro im Jahr verdienen soll. Auch international hat der Ölstaat inzwischen seine Finger im Spiel, pumpt beispielsweise über den PIF Hunderte Millionen in Premier-League-Team Newcastle United, oder richtet Supercup-Endspiele aus. Die Fußball-WM 2034 erscheint somit als logischer nächster Schritt.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte jüngst, er sehe Saudi-Arabien im Gegensatz zu Katar, den Ausrichter der WM 2022, als "echtes Fußballland" und teile nicht die mitunter große Kritik an dem dortigen Fußball-Modell. Er habe sich zuletzt mit anderen Verbandspräsidenten aus Europa vor Ort ein Bild gemacht, berichtete er Ende Januar. "Dabei ist schon klar geworden, dass es den Saudis nicht nur um die Verpflichtung teurer Stars für ihre Spitzenklubs geht." Dennoch glaube er, dass Europa "die Fußball-Region Nummer eins in der Welt" bleiben werde.
Die nächste WM wird mit dann erstmals 48 Teilnehmern 2026 in den USA, Kanada und Mexiko ausgetragen. 2030 soll zum ersten Mal auf drei Kontinenten gespielt werden - in Europa (Spanien, Portugal), Afrika (Marokko) und Südamerika (Uruguay, Argentinien, Paraguay). Auch diesen Plan muss der FIFA-Kongress noch formal absegnen.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa