Fußball

Union kurzzeitig Tabellenführer Schalke geht böse unter, der BVB feiert Ex-Kölner

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Und schon wieder klingelt es.

(Foto: IMAGO/Team 2)

Der 1. FC Union Berlin ist Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga - zumindest für ein paar Stunden. Beim FC Schalke geht dagegen gar nichts, während Bayer Leverkusen endlich mal gewinnt. Borussia Dortmund wird von zwei Ex-Kölnern beglückt, während Hertha immer noch sieglos bleibt.

FC Schalke - 1. FC Union Berlin 1:6 (1:3)

Union Berlin grüßt nach dem besten Saisonstart in der Geschichte des Vereins zumindest für drei Stunden von der Tabellenspitze, Schalke 04 wartet auf den ersten Sieg in der Fußball-Bundesliga seit mehr als 15 Monaten. Der Aufsteiger kassierte gegen die Eisernen eine ernüchternde 1:6 (1:3)-Heimpleite und stellte sich in der Defensivarbeit extrem naiv an. Die zahlreichen Schnitzer nutzte vor allem der Doppeltorschütze Sheraldo Becker (37. und 46.). Zudem trafen für die gnadenlos effektiven Berliner, die sich nach ihrem ersten Sieg gegen die Gelsenkirchener mit zehn Punkten vorerst auf Platz eins schoben, Morten Thorsby (6.), Janik Haberer (45.+3) und Sven Michel (87./90.+1). Es war der höchste Sieg der Union-Bundesligageschichte.

Marius Bülter gelang per Handelfmeter der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich (31.). Die Königsblauen, zuletzt am 15. Mai 2021 in der Bundesliga siegreich, stecken mit zwei Punkten aus den ersten vier Spielen schon tief im Abstiegskampf. Schalke-Trainer Frank Kramer konnte nach dessen abgelaufener Rotsperre wieder auf Dominick Drexler zurückgreifen. Sein Berliner Gegenüber Urs Fischer stellte seine Anfangsformation gegenüber dem 2:1 gegen RB Leipzig auf drei Positionen um. So kamen Danilho Doekhi und Thorsby zu ihren Debüts in der Startelf.

Beide hatten beim Führungstreffer gleich den Kopf im Spiel: Nach einer Flanke von Niko Gießelmann, der dritten Umstellung, köpfte Doekhi in die Mitte, wo Thorsby ins Netz verlängerte. Es war für die Gastgeber das erste Gegentor in der ersten Hälfte. Der Ex-Schalker Frederik Rönnow im Union-Tor rettete gegen Simon Terodde (8.) den Vorsprung. Als der Ball nach einem Kopfball von Maya Yoshida dann Robin Knoche an die Hand sprang, forderten die Schalker vehement Elfmeter. Doch weder Schiedsrichter Robert Hartmann noch Videoassistent Sascha Stegemann kamen dem nach (25.). Fünf Minuten später entschied der Referee sofort auf Elfmeter, als wieder Knoche den Ball mit der Hand spielte. Nach Teroddes zwei Fehlversuchen beim 0:0 in Wolfsburg schnappte sich Bülter den Ball und verwandelte souverän - wie bereits beim 2:2 gegen Mönchengladbach.

Beim erneuten Berliner Führungstor half Schalke-Verteidiger Malick Thiaw unfreiwillig mit, als er einen Schuss von Becker unhaltbar abfälschte. Beim Jubel der Berliner vor ihren Fans stürzte ein Fotograf in den Graben am Spielfeldrand. Nach minutenlanger Stille auf den Rängen gab es Entwarnung, er hatte sich nicht schwer verletzt. Beim 1:3 sah Torhüter Alexander Schwolow schlecht aus, weil er sehr spät reagierte - allerdings konnte der Ex-Herthaner den Gewaltschuss von Haberer erst spät sehen. Nur 20 Sekunden nach Wiederbeginn stand plötzlich Becker nach einer Grätsche von Yoshida völlig frei und entschied die Partie früh.

Hertha BSC - Borussia Dortmund 0:1 (0:1)

Borussia Dortmund fand dank Anthony Modeste nach einer bitteren Heimpleite wieder in die Erfolgsspur. Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic setzte sich bei Hertha BSC mit 1:0 (1:0) durch und zeigte nach der Last-Minute-Niederlage gegen Werder Bremen in der vergangenen Woche die geforderte Reaktion. Modeste erzielte seinen ersten Treffer im BVB-Trikot per Kopf (32.) nach Vorarbeit von Salih Özcan, mit dem der Angreifer in der vergangenen Saison noch für den Ligakonkurrenten 1. FC Köln auf dem Platz gestanden hatte. Mit seinem Premierentor bescherte Modeste den Dortmundern den dritten Saisonsieg, die Berliner müssen auf ihren ersten Erfolg warten.

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Das Tor des Tages.

(Foto: dpa)

Es dauerte keine drei Minuten, da kam Dortmund im Berliner Olympiastadion das erste Mal gefährlich vor das Tor der Gastgeber, doch Hertha-Keeper Oliver Christensen war rechtzeitig zur Stelle. Die Berliner hielten zu Beginn gut dagegen, Jonjoe Kenny prüfte Gregor Kobel aus der Ferne, der den Schuss entschärfte. Dortmund hatte mehr vom Spiel, während Hertha sich aufs Verteidigen konzentrierte. Ein abgefälschter Schuss von Marco Reus landete an der Querlatte (15.). Wenig später musste Torhüter Christensen gleich mehrmals entscheidend eingreifen: Er parierte die Schüsse von Julian Brandt (19.) und Modeste (22.).

Der Stürmer versuchte es wieder und wieder, setzte erst den Ball am Tor vorbei (25.) und war dann schließlich erfolgreich. Der BVB legte auch in der zweiten Halbzeit mit Tempo los. Reus drang mehrmals in den gegnerischen Strafraum ein, blieb jedoch ohne Erfolg. Die Dortmunder ließen Hertha nun kaum eine Verschnaufpause, Adeyemi scheiterte an Christensen (58.).

Hertha zog sich jedoch keinesfalls zurück und hatte durchaus noch Möglichkeiten. Chidera Ejuke (60.) setzte den Ball über das Tor, der eingewechselte Stevan Jovetic zwang Kobel zu einer starken Parade (68.). Doch auch wenn Dortmund deutlich mehr Chancen hatte, machten die Gäste zu wenig daraus.

1. FSV Mainz 05 - Bayer Leverkusen 0:3 (0:3)

Bayer Leverkusen schoss sich unterdessen mit einem zeitweise furiosen Auftritt den Frust von der Seele. Die Rheinländer gewannen beim FSV Mainz 05 mit 3:0 (3:0) und schafften den ersten Sieg. Die aufkommenden Diskussionen um Trainer Gerardo Seoane dürften sich wieder beruhigen. Ein Eigentor von Jonathan Burkhardt (29.) brachte die bis dahin bedenklich wankende Werkself auf die Siegerstraße. Nach diesem Brustlöser schoss Jeremie Frimpong (39./41.) mit einem Doppelpack den letztlich souveränen Erfolg heraus. Die Gelb-Roten Karten für die Leverkusener Piero Hincapie wegen wiederholten Foulspiels (77.) und Mitchel Bakker (90.+4) wirkten sich nicht mehr aus.

Für Mainz war es gegen den im Spielverlauf immer stärker werdenden Angstgegner die erste Saisonniederlage, in den letzten zehn Duellen mit Bayer gelang lediglich ein Sieg. Seoane machte seinem Team nach dem Katastrophenstart eine klare Ansage. "Wir können über die Worte sprechen, aber wir müssen den Worten Taten folgen lassen", sagte der Schweizer. Auf der Suche nach Stabilität setzte er dabei erstmals in dieser Saison auf eine Dreierkette, mit Patrik Schick und Moussa Diaby standen lediglich zwei Offensivspieler in der Startformation.

Und in der Tat zog sich Bayer vor 28.500 Zuschauern zunächst in die eigene Hälfte zurück, lauerte auf Konter. Allerdings kam Mainz dennoch früh zu Chancen. Lukas Hradecky verhinderte mit einer Glanzparade gegen Angelo Fulgini (6.) einen schnellen Rückstand, Silvan Widmer (18.) schoss freistehend aus acht Metern viel zu harmlos. Leverkusen war die Verunsicherung deutlich anzumerken. Im Umschaltspiel entstand wegen vieler Ungenauigkeiten kaum Gefahr, hinten gingen einige wichtige Zweikämpfe verloren. Die Führung der Rheinländer war dann ein Zufallsprodukt, Burkardt fälschte einen harmlosen Schuss von Exequiel Palacios ins eigene Netz ab.

Und dieser eine Glücksmoment wirkte als Befreiung. Plötzlich gelangen zahlreiche Ballgewinne in gefährlichen Zonen, während Mainz völlig den Faden verlor. Bei einem Konter musste Frimpong nach perfektem Querpass von Diaby nur noch ins leere Tor einschieben, zwei Minuten später umkurvte er Zentner nach fatalem Stellungsfehler der 05er.

Bo Svensson wechselte zur Pause dreifach und brachte damit neuen Schwung. Aaron Martin (55.) traf mit einem 20-Meter-Kracher die Latte - von Aufgeben war keine Spur. Die Rheinhessen mühten sich redlich in der Offensive, doch Bayer machte es ihnen deutlich schwerer als zu Spielbeginn. Darüber hinaus ließen Frimpong und Co. ein ums andere Mal ihr enormes Tempo im Umschaltspiel aufblitzen. Lediglich am letzten Pass mangelte es der nun sehr griffig und konzentriert agierenden Werkself oftmals.

TSG Hoffenheim - FC Augsburg 1:0 (1:0)

Die TSG Hoffenheim veredelte ihren starken Saisonstart und liegt mit neun Punkten voll im Soll. Die Kraichgauer gewannen 1:0 (1:0) gegen den FC Augsburg. Dennis Geiger erzielte den entscheidenden Treffer (38.). Der FCA mit seinem neuen Trainer Enrico Maaßen hat dagegen lediglich drei Zähler auf dem Konto und gerät früh unter Druck. Vor 17.206 Zuschauern in Sinsheim bestimmten die Gastgeber in der Anfangsphase das Geschehen. Grischa Prömel (7.) und der kroatische Topstürmer Andrej Kramaric (10.) konnten die ersten guten Chancen aber nicht nutzen.

Danach ließen die Hoffenheimer ohne erkennbaren Grund nach. Die zuvor harmlosen Augsburger kamen besser in die Partie und setzten ein paar Akzente in der Offensive. Mitte der ersten Hälfte hatte die Begegnung kaum noch Höhepunkte zu bieten. Beiden Mannschaften fehlte das Tempo und die Kreativität. Das Spiel verkam in dieser Phase zu einem Langweiler. Erst in der 26. Minute sorgte der Hoffenheimer Georginio Rutter wieder für etwas Gefahr. Die Augsburger verteidigten trotz ihrer personellen Probleme in der Folge meist geschickt. Die Hoffenheimer Offensive brachte kaum etwas zustande.

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Dennis Geiger erzielt das Siegtor für Hoffenheim.

(Foto: IMAGO/foto2press)

Das änderte sich nach knapp 40 Minuten grundlegend. Mittelfeldspieler Geiger schloss einen starken TSG-Angriff nach Vorlage des Dänen Robert Skov gekonnt ab. Mit dem Treffer bestraften die Hoffenheimer die Passivität der Gäste über weite Strecken des ersten Durchgangs. Zu Beginn der zweiten Halbzeit drängte die TSG auf die Vorentscheidung. Die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter ging allerdings zu leichtfertig mit ihren Möglichkeiten um.

Auf der anderen Seite setzte Maaßen nach einer knappen Stunde einen neuen Impuls. Der Coach ersetzte seine blass gebliebenen Stürmer Ermedin Demirovic und Ricardo Pepi durch Florian Niederlechner und Ruben Vargas. Kurzfristigen Erfolg brachte die Maßnahme zwar nicht, die FCA-Offensive wurde dennoch etwas belebt. Grundsätzlich waren die Hoffenheimer einem Treffer in der zweiten Hälfte aber näher als die Augsburger.

RB Leipzig - VfL Wolfsburg 2:0 (1:0)

Leipzig beendete mit dem ersten Sieg seine Mini-Krise zum Saisonstart. Der DFB-Pokalsieger schlug dank eines frühen Treffers den weiterhin erfolglosen VfL Wolfsburg 2:0 (1:0) und verschaffte damit seinem Trainer Domenico Tedesco Luft zum Durchatmen. "Fußballer des Jahres" Christopher Nkunku schoss den Champions-League-Teilnehmer per Handelfmeter nach Videobeweis (5.) sowie mit seinem zweiten Treffer (90.) zum Sieg. Nach zuvor nur zwei Punkten dürfte vor dem Pokal-Erstrundenspiel am Dienstag (20.46 Uhr/ZDF, Sky und im Liveticker bei ntv.de) an gleicher Stätte gegen den Regionalligisten Teutonia Ottensen etwas Ruhe einkehren.

Dem VfL, der mit nur zwei Punkten aus vier Spielen seinen Negativ-Startrekord von vor 21 Jahren eingestellt hat, steht indes eine ungemütliche Woche bevor. Dabei durfte der zuletzt kritisierte Offensivspieler Max Kruse erstmals in dieser Spielzeit starten. "Mit Max haben wir jemanden, der das Heft in die Hand nimmt", sagte Trainer Niko Kovac am Sky-Mikrofon.

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Zunächst ermöglichte aber sein Teamkollege Maxence Lacroix den Gastgebern die frühe Führung: Eine Flanke von Dani Olmo landete am ausgestreckten Arm des VfL-Innenverteidigers. Nach kurzem VAR-Check deutete Schiedsrichter Bastian Dankert auf den Elfmeterpunkt - und Nkunku verwandelte souverän. Danach blieb RB am Drücker, Olmo verpasste knapp das 2:0 (15.). Wolfsburg fand nur selten den Weg in die gegnerische Hälfte - und wenn, dann konterte RB gefährlich. Mohamed Simakan köpfte aus kurzer Distanz über das Tor (35.), vor dem die Leipziger fast im Minutentakt auftauchten.

Kurz nach der Pause wackelte Wölfe-Keeper Koen Casteels bei einem Distanzschuss von Konrad Laimer (49.), im Gegenzug schnupperten die Gäste erstmals am Ausgleich: Der eingewechselte Omar Marmoush prüfte Blaswich mit einem Schrägschuss. Danach stand der Ersatzkeeper weiter im Blickpunkt: Erst Willi Orban (57.) und dann Gvardiol (60.) fälschten gegnerische Abschlüsse ab und zwangen Blaswich zu starken Reflexen. Die Wölfe erhöhten das Tempo, auf der Gegenseite traf Nkunku nur das Außennetz (62.), ehe Olmo an Casteels scheiterte (71.). Auch danach blieben beide Teams offensiv am Drücker.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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