Fußball

Erstes Tor seit 234 Tagen Timo Werner verblüfft Fans - und kassiert Sarkasmus-Gesänge

Nach langer Wartezeit kann Timo Werner wieder jubeln.

Nach langer Wartezeit kann Timo Werner wieder jubeln.

(Foto: IMAGO/Shutterstock)

Manchester City vergibt die Chance auf einen Titel - auch, weil Timo Werner ein Tor schießt. Der Deutsche bringt sein Tottenham Hotspur auf die Siegerstraße. Das animiert die Fans zu sarkastischen Fangesängen und seinen Trainer zu einem Lob.

Die fünfte Spielminute hat sogar die eigenen Fans nachhaltig erschüttert. Timo Werner hat für Tottenham Hotspur ein Tor geschossen, im englischen Ligapokal gegen den Meister Manchester City (2:1). "Timo Werner scores when he wants." ("Timo Werner trifft, wann er will."), sang die Südtribüne im heimischen Stadion - typisch britischer Humor. Denn das Ereignis glich mehr einem Wunder - schließlich war es das erste Tor des Deutschen seit 234 Tagen.

Letztmals hatte der 28-Jährige am 10. März dieses Jahres beim 4:0-Sieg gegen Aston Villa in der Premier League getroffen, in dieser Saison gelang dem seit Januar von RB Leipzig ausgeliehenen Stürmer noch gar nichts. Zwischendurch hatte er "schwierige Wochen" und einige "Chancen genau in dieser Position verpasst", sagte Werner. Statt Jubelstürmen gab es für ihn eher Hohn und Spott - und wenig Einsatzzeit unter Trainer Ange Postecoglu. Als Chancentod ist der einstige Leipziger Toptorjäger nicht brauchbar im Kampf um Tore und Titel.

Doch gegen Man City ohne Superstürmer Erling Haaland, auf den Pep Guardiola verzichtete, beorderte der Teammanager Werner in die Startelf. Ein Griff mitten hinein ins Glück. Werner lief auf das gegnerische Tor zu, hatte die große Chance vor Augen und statt sie zu vergeben, wuchtete er die Flanke von Dejan Kulusevski per Direktabnahme ins Tor (5.). Frühe Führung - der perfekte Start in Richtung Sieg, den Pape Sarr (25.) mit dem 2:0 perfekt machte, Matheus Nunes (45.+4) gelang nur noch der Anschlusstreffer.

Werner war "ein bisschen nervös"

Er sei "ein bisschen nervös" gewesen, bekannte Werner nach dem Spiel. Doch: "Ich habe mir gesagt: Was soll schon passieren? Wenn ich noch eine oder mehrere Chancen verpasse, ist das egal. Ich will jetzt ein Tor machen." Und dann machte er es einfach. Sehr zum Jubel und zur Verwunderung der Fans.

"Es bedeutet mir sehr viel, vor allem wie die Fans reagiert haben. Es ging nicht nur darum, dass ich endlich getroffen habe. Die Fans haben gesehen, dass ich irgendwann treffen werde - und jetzt habe ich es getan. Die harte Arbeit hat mir den Erfolg gebracht und damit muss ich fortfahren", so Werner im Interview des vereinseigenen TV-Senders.

Zudem hatte er auch das Lob seines Trainers sicher: "Es war ein großartiges Tor und es ist toll für Timo", erklärte er bei Sky Sports. "Er hat offensichtlich eine schwere Zeit hinter sich. Dass er ein Tor erzielt hat, war fantastisch." Postecoglu betonte: "Das sollte ihn beflügeln. Wir unterstützen ihn, aber letztendlich liegt es an ihm und seiner Herangehensweise an diese Dinge. Er war heute Abend gut. Er hatte Pech, dass er nicht noch ein oder zwei Treffer mehr erzielt hat." Denn in der Tat vergab Werner in der zweiten Halbzeit weitere gute Chancen, was Werner gelassen hinnahm: "Manchmal geht er rein, manchmal nicht."

Verletzt ausgewechselt

Postecoglu äußerte Verständnis für Werners Situation: "Bei Offensivspielern ist es natürlich so, dass sie ein bisschen Angst haben, wenn sie kein Tor schießen. Hoffentlich hilft ihm das Tor von heute Abend dabei." Für Werner geht es um viel - um seine Zukunft. Bis zum Sommer steht er auf Leihbasis bei Tottenham unter Vertrag. Dass die Spurs ihn am Saisonende für die festgeschriebene Summe von umgerechnet gut 10 Millionen Euro (8,5 Millionen Pfund) fest verpflichten, scheint bei den bisherigen Leistungen unwahrscheinlich. Seinen letzten Einsatz im DFB-Team hatte der 57-fache Nationalspieler im März 2023.

Das Tor könnte Werner nun einen Aufschwung verschaffen. Doch das Spiel bot einen Dämpfer. In der 68. Minute musste er wegen Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden. Große Sorgen machte sich sein Trainer aber nicht: "Hoffentlich ist das nur ein bisschen Müdigkeit. Er hat bisher noch nicht viel gespielt, da gehört das dazu."

Quelle: ntv.de, ara

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