Fußball

Jetzt PSG statt FC Bayern Tuchel freut sich aufs Alphatierparadies

Thomas Tuchel sagt: "Bonjour Paris."

Thomas Tuchel sagt: "Bonjour Paris."

(Foto: dpa)

Die Laune ist bestens, der Anspruch riesig: Thomas Tuchel startet stilecht, aber zurückhaltend ins Alphatier-Abenteuer bei Paris St. Germain. Ein Ziel ruft der Trainer nicht aus. Braucht er auch nicht. Denn nichts weniger als Europas Fußballkrone wird von ihm erwartet.

Sein erstes Souvenirfoto schoss Thomas Tuchel, wie es sich gehört: am Fuße des Eiffelturms. "Ici c'est Paris", schrieb er dazu bei Twitter: "Dies ist Paris." Was, wie praktisch, zugleich der Slogan seines neuen Klubs Paris St. Germain ist. Der deutsche Trainer war also auf seinen Amtsantritt perfekt vorbereitet. Im Blitzlicht der Fotografen hatte er den ersten Auftritt zuvor auch stilecht auf Französisch absolviert. In dunklem Anzug und mit dunkler Krawatte vermied der ehemalige Bundesligacoach allerdings allzu mutige Ansagen - der Druck beim mit Superstars gespickten Meister ist ohnehin groß genug. "Wir haben hohe Ziele, aber es ist zu früh, um über Siege und Titel zu sprechen", sagte der 44-Jährige. Doch auch so ist klar: Beim mit katarischen Geld unterstützten Topklub zählt nur der Sieg in der Champions League.

Tuchel tritt bei PSG die Nachfolge von Unai Emery an, der in der Königsklasse wie schon seine Vorgänger vorzeitig gescheitert war. Emery, der vor seinem Engagement bei Paris dreimal in Folge die Europa League mit dem FC Sevilla gewonnen hatte, blieb in Paris den Nachweis schuldig, eine Gruppe von Individualisten auf höchstem Niveau zu einer Einheit formen zu können. Stattdessen gab es interne Streitereien, die beiden Chef-Alphatiere Neymar und Stürmer Edinson Cavani gerieten aufgrund der Ausführung eines Elfmeters sogar handfest aneinander.

Tuchel hat es bei PSG mit einem Jahrmarkt der Eitelkeiten zu tun - eine große Herausforderung für den durchaus ebenfalls als eigenwillig geltenden Coach. Aber: "Ich habe keine Angst vor all den Stars", so Tuchel. Ihm komme es darauf an, einen "gewissen Geist" und eine "gewisse Atmosphäre" in der Mannschaft zu schaffen. "Die kleinen Dinge sind die großen Dinge", sagte er auf Deutsch. Tuchel bringt auch neue Assistenztrainer mit. Sie wollten sich aber nicht abschotten, "wir sind offene Leute". Er fügte hinzu: "Wir wollen uns anpassen an die Kultur der französischen Liga, an die Kultur dieses großen Klubs, an die Kultur der Stadt." Diese Lust am Neuen war übrigens auch der Grund für seine Absage an den FC Bayern, wie er gegenüber Sky nun erklärte: "Ich hatte ein Bauchgefühl, das wenn es die Möglichkeit gibt, ich den Schritt ins Ausland wagen möchte. Ich habe Bayern München früh informiert."

"Ich habe ein Lächeln bei Neymar gesehen"

Die Aufgabe an der Seine, mit Superstars wie Neymar, Kylian Mbappe, Edinson Cavani, Thiago Silva oder Weltmeister Julian Draxler arbeiten zu können, hatte er schon zuvor als "aufregendste Aufgabe im Fußball" bezeichnet. Dementsprechend euphorisch berichtete Tuchel von seinem Treffen mit Neymar. "Er ist ein Künstler, ein außergewöhnlicher Spieler, einer der besten Spieler der Welt", sagte er: "Wir haben über Taktik und Fußball gesprochen. Ich habe ein Lächeln auf seinem Gesicht gesehen. Das ist genau das, was ich will."

Der katarische PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi hält ohnehin große Stücke auf Tuchel, der im Unfrieden den BVB trotz des DFB-Pokal-Sieges im vergangenen Sommer verlassen hatte. "Er ist jung. Er hat ein Jahr Pause gemacht, er ist klar im Kopf, das ist ein Vorteil", sagte der Katarer der "L'Equipe". "Die Wahl hat die französischen Medien überrascht, aber nicht uns. Er ist ehrgeizig wie wir und liebt den spektakulären und offensiven Fußball", betonte Al-Khelaifi. Tuchel sei "eine Persönlichkeit und fordernd in der täglichen Arbeit. Aber wir haben ihn nicht nur wegen seiner Charakterstärke ausgewählt". PSG wolle ihn langfristig halten. "Seine Philosophie gefällt uns. Natürlich wollen wir in der Champions League so weit wie möglich kommen", äußerte der Klub-Chef. Tuchel weiß Bescheid.

Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa

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