Fußball

Hinweise vom Januar 2016 Zweifelte auch der HSV an Jattas Identität?

Aus Gambia nach Deutschland: Bakery Jatta.

Aus Gambia nach Deutschland: Bakery Jatta.

(Foto: imago images / Philipp Szyza)

Ist Bakery Jatta wirkich Bakery Jatta? Der Hamburger SV soll, wie der "Spiegel" berichtet, schon vor dreieinhalb Jahren Hinweisen nachgegangen sein, dass mit der Identität des Fußballprofis eventuell etwas nicht stimmen könnte. Derweil ermitteln der DFB und das Bezirksamt Hamburg-Mitte.

Fußball-Zweitligist Hamburger SV soll schon vor der Verpflichtung von Bakery Jatta im Juli 2016 Untersuchungen zur Identität seines Spielers angestellt haben. Wie der "Spiegel" berichtet, belegen dies Dokumente der Enthüllungsplattform Football Leaks. Der Klub wollte sich dazu auf Anfrage zunächst nicht äußern. Laut des Berichts soll ein Spielerberater einen HSV-Mitarbeiter bereits am 18. Januar 2016 auf Zweifel an der Identität Jattas hingewiesen haben. Ein Klubangestellter habe daraufhin versucht, den Spuren nachzugehen.

Belastende oder entlastende Beweise habe er nicht gefunden. Sein "Hauptverdacht" sei, wie er laut "Spiegel" Ende Januar 2016 in einer Mail schrieb, "dass es sich bei dem Spieler tatsächlich um Bakary Daffeh handeln könnte". Nach dem Bericht der "Sport-Bild", der Zweifel an Jattas Identität und Alter aufwarf, hatte Sportdirektor Jonas Boldt am Donnerstag mitgeteilt, dass Jatta dem Klub "die Korrektheit seiner Passangaben noch einmal bestätigt" habe: "Wir stehen voll hinter Bakery."

"Stehen voll hinter Bakery"

Trainer Dieter Hecking sagte vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal am Sonntag (ab 18.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) beim Drittligisten Chemnitzer FC: "Natürlich nehmen wir ihn mit. Warum denn nicht? Aus meiner Sicht gibt es gar keinen Grund, ihn hier zu lassen." Es gelte, erst einmal die Beweislage abzuwarten. Er plädierte dafür, "das Thema mal etwas runterzufahren. Das, was gerade wieder passiert, ist typisch für Medienlandschaften". Für ihn zähle die Unschuldsvermutung. Jatta gehe "relativ entspannt" mit dem Thema um.

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes und das Bezirksamt Hamburg-Mitte haben in dem Fall Ermittlungen aufgenommen, der 1. FC Nürnberg hatte Einspruch gegen die Wertung der 0:4-Niederlage im Punktspiel am Montag eingelegt.

Jatta war 2015 als unbegleiteter, minderjähriger Flüchtling aus Gambia nach Deutschland gekommen und hatte zunächst in Bremen eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten. Seit 2016 spielt er beim HSV, wo er bis 2024 unter Vertrag steht. Nach Angaben des Bezirksamtes hat Jatta jetzt zwei Wochen Zeit, um Stellung zu den Vorwürfen zu nehmen. Es stehe ihm frei, dies auch in schriftlicher Form zu tun, sagte eine Sprecherin. Sollte sich der Verdacht auf Falschangaben bestätigen, droht dem Profi die Rücknahme der Aufenthaltsgenehmigung und letztlich auch die Abschiebung in sein Heimatland.

Quelle: ntv.de, sgi/sid/dpa

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