Technik

Chrome ist der Browser-Dominator Firefox trudelt in die Bedeutungslosigkeit

Mozilla Firefox

Mozillas Firefox-Browser verliert kontinuierlich Jahr für Jahr Marktanteile.

(Foto: Mozilla Foundation/dpa)

Auch wenn Firefox in Deutschland immer noch sehr beliebt ist, geht es mit Mozillas Browser weiter bergab. Bald verschwindet er wohl in der Bedeutungslosigkeit, Google Chrome dominiert die Welt.

Vor Kurzem verursachte ein Blogpost des ehemaligen Mozilla-Technik-Chefs Andreas Gal einigen Wirbel. Darin stellte er klipp und klar fest, dass Google Chrome den Browser-Krieg gewonnen und Firefox im Laufe der kommenden Jahre in die Bedeutungslosigkeit abtauchen werde. Eine Umkehr des Trends sei praktisch unmöglich, schreibt Gal.

Von 31 auf 6 Prozent

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Für den Firefox geht es seit 2010 kontinuierlich bergab, während Google Chrome immer mehr Marktanteile erobert.

(Foto: Statcounter)

Die Zahlen sprechen tatsächlich eine deutliche Sprache. Laut Statcounter sinkt der weltweite Marktanteil des Mozilla-Browsers seit 2010 unaufhaltsam. Vor sieben Jahren hatte Firefox auf Desktop-Rechnern rund 31 Prozent Marktanteil, im Juni 2017 waren es noch rund 17 Prozent. Bezieht man die mobilen und andere Geräte in die Statistik mit ein, sieht es noch schlimmer für Firefox aus, dann bleiben ihm weniger als 6 Prozent Marktanteil. Noch tiefer stürzte nur Microsofts Internet Explorer ab, dessen Anteil von fast 54 auf unter 4 Prozent zurückging. Rechnet man den mit Windows 10 im Juli 2015 eingeführten Edge-Browser hinzu, bleiben Microsoft insgesamt noch rund 7,5 Prozent.

Apples Safari konnte dank iPhone und iPad auf fast 15 Prozent zulegen, der vor allem in Indien beliebte UC Browser hat sich einen Anteil von 8,5 Prozent erobert. Opera schwankt seit Jahren um die 5-Prozent-Hürde, der Android-Browser dümpelt bei 2,5 Prozent herum.

Deutschland lässt langsamer los

Im gleichen Zeitraum, in dem Mozilla und Microsoft Jahr für Jahr ihren Marktanteil schwinden sahen, legte Google Chrome einen Siegeszug hin: Seit 2010 hat er seinen Anteil fast verzehnfacht und dominiert unangefochten mit rund 54 Prozent den Browser-Markt. Die Nummer 1 ist er bereits seit November 2011, wo er mit 29 Prozent den Internet Explorer vom Thron stürzte. Googles Browser hat die ganze Welt erobert, bis auf wenige Ausnahmen in Asien und Afrika, wo Opera und UC einige Bastionen verteidigen. Und dann gibt's da noch die Schweiz, das einzige Land auf dieser Erde, wo Apples Safari (33,75 Prozent) die Nase vorne hat.

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Fast die gesamte Welt nutzt vorwiegend Googles Chrome-Browser.

(Foto: Statcounter)

Auch in Deutschland sieht die Sache noch etwas anders aus als sonstwo auf der Welt, hier hat Mozillas Browser nach wie vor eine große Anhängerschaft. Bei Desktop-Computern liefert sich Firefox mit Chrome seit vergangenen Oktober ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Aktuell liegt er bei Statcounter mit rund 35 Prozent sogar knapp vor Googles Browser, mittelfristig dürfte er auch hierzulande den Kampf um die PCs verlieren. Insgesamt hat Firefox in Deutschland nur noch einen Marktanteil von rund 21 Prozent, während Chrome mit mehr als 38 Prozent davonzieht.

Google muss wachsen

Wie hat Google das geschafft? Andreas Gal hat dafür in einem weiteren Blogpost eine Erklärung. Er sucht nicht die Schuld in Fehlern, die Mozilla möglicherweise gemacht hat. Firefox sei so gut wie Chrome und in vielen Bereichen sogar besser, schreibt er. Google nutze seine Monopolstellung bei Internet-Diensten wie Google Mail, Google Kalender oder Youtube, um aggressiv für Chrome zu werben. Als Beleg zeigt er Screenshots, die die meisten Nutzer kennen dürften. Es sind Pop-ups, in denen Google nahelegt, für spezielle Services Chrome zu installieren, zu nutzen oder als bevorzugten Browser einzusetzen.

Google gehe deshalb so aggressiv vor, weil der Desktop-Markt stagniere und Wachstum nur noch möglich sei, indem man der Konkurrenz Marktanteile abnimmt - in diesem Fall Firefox, erklärt Gal. Selbst neue Märkte zu erschließen, fällt Mozilla schwer. Die Versuche, auf mobilen Geräten eine Rolle zu spielen, waren bisher weitgehend erfolglos. Sich auf iPhones, iPads und iPhones gegen die Platzhirsche Chrome und Safari durchzusetzen, scheint ein nahezu aussichtsloses Vorhaben zu sein.

Firefox geht, Mozilla bleibt

Auch wenn der Niedergang nicht mehr aufzuhalten ist, gibt Andreas Gal Mozilla und Firefox nicht auf. Vielleicht sei der Browser in den kommenden Jahren vom Aussterben bedroht, schreibt er. Aber noch nutzen ihn rund 90 Millionen Menschen. Und Mozilla werde auch ohne Firefox eine wichtige Rolle fürs Web spielen. Beispielsweise sei die Programmiersprache Rust schon im Mainstream angekommen und gewinne stetig an Bedeutung. Außerdem entwickle das Team mit Servo eine futuristische neue Rendering Engine und Mozilla spiele eine wichtige Rolle bei Web-Standards.

Quelle: ntv.de

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