Wirtschaft

170 Billionen Euro Weltvermögen US-Amerikaner sind die Reichsten

Mit über 177.000 Euro Pro-Kopf-Vermögen sind die US-Bürger die reichste Menschen. Weltweit ist das Vermögen laut einer Studie gestiegen - und die Schulden auch. Deutschland hat auch einen Spitzenplatz. Und zwar bei der Ungerechtigkeit.

Das dürfte Donald Trump freuen: Die US-Bürger haben einer Studie der Allianz-Versicherung zufolge das höchste Pro-Kopf-Vermögen weltweit. Bislang hatten die Schweizer diese Position inne. Als einzige Bürger von Euro-Ländern schafften es die Niederländer und Belgier auf die obersten zehn Plätze. Deutschland steht derweil auf Platz 18 dieser Rangliste.

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Die USA haben das größte Pro-Kopf-Vermögen - aber auch die ungerechteste Verteilung.

(Foto: dpa)

Während die US-Amerikaner demnach im Durchschnitt 177.000 Euro auf dem Konto haben, verfügen die Schweizer über 175.800 Euro. Beide Länder haben im Vergleich zu 2015 deutlich zugelegt; damals hatten die US-Bürger noch 17.000 Euro weniger, die Schweizer etwa 5000. Die Deutschen haben der Erhebung zufolge unverändert rund 50.000 Euro pro Kopf auf der hohen Kante - das reicht für Platz 18 der Rangliste.

Dieses Geld ist innerhalb der deutschen Bevölkerung aber sehr unterschiedlich verteilt: Wie schon im Vorjahr zählte Deutschland 2016 zu den Nationen mit der größten Ungleichheit. Nur in den USA, Schweden und Großbritannien war das Vermögen noch ungerechter verteilt. Ermittelt wird das mit dem Gini-Koeffizient: Werte zwischen 0 und 1 geben an, ob alle Haushalte eines Landes das gleiche Einkommen haben oder ob ein einzelner Haushalt alles besitzt. In Deutschland liegt dieser Wert bei 0,73; in den USA erreicht er sogar 0,81. Das bedeutet, dass in Deutschland wenige Haushalte viel besitzen - und umgekehrt.

Global gesehen hat sich das Vermögen zu einem neuen Hoch aufgeschwungen. Brutto stand der Welt 2016 ein Vermögen von knapp 170 Billionen Euro zur Verfügung - also fast 15 Billionen mehr als im Vorjahr. Das entspricht einem Wachstum von etwas über sieben Prozent. Damit hatte es den Durchschnitt der Nach-Finanzkrisen-Jahre erreicht, wie es in der Studie heißt.

Schulden wachsen immer schneller

Diesem höheren Reichtum stehen gleichermaßen gestiegene Schulden gegenüber. Erstmals lagen die weltweiten Verbindlichkeiten bei mehr als 40 Billionen Euro. Deutsche stehen demnach der Studie zufolge pro Kopf mit 22.800 Euro in der Kreide. Das ist jedoch immerhin gerade einmal die Hälfte der durchschnittlichen Schulden eines US-Amerikaners.

Zudem wuchsen die Schulden weltweit zum ersten Mal seit 2009 schneller als die Wirtschaftsleistung. Nur noch ein Prozentpunkt trennen die beiden Wachstumsfaktoren voneinander. Diese Schulden haben sich vor allem in Asien angesammelt, und hier insbesondere in China. "Die Schuldenlage in China muss scharf beobachtet werden", sagt Michaela Grimm, eine der Autorinnen der Allianz-Studie. "Alleine 2016 ist die Rate um sechs Prozentpunkte nach oben gesprungen. Zu glauben, China wäre immun gegen eine Finanzkrise, ist ein Fehler."

Lieber sparen als anlegen

Gleichzeitig war China auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass der Mittelschicht seit Beginn des Jahrtausends weltweit um mehr als die Hälfte gewachsen ist. Das asiatische Land stellte über 50 Prozent der Mittelschicht, die sich hauptsächlich aus der Unterschicht nach oben gearbeitet hat. Damit näherte sich die Welt zwar langsam der gerechteren Vermögensverteilung an, bleibt aber noch weit von "fair" entfernt.

Das starke Vermögenswachstum entstand zwar zu großen Teilen an der Börse. Allerdings sind "private Investoren immer noch sehr risikoscheu", sagt Michael Heise, leitender Wirtschaftswissenschaftler der Allianz. Ihm zufolge verwahren die meisten Menschen ihr Geld weiterhin bei der Bank, anstatt es in Wertpapiere zu investieren. Jedoch führte die Nullzinspolitik der Notenbanken dazu, dass das eingezahlte Geld einiges an Wert verloren hat.

Quelle: ntv.de

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