Keine Geschwister? Egal! Auch Einzelkinder haben Freunde
16.08.2010, 16:27 UhrOft wird bei Einzelkindern befürchtet, dass sie nicht genügend Sozialkompetenz entwickeln, weil sie ohne Geschwister aufwachsen. Eine Studie von US-Soziologen belegt nun: Das stimmt nicht.

Kinder hätten genügen Möglichkeiten, soziale Kompetenz zu erwerben - Geschwister brauche es dafür nicht, sagt die Soziologin Bobbitt-Zeher.
(Foto: REUTERS)
Einzelkindern wird immer wieder von Lehrern und Erziehern eine mangelnde soziale Kompetenz bescheinigt. Eine Studie aus den USA zeigt nun: Ob Einzelkind oder Kind mit Geschwistern – was die sozialen Fähigkeiten angeht, macht das keinen Unterschied.
Die Wissenschaftler werteten die Angaben von 13.000 Schülerinnen und Schüler in den USA aus. Das Ergebnis: Einzelkinder werden von ihren Schulkameraden genau so oft als gute Freunde bezeichnet wie diejenigen Schüler, die mit Geschwistern aufwuchsen. Die Forscher präsentierten ihr Ergebnis beim jährlichen Treffen der "American Sociological Association" in Atlanta.
"Niemand muss sich Gedanken darüber machen, dass man als Einzelkind nicht die nötige Sozialkompetenz erwirbt, um mit anderen zurechtzukommen", fasst die Soziologin Donna Bobbitt-Zeher von der Ohio State Universität die Ergebnisse zusammen.
Sorge um Gesellschaftliche Veränderung
Die Sorge, dass das Aufwachsen ohne Geschwister dem Sozialverhalten der Kinder schaden könnte, sei in den vergangenen Jahren immer größer geworden. "Weil die Familiengröße in den Industrieländern abnimmt, macht man sich Gedanken darüber, was es für eine Gesellschaft bedeuten könnte, wenn immer mehr Kinder ohne Geschwister aufwachsen", sagt sie.
Die Wissenschaftler hätten aber nachweisen können, dass Geschwister keinen Einfluss darauf haben, wie beliebt ein bestimmter Schüler unter seinen Kameraden ist.
"Kinder interagieren in der Schule mit anderen. Sie nehmen an außerschulischen Aktivitäten teil und sie werden - außerhalb und innerhalb der Schule - sozialisiert", sagt Bobbitt-Zeher. "Jeder, der diese direkte Interaktion nicht daheim mit Geschwistern hat, bekommt genügend Möglichkeiten, seine Sozialkompetenz während der Schulzeit zu entwickeln."
Quelle: ntv.de, fma