Zwischenschritt, um Thunfisch zu retten Forscher züchten Unechten Bonito
27.05.2010, 11:35 Uhr
Das Ziel der Bemühungen: Die Zucht des roten Thunfischs.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Besonders im Mittelmeer ist der Thunfischbestand durch Überfischung stark gefährdet. Deswegen arbeiten Forscher an einer Möglichkeit, die Tiere zu züchten. Die erste wichtige Hürde haben sie jetzt genommen.
Erstmals ist es Züchtern gelungen, einen nahen Verwandten des Thunfisches in Gefangenschaft über einen ganzen Lebenszyklus hinweg am Leben zu erhalten. Das berichtet das spanische Institut für Meereskunde mit Sitz in Madrid. Der Erfolg gelang mit einigen bereits in Gefangenschaft geborenen Bonitos, Sarda sarda, auch Atlantischer Bonito oder Unechter Bonito genannt. Die Tiere laichten, und die Eier erwiesen sich als fruchtbar. Die Forscher arbeiten an dem EU-finanzierten Programm SELFDOTT, das die Zucht des Roten Thun (Thunnus thynnus) zum Ziel hat. Diese sehr begehrte Art ist durch Überfischung besonders im Mittelmeer bedroht. Das Fleisch ist bei Feinschmeckern beliebt, die Preise und der Druck auf die Bestände sind entsprechend hoch.
Der Bonito gehört zu den echten Makrelen. Er sieht Thunfischen sehr ähnlich, bleibt aber mit Längen bis 90 Zentimetern viel kleiner. Die bis zu sechs Kilogramm schweren Fische kommen im Mittelmeer, im Westatlantik oder im Schwarzen Meer vor. Viele Küstenfischer jagen den Fisch mit Netzen oder Angeln. Das Team um Aurelio Ortega und Fernando de la Gándara ist überzeugt, dass der Erfolg ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zur Zucht des Roten Thun ist. Dies ist, wie bei anderen Fischen, eine anspruchsvolle Aufgabe. Befruchtungsbedingungen, Wasserchemie, Futterangebot, Temperatur, Licht und Dunkelheit, Sauerstoffgehalt, pH-Wert und vieles mehr müssen passen und aufeinander abgestimmt sein, damit die empfindlichen Larven überleben und gedeihen.
Die ursprünglichen Bonito-Elterntiere sind zwischen einem und zwei Jahre alt und wiegen zwischen einem und drei Kilogramm. Sie wurden im Meer gefangen und in den Laboratorien des Instituts im Ort Mazarrón gehalten. Dort leben sie in Tanks von 20 bis 40 Kubikmetern Fassungsvermögen und werden mit anderen Fischen ernährt.
Quelle: ntv.de, dpa