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In Kalifornien verschwindet der Nebel Mammutbäume sind gefährdet

Ein gesunder Mammutbaum im Sequoia-Nationalpark in Kalifornien, USA.

Ein gesunder Mammutbaum im Sequoia-Nationalpark in Kalifornien, USA.

(Foto: Claudia Huldi, pixelio)

Die typischen Sommernebel an der Küste Kaliforniens haben sich in den vergangenen 100 Jahren deutlich vermindert. Dies gefährde möglicherweise die in der Küstenregion wachsenden Mammutbäume, da sie unter Trockenstress geraten könnten, berichten US-Forscher in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Ob die nachlassende Nebelbildung ein natürliches Phänomen ist oder auf den Klimawandel zurückgeht, sei bisher unklar.

James Johnstone und Todd Dawson von der University of California (Berkeley/US-Staat Kalifornien) hatten Wetterdaten von zwei Flughäfen aus der Region ausgewertet. Dort wurden seit 1951 in stündlichem Rhythmus Angaben wie Wolkenhöhe, Sicht, Wind und Temperatur gemessen. Mit diesen und weiteren Klimadaten ermittelten sie, dass die Nebelhäufigkeit seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts um 33 Prozent zurückgegangen ist. "Seit 1901 ist die durchschnittliche Zahl der Nebelstunden im Sommer entlang der Küste von 56 Prozent auf 42 Prozent gefallen; dies bedeutet einen Verlust von etwa drei Stunden Nebel am Tag", sagte Johnstone laut einer Pressemitteilung der University of California-Berkeley.

Temperaturunterschiede schrumpfen auch

Das kalifornische Küstenklima zeichnet sich durch einen deutlichen Temperaturunterschied zwischen dem wärmeren Inland und dem kühleren Küstenstreifen aus. Dieser Unterschied ist in den vergangenen Jahrzehnten geringer geworden – genau wie die Nebelbildung. Abgesehen von dieser Temperaturdifferenz wird die Nebelbildung durch die Windbedingungen und ein bestimmtes Wetterphänomen – genannt Pazifische Dekaden Oszillation (PDO) – beeinflusst, zeigten die Wissenschaftler weiter.

Mehr Nebel gibt es demnach immer dann, wenn der Wind aus nördlicher Richtung weht. Dabei wird das Oberflächenwasser von der Küste seewärts getrieben, was wiederum den Auftrieb von kalten, nährstoffreichen Wasser aus größerer Tiefe ermöglicht. Die Pazifische Dekaden Oszillation beschreibt eine plötzliche Änderung der Oberflächentemperatur im Nordpazifik. Sie beeinflusst das Wettergeschehen, aber auch wichtige Kennzeichen des marinen Ökosystems, etwa den Fischreichtum. Kühlere Temperaturen in den Gewässern von Alaska nach Mexiko und wärmere Temperaturen zwischen dem zentralen Nordpazifik und Japan führen den Untersuchungen der Forscher zufolge zu mehr Nebel.

Ein Feuerwehrmann versucht in Big Sur (Kalifornien), mit Wasser aus einem Feuerwehrschlauch einen Mammutbaum zu retten.

Ein Feuerwehrmann versucht in Big Sur (Kalifornien), mit Wasser aus einem Feuerwehrschlauch einen Mammutbaum zu retten.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Küstenmammutbäume (Sequoia sempervirens), auch Redwoods genannt, sind in den niederschlagsarmen kalifornischen Sommern auf den Nebel angewiesen, da er ihnen dabei hilft, ihren Wasserverlust einzuschränken. Er reduziert die Verdunstung und führt den Bäumen auch direkt Wasser zu. "Mit nachlassendem Nebel werden die Mammutbäume nicht gleich aussterben, aber womöglich werden weniger neue Bäume nachwachsen", beschreibt der Wissenschaftler Dawson mögliche Folgen der beobachteten Veränderungen.

Die Küstenmammutbäume können über 110 Meter hoch werden; zur ihrer Art gehören die größten lebenden Bäume der Welt. Einige Exemplare sind älter als 2000 Jahre.

Quelle: ntv.de, dpa

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