Test an Affen Spritze schützt vor Ebola
31.05.2010, 18:22 Uhr
Die Abbildung zeigt Ebola-Viren.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Forscher retten mit Ebola infizierte Affen durch nachträglich verabreichte Spritzen mit künstlichen, kurzen Erbgut-Schnipseln.
Affen können mit einer nachträglich verabreichten Spritze gut vor dem Ausbruch einer Ebola-Erkrankung geschützt werden. Das berichten Forscher um Thomas Geisbert von der Boston School of Medicine (US-Staat Massachusetts) im Journal "The Lancet". Die Arbeit wurde von einer Agentur des US-Verteidigungsministeriums finanziert, die Angriffe mit Massenvernichtungswaffen abwehren soll.
Das 1976 entdeckte Ebola-Virus wäre eine fatale Biowaffe: Einmal damit infiziert, sterben Menschen binnen Tagen an schweren inneren Blutungen. Gegenwehr: Fehlanzeige. Diese Aggressivität ist auch der Grund dafür, warum sich Ebola bislang nicht sehr weit verbreitet: Die Infizierten sterben meist zu schnell.
Geisberts Arbeit zielt auf drei Gene der Ebola-Erreger. Diese Erbanlagen sollen stumm geschaltet werden, damit sie in den menschlichen Zellen nicht in jene Proteine übersetzen, die das tödliche Werk verrichten. Dazu konstruierte das Team künstliche, kurze Erbgut-Schnipsel (siRNA). Diese lagern sich an die Erbmoleküle des Virus an – und der Komplex wird von der Zelle zerstört. Das Verfahren ist unter dem Namen RNA-Interferenz bekannt.
Schutz gegen hohe Dosis
Die Forscher arbeiteten mit Makaken. Drei Tiere erhielten zunächst eine hohe Dosis Viren, und nach 30 Minuten den schützenden Cocktail mit den siRNAs. Weitere helfende Dosen folgten an Tag 1, 3 und 5 nach der Infektion. Vier weitere Affen wurden ebenfalls mit dem Virus konfrontiert, und bekamen Spritzen an Tag 1, 2, 3, 4, 5 und 6. In der ersten Gruppe starb eines der drei Tiere, in der zweiten keines. Ohne Hilfe wären alle Tiere dem Erreger zum Opfer gefallen. Der Versuch zeige, dass Hilfe auch nach einer Infektion möglich sei, erklärt das Team.
Dies sei auch immer wieder nötig. Das zeigten Beispiele von Forschern, die sich versehentlich mit Ebola-verseuchten Nadeln gepiekst oder geritzt hätten. Solle Fälle seien für Großbritannien (1976), die USA (2004), Russland (2004) und Deutschland (2009) beschrieben. Auch wurden in den 1990er Jahren gefährliche Erreger nach Südafrika, in die Niederlande und die USA eingeschleppt – in einem Fall starb ein Betroffener, im zweiten eine medizinische Hilfskraft.
Quelle: ntv.de, dpa