Nervenzellen Substanz stärkt Wachstum
11.07.2010, 16:00 UhrEine chemische Verbindung lässt im Hirn von Mäusen mehr Nervenzellen wachsen. Die Verbindung sorgt dafür, dass die Zellen nach ihrem Entstehen nicht wieder abgebaut werden, schreibt das Team um Andrew Pieper vom UT Southwestern Medical Center in Dallas (US-Staat Texas). Ihr Bericht über die Wirkung der Substanz in Mäusen und Ratten ist im Journal "Cell" nachzulesen. Die Substanz half alternden Ratten nach den Worten der Forscher, die "kognitive Kapazität" zu erhalten.
Anders als noch vor einigen Jahren ist inzwischen anerkannt, dass es neuronale Stammzellen gibt, aus denen neue Nervenzellen hervorgehen. Dieser Vorgang ist vielschichtig, nicht alle neu entstandenen Nervenzellen bleiben auf Dauer erhalten. Einige schlagen natürlicherweise den Weg des kontrollierten Selbstmordes (Apoptose) ein. Wirkstoff P7C3 hält die Zellen davon ab, diesen Pfad zu nehmen, schreiben die Forscher.
Pieper und seine Kollegen hatten über Jahre hinweg rund 1000 Substanzen auf ihre Wirkung im Hirn der Versuchstiere überprüft. Dabei hatten sie besonders den Hippocampus im Visier, eine Region, die fürs Lernen und das Gedächtnis von Bedeutung ist. Hier entfaltete P7C3 seine schützende Wirkung.
Gedächtnis- und Lernleistung nimmt zu
Zudem schuf das Team im Labor Mäuse, denen ein Gen für die Kontrolle des Wachstums neuer Zellen im Hirn fehlt. Diese Veränderung bildet ein Leiden nach, das beim Menschen mit Lernschwächen zusammenhängt. Die Frage dahinter: Würde P7C3 den betreffenden, sogenannten Knockout-Mäusen helfen können? Ja, heißt es in einer Mitteilung der Forscher, Struktur und Funktion des Hippocampus hätten sich normalisiert.
In älteren Ratten, die für gewöhnlich einen Rückgang bei der Entstehung und dem Erhalt von Nervenzellen in dieser Hirnregion haben, stellt sich durch die Gabe der Verbindung ebenfalls eine Besserung ein. Die Zahl überlebender Zellen nahm zu, ebenso wie die Gedächtnis- und Lernleistung der Tiere. Pieper und seine Helfer wollen nur herausfinden, auf welche Weise genau die Substanz ihre Wirkung auf die neuen Nervenzellen entfaltet – und ob es weitere Leiden gibt, die sie lindert.
Quelle: ntv.de