Kritik an Corona-Politik Bruch: Sehe das als Notwehr
04.10.2021, 04:18 Uhr
bruch will "Kritik an der Regierung wieder in die Mitte der Gesellschaft" zurückholen.
(Foto: picture alliance / xim.gs)
Der Schauspieler Volker Bruch stellt sich in die erste Reihe derer, die die Corona-Maßnahmen massiv kritisieren. Offensichtliche Fragen würden nicht diskutiert, Kritiker als Nazis verunglimpft und Journalisten seien zumeist Sprachrohre der Regierung, verteidigt er sein Engagement.
Schauspieler Volker Bruch hat seine Beteiligung an der umstrittenen Aktion #allesaufdentisch verteidigt. Die Internetaktion, die unter anderem die Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie und die Berichterstattung darüber kritisiert, hatte jüngst Aufsehen erregt. "Wenn ich Missstände sehe und sie nicht benenne, dann stimme ich zu und akzeptiere sie. Das möchte ich nicht", sagte Bruch der "Berliner Zeitung".
Weiter sagte er: "Ich möchte mich zu Wort melden, wenn ich eine Diskrepanz zwischen der in den Medien abgebildeten Meinung und den verfügbaren Informationen sehe." Als Beispiel nannte Bruch, dass aus seiner Sicht ein Druck auf Ungeimpfte ausgeübt werde. "Es kommen aktuell nicht alle Informationen zu den Bürgern." Zudem gebe es auch von seriösen Quellen wie dem Robert-Koch-Institut, der Weltgesundheitsorganisation WHO oder der Europäischem Arzneimittelbehörde EMA aufgeworfene Fragen und "viele ungelöste Probleme", die "intensiv hätten diskutiert werden müssen".
Bruch nimmt für sich in Anspruch, bereits vor Corona "regierungskritisch" gewesen zu sein. Als Beispiel er seine Aktion "Los für Lesbos" an, bei der für die Bewohner des damaligen Flüchtlingslagers auf der griechischen Insel 1,2 Millionen Euro gesammelt worden seien.
"Meine Politisierung bezüglich Corona sehe ich als Notwehr", sagte er weiter. So seien die Maßnahmen "immer widersprüchlicher" und "Kritik an ihnen immer mehr kriminalisiert" worden. Sein und das Ziel seiner Mitstreiter sei es "Kritik an der Regierung wieder in die Mitte der Gesellschaft" zurückzuholen und zu verhindern, "dass jeder, der Kritik übt, automatisch als Nazi bezeichnet wird". In der jüngsten Aktion hatten die Teilnehmer "als Künstler, als Menschen, die wir sind, Wissenschaftlern Fragen gestellt, die die Journalisten aktuell zu wenig stellen". Anschließend unterstellt er Journalisten "einfach nur wiederzugeben, was von der Regierung kommt".
Bislang keine beruflichen Folgen
Der Schauspieler äußerte sich auch zu Berichten, wonach er Mitglied in der Partei Die Basis werden wollte. "Ich habe kluge Leute kennengelernt, die sich in der Partei engagieren. Leider gibt es zurzeit intern sehr große Spannungen, die ich von außen nicht klar einordnen kann", sagte der Schauspieler. "Deswegen habe ich meinen Aufnahmeantrag noch nicht abgeschlossen und werde das auch vorerst nicht tun." Die Partei Die Basis ("Basisdemokratische Partei Deutschland") wurde nach eigenen Angaben im Sommer 2020 "als Reaktion auf die Corona-Krise und die darauf erfolgten Maßnahmen der Bundesregierung gegründet".
Beruflich hat Bruch, der mit der Fernsehserie "Babylon Berlin" international bekannt geworden ist, wegen seiner politischen Äußerungen nach eigenen Angaben bislang keine Probleme. "Ich habe wegen meiner Aussagen keine Schwierigkeiten gehabt", sagte er. "Was das Ganze für berufliche Konsequenzen haben wird, kann ich noch nicht abschätzen."
Bruch war bereits ein prominentes Gesicht der Aktion #allesdichtmachen im April. Damals hatten mehrere Menschen aus der Filmszene mit satirischen Videos den Umgang mit dem Coronavirus kritisiert. Die Aktion löste kontroverse Reaktionen aus - manche warfen der Gruppe vor, das Coronavirus zu verharmlosen. Mehrere Teilnehmer distanzierten sich später von der Aktion.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa