Unterhaltung

Konzert auf Kreta abgesagt Michael Wendler tobt mal wieder

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Mit ihm zusammen auftreten? Ach nö: Michael Wendler.

Mit ihm zusammen auftreten? Ach nö: Michael Wendler.

(Foto: imago images/Revierfoto)

Mit einem Konzert auf Kreta hofft Michael Wendler auf ein Live-Comeback. Doch mehrere andere Schlagerstars haben keine Lust, zusammen mit dem Verschwörungserzähler aufzutreten. Der Veranstalter zieht schließlich die Reißleine und sagt das komplette Event ab. Wendler tobt: "Lächerlich."

Für alle, die es vielleicht bereits vergessen haben sollten, sei es noch einmal in Erinnerung gerufen: Michael Wendler befeuerte während der Corona-Pandemie Verschwörungserzählungen der krudesten Art. So bezichtigte er etwa nicht nur die Medien in Deutschland, sie seien größtenteils "gleichgeschaltet" und politisch gesteuert. Er sorgte auch mit einem Vergleich seines Heimatlandes mit einem Konzentrationslager für Empörung.

Nach seinem Rückzug in die USA erschloss sich der klamme Sänger unter anderem dadurch Geldquellen, dass er unablässig Panik-Nachrichten verbreitete und für absurden Survival-Krimskrams warb. Seine Frau Laura Müller trägt inzwischen beim Portal "OnlyFans" ihre Haut zu Markte. Gemeinsam machten die beiden dort auch die Schwangerschaft der mittlerweile 23-Jährigen und die spätere Geburt ihres Sohnes zu Geld.

Während Instagram den 51-Jährigen dauerhaft auf seiner Plattform gesperrt hat, hat Wendler nach wie vor eine Facebook-Seite, einen Account bei X (früher Twitter) und natürlich seinen Kanal bei Telegram. Wenngleich er die Dosis seiner Verschwörungsbotschaften inzwischen reduziert hat, nutzt er die sozialen Netzwerke auch weiterhin nicht nur "ausschließlich für musikalische Zwecke und für private News", wie er es im Juli mal für seinen Telegram-Auftritt angekündigt hatte. Vielmehr veröffentlichte Wendler seither unter anderem auch Posts, in denen er den Klimawandel infrage stellte, Sympathien für die Reichsbürger erkennen ließ oder erklärte: "Jeder, der für die Corona-Impfung Werbung gemacht hat, hat sich mitschuldig gemacht an so vielen Impftoten."

"Das spektakuläre Comeback"

Wenn es nach Wendler ginge, wäre all dies seine Privatsache und er würde, als wäre nichts gewesen und würde nichts sein, gern wieder als Schlagersänger auftreten. Mit einer Veranstaltungsreihe unter dem Titel "Schlager unter Palmen" auf Kreta schien es nun tatsächlich auch wieder so weit zu sein. So kündigte Veranstalter Rene Ulbrich in dieser Woche an, die Schlagersause in der Zeit vom 27. April bis zum 4. Mai 2024 auf der griechischen Insel durchführen zu wollen. "Wir präsentieren euch das spektakuläre Comeback und allererste Konzert zum Tournee-Auftakt von Schlagerstar Michael Wendler", versprach Ulbrich. Daneben sollten auch noch Wendler-Kolleginnen und -Kollegen wie Ross Antony, Daniela Alfinito, Julian David oder die Gruppe Zeitflug auftreten.

Doch daraus wird nichts. Nur einen Tag nach der Ankündigung erklärte Ulbrich, die komplette Konzertreihe gecancelt zu haben. Er komme damit "dem Wunsch und der Kritik unserer Gäste" nach, begründete er den Schritt. Zugleich aber beschreibt er sich selbst als Opfer, nachdem ihn Hass- und Hetzkommentare erreicht hätten. "Als Unterhaltungskünstler und positiver Mensch sehe ich immer das Gute in einem Menschen und distanziere mich klar von jeglicher Art von Diskriminierung, Hass und Hetze", so Ulbrich. Und weiter: "Wir haben alle Künstler ausschließlich nach ihrem musikalischen Werk und Schaffen und keinesfalls nach ihren politischen Ansichten ausgewählt."

Dass man Künstler aufgrund ihrer politischen Ansichten aber vielleicht auch einfach nicht auswählen kann, erkennt Ulbrich dagegen anscheinend nicht. Diese Einsicht hat dafür aber dazu geführt, dass mehrere der anderen für "Schlager unter Palmen" gebuchten Interpretinnen und Interpreten ihre Zusage zurückgezogen haben, nachdem sie erfahren hatten, in wessen Gesellschaft sie dort auftreten sollten.

Andere Stars distanzieren sich

Einer von ihnen ist Ross Antony. Der ehemalige Bro'Sis-Sänger thematisierte dies auch auf seiner Instagram-Seite. "Als ich den Auftritt zusagte, war keine Rede von einem Auftritt von Michael Wendler. Ich wurde davon genauso überrascht wie ihr!", schrieb er dort an seine Fans gerichtet. "Natürlich möchte ich mich zu 100 Prozent von Michael Wendler und seinen Aussagen distanzieren. Dazu gehört auch, dass ich nicht auf der gleichen Veranstaltung wie er auftreten möchte", fügte er hinzu. Deshalb habe er die Reise nach Kreta schweren Herzens abgesagt.

Auch die Gruppe Zeitflug verfasste auf Instagram ein eindeutiges Statement: "Wir möchten klarstellen, dass uns zum Zeitpunkt unserer Zusage an der Reise nicht bekannt war, welche weiteren Künstler:innen an der Reise teilnehmen werden", heißt es dort. Und weiter: "Wir distanzieren uns ganz klar von Menschen, die diskriminierende/antisemitische oder andere menschenverachtende Aussagen tätigen. Wir stehen zu unseren Werten wie Vielfalt, Akzeptanz und Miteinander und leben diese auch. Wir ziehen unsere Teilnahme an dem Event folglich zurück."

Schließlich machte auch Sänger Julian David deutlich, dass er keine Lust hat, sich mit Wendler eine Bühne zu teilen. Einen Instagram-Beitrag von "Radio Paloma", in dem der Sender seine Verwunderung über das Line-up bei "Schlager unter Palmen" kundgetan hatte, kommentierte er zunächst mit den Worten: "Oh, habe das Gerücht gerade gelesen. Sollte es sich bewahrheiten, bin ich raus!" Mittlerweile bestätigte er auf seiner Instagram-Seite: "Kein 'Schlager unter Palmen' 2024 für mich."

Der "gute Künstler" Wendler?

Auch Michael Wendler hat auf die Absage reagiert. Hatte er diese zunächst noch - offenbar in Unkenntnis der Hintergründe - lediglich bedauernd zur Kenntnis genommen, holte er wenig später auf Telegram zum Rundumschlag aus. Wendler wettert nicht nur gegen die "hirnlosen Internetpfeifen", die den Veranstalter beleidigt hätten, sondern auch gegen die "lächerlichen Distanzierungen von Ross Antony, Julian David oder Zeitflug (Letztere mir übrigens völlig unbekannt)".

Diese würden sich "gebürstet Mainstream und ewig grinsend gegen Diskriminierung positionieren, aber durch ihr Verhalten genau dieses machen". Für ihn klinge das "ein bisschen nach Kindergarten-Niveau, so nach dem Motto - mit dem Michael spiele ich nicht". Dieses "Fishing for compliments" finde er "ekelhaft". Seine Kollegen seien für ihn "bemitleidenswerte und charakterlose Künstler, die noch immer glauben, dass ihr Schweigen in der menschenverachtenden Coronazeit gut war".

Auch Wendler geriert sich dabei natürlich abermals als Opfer: "Ein guter Künstler setzt sich für seine Fans ein, warnt und beschützt. Ich habe es gemacht und würde es immer wieder tun. Ich liebe meine Fans und bin ein Menschenfreund", verklärt er sich selbst zum Heilsbringer.

Mit anderen Worten: Von einem gedanklichen Umschwung bei dem Sänger kann keine Rede sein. Er arbeite nun an einem Ersatztermin für das gestrichene Kreta-Konzert und weiteren Shows. Fragt sich nur, wer ihm unter diesen Umständen tatsächlich wieder eine Bühne bieten oder diese gar mit ihm teilen möchte.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen