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"Das Unmenschliche wird verübt" Tilda Swinton schießt zum Berlinale-Auftakt gegen Trump

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Tilda Swinton, auf dem roten Teppich der Berlinale.

Tilda Swinton, auf dem roten Teppich der Berlinale.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei der Berlinale bekommt die Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk. Ihre Dankesrede nutzt sie für eine politische Rede nicht nur gegen den US-Präsidenten. Sie hält ein flammendes Plädoyer gegen unterdrückende Regierungen und staatliche Kriegsverbrechen.

Mit der Verleihung des Goldenen Ehrenbären an die schottische Schauspielerin Tilda Swinton ist in Berlin das internationale Filmfestival Berlinale eröffnet worden. Die Auszeichnung stehe für Swintons Hingabe an die Filmkunst und sei eine Liebeserklärung Berlins an die Schauspielerin. Swinton ist eine der derzeit renommiertesten Schauspielerinnen. Zuletzt war sie in Pedro Almodóvars Venedig-Gewinnerfilm "The Room Next Door" zu sehen. Für ihre Nebenrolle im Thriller "Michael Clayton" (2007) wurde sie mit einem Oscar ausgezeichnet.

In ihrer Dankesrede hat die Oscar-Preisträgerin eine Spitze gegen US-Präsident Donald Trump ausgeteilt. Sie machte eine Anspielung auf eine Aussage Trumps, ohne dabei seinen Namen zu nennen. Im Kino könne man sich in "ein unbegrenztes Reich" begeben, sagte sie. "Unempfänglich gegenüber Bestrebungen der Besetzung, Kolonisierung, Übernahme, Besitz oder der Entwicklung von Riviera-Grundstücks-Landbesitz." Trump hatte vergangene Woche überraschend verkündet, die Vereinigten Staaten würden die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, das vom Krieg zerstörte palästinensische Küstengebiet wirtschaftlich entwickeln und die Gegend so in eine "Riviera des Nahen Ostens" verwandeln.

"Das Unmenschliche wird unter unserer Aufsicht verübt"

In ihrer Rede holte Swinton zu einer Art Rundumschlag gegen oppressive Regierungen aus. "Der vom Staat verübte und international ermöglichte Massenmord terrorisiert derzeit mehr als einen Teil unserer Welt aktiv", sagte sie. "Von genau den Gremien verurteilt, die von den Menschen eigens zur Überwachung der Dinge auf der Erde ins Leben gerufen wurden, die für die menschliche Gemeinschaft inakzeptabel sind."

"Das Unmenschliche wird unter unserer Aufsicht verübt", führte sie aus. "Ich bin hier, um es zu benennen, ohne Zögern oder Zweifel. Und meine unerschütterliche Solidarität all jenen zu geben, die die inakzeptable Selbstgefälligkeit unserer giersüchtigen Regierungen erkennen, die sich bei Planetenzerstörern und Kriegsverbrechern lieb Kind machen. Ganz gleich, woher sie kommen." Im Publikum saßen neben zahlreichen Filmschaffenden auch Vertreter der Politik. Dazu gehörten unter anderem die grüne Kulturstaatsministerin Claudia Roth, Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner von der CDU sowie mehrere europäische Kulturminister, etwa aus Spanien oder der Ukraine.

Die Berlinale ist das wichtigste Filmfestival in Deutschland und eines der wichtigsten weltweit. Die 75. Ausgabe läuft bis zum Sonntag kommender Woche. Im Wettbewerb konkurrieren 19 Filme um den Goldenen und die Silbernen Bären, die von einer internationalen Fachjury am Samstag kommender Woche vergeben werden.

Quelle: ntv.de, raf/dpa/AFP

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