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22 Jahre nach der Tat Zwei Männer für Mord an Jam Master Jay schuldig gesprochen

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RUN D.M.C. im Jahr 2002. Rechts: Jason Mizell, der als DJ unter dem Namen Jam Master Jay bekannt wurde.

RUN D.M.C. im Jahr 2002. Rechts: Jason Mizell, der als DJ unter dem Namen Jam Master Jay bekannt wurde.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

2002 wird Jam Master Jay, der DJ der Hip-Hop-Legende Run-DMC, bei einem Mordanschlag erschossen. Lange tappen die Ermittler im Dunkeln, es dauert 18 Jahre, bis zwei Tatverdächtige angeklagt werden. Jetzt gibt es einen Schuldspruch.

Mehr als 20 Jahre nach der Ermordung des Rap-Superstars Jam Master Jay sind in New York der mutmaßliche Todesschütze und ein Mitangeklagter schuldig gesprochen worden. Eine Jury befand Karl Jordan Jr. und Ronald Washington am Dienstag (Ortszeit) in allen Anklagepunkten für schuldig, darunter wegen Mordes in Verbindung mit Drogengeschäften. Das Strafmaß wird das Gericht zu einem späteren Zeitpunkt verkünden. Beiden Verurteilten drohen lebenslange Haftstrafen.

Der 37-jährige Rapper von der legendären Hip-Hop-Band Run-DMC war am 30. Oktober 2002 in seinem Tonstudio im New Yorker Bezirk Queens erschossen worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schoss der heute 40-jährige Jordan dem Musiker mit dem bürgerlichen Namen Jason Mizell im Streit um einen Drogendeal in den Kopf. Der heute 59-jährige Washington hielt demnach unterdessen mit einer Schusswaffe andere vier Anwesende in Schach.

Rache wegen Kokain-Deal

Laut den Ermittlern hatten sich Jordan und Washington dafür gerächt, dass Mizell sie von einem Kokain-Deal im Wert von fast 200.000 Dollar (nach heutigem Umrechnungskurs 185.000 Euro) ausgeschlossen hatte. Nach der Urteilsverkündung sagte Washington: "Ihr habt gerade zwei unschuldige Menschen getötet", während er und Jordan aus dem Gerichtssaal geführt wurden. Viele der anwesenden Verwandten und Freunde der beiden Verurteilten brachen in Tränen aus.

Einem dritten mutmaßlichen Beteiligten an dem Verbrechen, Jay Bryant, soll zu einem späteren Zeitpunkt der Prozess gemacht werden. Die Verteidiger von Jordan und Washington haben Bryant als den wirklichen Todesschützen benannt. Sie verwiesen darauf, dass sein Hut am Tatort gefunden worden war. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft ließ Bryant die beiden anderen Täter jedoch lediglich ins Studio und war insofern nur ein Komplize.

Jahrelang hatten zwei Schlüsselzeugen des Mordes - Lydia High and Uriel "Tony" Rincon - die Aussage verweigert. Sie selbst und die Anklage schilderten dann im Prozess, dass sie Angst vor Rache gehabt hätten.

"Die Zeugen im Aufnahmestudio kannten die Killer und sie waren in Schrecken versetzt, dass Vergeltung an ihnen verübt würde, sollten sie mit den Sicherheitsbehörden zusammenarbeiten", sagte der Bundesanwalt Breon Peace. Er rühmte ihre Aussagen vor Gericht als "Triumph von richtig über falsch und Mut über Furcht". Rincon war während des Angriffs in dem Tonstudio ins Bein geschossen worden.

Morde in der Hip-Hop-Szene der USA

Der DJ Jam Master Jay hinterließ drei Kinder. Seine Ermordung schockierte Fans weltweit. Zuvor hatten bereits in den 90er Jahren mehrere Morde in den USA die Rap- und Hip-Hop-Szene erschüttert. Zu den Mordopfern gehörten Superstars wie Tupac Shakur und The Notorious B.I.G.

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Die durch Hits wie "It's Tricky" und "Walk This Way" berühmte Band Run-DMC hatte sich immer wieder gegen die Drogenkultur und Bandengewalt ausgesprochen. Allerdings wurde Mizell später laut Schilderung der Anklage selber in die Drogenszene verwickelt. Er betätigte sich demnach als Mittelsmann bei Rauschgiftgeschäften, um seinen Lebensstil weiterhin finanzieren zu können, nachdem Run-DMC an Popularität zu verlieren begonnen hatte.

Run-DMC galten zusammen mit LL Cool J und Public Enemy als Pioniere einer neuen Stilrichtung des Rap, die unter anderem Elemente des Rock übernahm, modisch stärker auf den sogenannten Street Style setzte und sich in den Texten mehr mit politischen und sozialen Themen auseinandersetzte. Die Band bereitete dem breiten weltweiten Erfolg des Hip-Hop-Genres die Bahn.

Quelle: ntv.de, abe/ino/AFP

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