Für Indie-Alumni der Nullerjahre Metronomy zwischen Retro und Elektro
05.07.2016, 10:29 Uhr
Joseph Mount hat die Metronomy-Platte allein eingesungen und eingespielt.
(Foto: Warner Music / Joe Mount)
Mit 'nem Bier in der Hand ins Leere gucken, nach Einbruch der Dunkelheit irgendwo rumliegen - all das konnte man schon immer besonders gut zu Songs von Metronomy. Und so ist es bis heute. Mit dem Album "Summer 08" beweist Joseph Mount Konstanz.
Die Platte hat keine tiefere Botschaft. Das hat Joseph Mount schon vor ihrer Veröffentlichung klargestellt. Dabei ist doch bereits der Titel des neuen Metronomy-Albums, "Summer 08", bei Weitem nicht so belanglos, wie er auf den ersten Blick scheinen mag.
2008 ist das Jahr, in dem "Nights Out" erscheint. Das Album bedeutet für Mount und sein Bandkonzept Metronomy den Durchbruch. Es folgen das Hit-überladene Album "The English Riviera" und der seicht-poppige Semi-Irrtum "Love Letters". "Summer 08" erinnert an die Zeit, in der musikalisch alles noch ziemlich neu, aber trotzdem schon irre gut war.
Bisschen old-school, bisschen tanzbar
Aber was vorbei ist, kriegt man nicht zurück, und weil Mount ein verdammter Fuchs ist, versucht er das auch gar nicht. Er besitzt die Fähigkeit, mit seinen Klängen an Altes zu erinnern und doch etwas Neues zu schaffen. So ziert sein Album-Cover eben ein Schriftzug, der nach 70ern aussieht, und trotzdem bekommt der Sound Synthesizer-Verstärkung.
Mount macht Melancholie partytauglich - sofern man nicht auf Knicklichter und wummernde Bässe aus ist, versteht sich. Am besten zeigt sich das beim Song "Hang Me Out Dry", eine Kollaboration mit der Schwedin Robyn, die in der Mitte der Tracklist einen Höhepunkt des Albums markiert.
Ein bisschen old-school, aber irgendwie auch tanzbar - Metronomy stand schon immer für einen Soundtrack zum Mitwippen. "Summer 08" ist da keine Ausnahme. "Old Skool" klingt besonders stark nach früher, am Besten wippt es sich zu "Night Owl". Wer in den Nullerjahren auch nur ein bisschen Indie war, muss hierzu nochmal rauf aufs Dach wollen - zum Sternschnuppenzählen, nicht zum Springen.
Quelle: ntv.de