60 Jahre sexy knees Rummenigge, Rummenigge all night long
25.09.2015, 12:58 Uhr
Sexsymbol? Karl-Heinz Rummenigge 1982.
(Foto: imago/Frinke)
Mit Akzent und Humor besingt das englische Duo "Alan & Denise" 1983 Karl-Heinz Rummenigge. Ein One-Hit-Wonder, das dennoch unvergessen ist. Mit Nachnamen heißen die beiden Whittle - sie sind ein Ehepaar. Wer wäre schon besser geeignet als sie, dem Mann mit den sexy knees zum 60. Geburtstag zu gratulieren?
n-tv.de: Wie oft bekommen Sie heute eigentlich noch Anrufe von irgendwelchen Deutschen, die mit Ihnen über Karl-Heinz Rummenigge sprechen wollen?
Denise Whittle: Inzwischen nicht mehr so oft. Früher war das häufiger. Dass Sie uns jetzt kontaktiert haben, war schon eine ziemliche Überraschung für uns. Aber eine schöne Überraschung. Wir haben mit Leuten aus Deutschland immer sehr viel Spaß.
Ihr Lied "Rummenigge" ist mehr als 30 Jahre alt. Dennoch können sich in Deutschland viele daran erinnern. Erstaunt Sie das?
Denise Whittle: Oh ja, das tut es. Wenn wir Deutschen begegnen, die wir bis dahin noch nicht getroffen haben, fragen wir sie gelegentlich: "Erinnert ihr euch an einen Song namens 'Rummenigge'?" Und sie antworten: "Ja, na klar."
Alan Whittle: Sie sagen immer: "Ach ja, die sexy knees …"
Denise Whittle: Zumindest die, die damals schon geboren waren, erinnern sich an den Song. Das finde ich schon toll. Und wenn wir ihnen dann sagen, dass wir es waren, die den Song aufgenommen haben, sind sie ganz begeistert.
Gleichwohl ist es nur bei diesem einen Hit geblieben. Ist es okay, Sie als One-Hit-Wonder zu bezeichnen?
Denise Whittle: Ja, das stimmt schon. Leider. Das ist zwar schade, aber wir denken sehr gerne an die Zeit zurück. Wir hatten damals sehr viel Spaß in Deutschland und wurden überall unglaublich herzlich aufgenommen.
Die Inspiration zu dem Song lieferte Ihnen ein Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und England 1982 …
Alan Whittle: Ja, das stimmt. Ich habe das Spiel im Fernsehen gesehen. Rummenigge schoss ein fantastisches Tor. So ein Tor, das man nicht für möglich hält. Und der Kommentator sagte: "Karl-Heinz Rummenigge, what a man!"
England hat das Spiel dann auch 1:2 verloren …
Alan Whittle: Ja, auch wenn es ein wunderbares Tor war - als England-Fan war es natürlich nicht so toll, das mitanzusehen (lacht). Aber hey, man kann nicht alles gewinnen.
Dass Karl-Heinz Rummenigge ein guter Fußballer ist, haben bestimmt viele damals gemerkt. Aber ich weiß nicht, wie vielen seine "sexy knees" aufgefallen wären. Wie sind Sie darauf gekommen?
Alan Whittle: So bin ich einfach. Ich bin etwas verrückt, wissen Sie.
Es war also nicht Ihre Frau, der die "sexy knees" aufgefallen sind?
Alan Whittle: Nein, das war ich.
Denise Whittle: Ich habe sie aber danach einer Prüfung unterzogen. Mein Mann fragte mich: "Und? Sind die sexy?" Und ich sagte ihm: "Ja, das sind sexy knees, Alan."
Man wusste nie so genau, wie der Song eigentlich gemeint ist. War es eine Hommage an Rummenigge oder wollten Sie ihn veralbern?
Alan Whittle: Das ist schon eine Hommage. Ich würde sagen: eine Liebeserklärung an einen großartigen Fußballer und Mann. (lacht)

Der Beweis: Alan und Denise Whittle haben Karl-Heinz Rummenigge 1983 sogar getroffen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Karl-Heinz Rummenigge selbst war sich da aber auch nicht so sicher. In einem Interview hat er mal erzählt, dass er sogar das Aufwärmen vor einem wichtigen Auswärtsspiel abgebrochen hat, als das Lied über die Stadionlautsprecher erklang …
Alan Whittle: Ja, anscheinend haben ihn auch einige Freunde in der Kabine mit dem Song aufgezogen. Und als er nach Mailand gewechselt ist, haben sich wohl auch manche Fans mit dem Lied über ihn lustig gemacht. Aber hey, man kann nicht kontrollieren, was die Leute am Ende mit dem Song anstellen.
Sie haben versucht, den Erfolg von "Rummenigge" mit einem Song über Franz Beckenbauer zu wiederholen. Warum hat das nicht geklappt? Waren Beckenbauers Knie einfach nicht sexy genug?
Alan Whittle: (lacht) Nein, das war nicht der Grund. Wir hatten keine wirklich gute Plattenfirma zu dieser Zeit. Wir bekamen keine Promotion. Und um ehrlich zu sein: Das war vielleicht auch kein wirklich starker Song.
Karl-Heinz Rummenigge ist immer noch sehr bekannt in Deutschland, weil er eine wichtige Rolle im Management von Bayern München spielt. Warum haben Sie nie über eine Neuauflage des "Rummenigge"-Songs nachgedacht?
Alan Whittle: Oh, das wäre eine feine Sache. Ich weiß gar nicht, warum wir das nie gemacht haben. Ich denke hauptsächlich, weil wir die Rechte daran verloren haben. Die liegen bei der Plattenfirma - sie hätte zustimmen müssen. Und wir sind einfach zu chaotisch.
Denise Whittle: Aber falls das nun irgendjemand liest, der zum Beispiel ein DJ-Remix machen will, soll er sich bitte melden. Wir wären daran sehr interessiert!
Immerhin kann man Ihr Original inzwischen auch als Download kaufen …
Alan Whittle: Ja, das ist wirklich wundervoll. Tatsächlich ist unser Song auch Teil eines Box-Sets mit DVDs, das Bayern München herausgebracht hat. Wir sind jetzt Teil der deutschen Fußball-Geschichte. Das ist großartig. (lacht)
Sie haben Karl-Heinz Rummenigge auch mal persönlich getroffen. Wann war das?
Denise Whittle: Das war damals, 1983.
Alan Whittle: Im InterContinental-Hotel in Düsseldorf. Er spielte am nächsten Tag in Leverkusen.
Und wie ist das Treffen verlaufen?
Alan Whittle: Fantastisch! Es war wie einen deiner Helden zu treffen.
Denise Whittle: Er war so freundlich zu uns. Es stimmt schon: Als er das erste Mal den Song gehört hat, war er sich nicht sicher, ob wir ihn auf den Arm nehmen. Aber nachdem er ihn ein paar Mal gehört hatte, mochte er ihn. Wir sagten ihm: "Ja, das Lied ist lustig. Aber wir sagen damit auch, dass wir Sie als Fußballspieler schätzen. Es ist ein liebevoller Popsong." Dann hatten wir viel Spaß mit ihm.
Am 25. September 2015 wird Karl-Heinz Rummenigge 60 Jahre alt. Was wünschen Sie ihm zum Geburtstag?
Alan Whittle: Ich hoffe, dass er auf seine sexy knees aufpasst.
Denise Whittle: Mit 60 muss er das. Also, achte auf deine Knie, Kalle! Und hab einen wunderschönen Tag!
Mit Alan und Denise Whittle sprach Volker Probst
Quelle: ntv.de