Der "Polizeiruf" im Schnellcheck Adam und Eva
10.12.2022, 15:14 Uhr
"Abgrund" ist der letzte Fall von Adam Raczek (Lucas Gregorowicz, r.).
(Foto: rbb/Christoph Assmann)
Sie standen am "Abgrund", jetzt sind sie einen Schritt weiter: Für Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) kommt es in seinem letzten Fall noch einmal ganz dicke. Der Tod einer jungen Geologin reißt viele Wunden auf, alte und ganz neue.
Was passiert?
In der Nähe des Dorfes Fehlow, am Rande eines ehemaligen Braunkohlereviers, wird die Leiche von Magdalena Nowak gefunden. Die polnische Geologin wurde mit einer Plastiktüte erstickt. Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) und Kriminalkommissaranwärter Vincent Ross (André Kaczmarczyk) befragen zunächst ihren Freund, Tom Grabowski (Patrick Kalupa), der von ihrem Camper unten am Wasser erzählt und vom Bodengutachten in diesem ehemaligen Abbaugebiet, das touristisch erschlossen werden soll. Für die Bewohner von Fehlow ein Projekt, an dem die Zukunft der gesamten Gegend hängt, auch wenn die Meinungen darüber auseinandergehen.

Die Kommissare ermitteln auf dem Gelände eines ehemaligen Braunkohleabbaugebiets in der Lausitz.
(Foto: rbb/Christoph Assmann)
Schließlich wird eine weitere Leiche gefunden, die auf einen Jahre zurückliegenden Vermisstenfall verweist, die Sache wird ungleich komplizierter. Welche Rolle spielt Toms Bruder Andreas (Peter René Lüdicke)? Was verbirgt der langjährige Pfarrer des Dorfes, Simon Bredow (Steven Scharf)? Und dann ist da auch noch Eva Wozniak (Anja Antonowicz), die den Dorfgasthof schmeißt und die Raczek, der mindestens so viel mit sich wie mit dem Fall zu kämpfen hat, eine starke Schulter bietet - und möglicherweise auch die Aussicht auf ein Happy End?
Worum geht es wirklich?
Adam Raczek läuft auf Reserve. Panikattacken, Tabletten, kreisende Gedanken, der Mann ist am Ende. Der, immer noch, neue Kollege Vincent Ross hilft da zunächst wenig. Redet wie ein Wasserfall, hat Tendenzen zum Zickentum und so ganz hat Raczek sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass sein Kollege Kajal und Pelzkragen trägt. Doch der Wind dreht sich. Und dann ist da ja auch noch der Fall, die Fälle, selbst ...
Wegzapp-Moment?
Da zitiere ich gern den Kollegen Vetten, der es in seiner Kritik zum ersten Fall mit Vincent Ross Anfang des Jahres so trocken auf den Punkt brachte: Lange überlegt, keinen gefunden.
Wow-Faktor?
Ein bisschen von allem: Regisseur Stephan Rick ("Unter Nachbarn") und Kameramann Felix Cramer fangen das auf, woran das Skript von Peter Dommaschk und Ralf Leuther zuweilen ein bisschen schwächelt. Den vernebelten Fokus stützen Bilder und Perspektiven, die voller Stimmung sind, mal cineastisch weit, dann wieder so dicht an den durchgetretenen Holzdielen der alten Bergarbeiter-Häuser, dass man den Kohlgeruch förmlich in der Nase hat.
Wie war's?
8 von 10 Punkten - der Fall franst etwa aus, in Sachen Atmosphäre, Spannung und Dramatik dennoch sehr gelungen. "Abgrund" ist ein wuchtiges Stück Heimatgeschichte, das dankenswerterweise die Erklärdialoge spürbar im Zaum hält.
Quelle: ntv.de