Inhaftierte Deutsch-Iranerin Aktivistin hofft auf Freilassung ihrer Mutter aus Evin-Gefängnis
10.10.2023, 17:51 Uhr Artikel anhören
Mariam Claren, Aktivistin und Tochter der deutschen Staatsbuergerin und Frauenrechtlerin Nahid Taghavi bei der Vorstellung des Amnesty International Reports 2022/23.
(Foto: picture alliance / epd-bild)
Seit drei Jahren ist die Menschenrechtlerin Nahid Taghavi im Iran inhaftiert. Dort teilt sie sich eine Zelle mit der Frauenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi. Die erst kürzlich gewonnene Auszeichnung nimmt die Tochter von Taghavi als Anlass für neue Hoffnung.
Die Tochter der im Iran inhaftierten Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi hofft wegen des Friedensnobelpreises für deren Zellengenossin Narges Mohammadi auf mehr Engagement Deutschlands. Die Auszeichnung für die Frauenrechtsaktivistin Mohammadi sei eine Gelegenheit für Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, sich stärker für Taghavis Freilassung einzusetzen, sagte ihre Tochter Mariam Claren.
Auch die globale Aufmerksamkeit für Irans Unterstützung der islamistischen Terror-Organisation Hamas im Gazastreifen sollte laut Claren diplomatisch genutzt werden. "Wenn das kein "Window of Opportunity" (Chance, Anm.) ist zu verhandeln, dann weiß ich nicht, wann", sagte sie in einer Videoschalte, die in Wien von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International organisiert wurde.
Gefangenenaustäusche mit dem Iran
Im Iran sind mehrere westliche Staatsbürger inhaftiert, bei denen es sich aus Sicht von Amnesty um politische Geiseln handelt. Die 69-jährige Frauenrechtlerin Taghavi wurde im Oktober 2020 festgenommen und dann wegen "Propaganda gegen den Staat" verurteilt. Der Deutsch-Iraner Djamshid Sharmahd wurde wegen Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt aber bislang nicht hingerichtet. Baerbock hat Teheran aufgefordert, das "absolut inakzeptable" Urteil gegen ihn rückgängig zu machen.
Mohammadi hat auf dem von ihrer Familie betriebenen Instagram-Konto über Taghavis schlechten Gesundheitszustand berichtet. Deutsche Diplomaten seien zwar in dem Fall sehr engagiert, doch Baerbock äußere sich nicht öffentlich zu Taghavi, kritisierte Tochter Claren.
Öffentlichkeitswirksamer Druck helfe jedoch bei der Verbesserung von Haftbedingungen und bei Verhandlungen, sagte der ehemalige Gefangene Kamran Gadheri. Der österreichisch-iranische IT-Experte wurde im Zuge eines Gefangenenaustauschs mit drei weiteren EU-Bürgern im Juni aus iranischer Haft entlassen. Im September kamen fünf US-Bürger im Iran frei, im Gegenzug wurden iranische Öl-Einnahmen freigegeben.
Quelle: ntv.de, mes/dpa