Politik

Weiter unter Hausarrest Fünf US-Bürger aus Gefängnis im Iran entlassen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Das Evin-Gefängnis darf von außen und innen nicht fotografiert werden.

Das Evin-Gefängnis darf von außen und innen nicht fotografiert werden.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Der Iran inhaftiert regelmäßig Ausländer unter dem Vorwurf der Spionage. Viele von ihnen sitzen im berüchtigten Evin-Gefängnis. Fünf US-Amerikaner wechseln nun von dort in den Hausarrest in Teheran - eine wichtige Entwicklung für die Zukunft, die ihren Preis hat.

Der Iran hat fünf inhaftierte US-Amerikaner aus einem Gefängnis in Teheran freigelassen und unter Hausarrest gestellt. Das bestätigte der Nationale Sicherheitsrat der US-Regierung in Washington. Zuvor hatte ein Anwalt, der die Familie eines Inhaftierten vertritt, die Freilassungen publik gemacht. Die US-Regierung sprach von einem "ermutigenden Schritt". Es stünden jedoch weitere schwierige Verhandlungen bevor, um die fünf zurück in die Heimat zu holen.

Im Gegenzug für die Freilassung soll die Islamische Republik eingefrorenes iranisches Vermögen einfordern. Wie die Nachrichtenagentur Tasnim berichtete, handelt es sich dabei um rund sechs Milliarden US-Dollar (5,46 Milliarden Euro), die Südkorea wegen internationaler Sanktionen gesperrt hatte. Das Geld soll Tasnim zufolge zunächst nach Katar überwiesen werden. Das Golfemirat war in der Vergangenheit immer wieder als Vermittler zwischen dem Iran und den USA aufgetreten. Laut der Agentur Tasnim, die den mächtigen Revolutionsgarden (IRGC) nahesteht, sollen im Gegenzug auch in den USA inhaftierte Iraner freikommen. Anders als die USA sprach Tasnim jedoch nicht von fünf, sondern von vier Amerikanern, die im Rahmen des Deals freikommen sollen.

Der Iran inhaftiert immer wieder Ausländer unter dem Vorwurf der Spionage oder anderer Verstöße gegen die nationale Sicherheit. Menschenrechtler kritisieren die oft hinter verschlossenen Türen verhandelten Verfahren als unfair. Der Islamischen Republik wird auch vorgeworfen, Ausländer als Geiseln gefangenzuhalten. Zu den bekanntesten US-Häftlingen im Iran gehört der Geschäftsmann Siamak Namasi, der beide Staatsbürgerschaften hat. Er wurde 2015 zusammen mit seinem Vater inhaftiert und dann zu zehn Jahren Haft wegen Spionage verurteilt.

Bagher Namasi kam 2022 im Rahmen einer Vereinbarung mit den USA frei. Sein Sohn saß bis zuletzt im berüchtigten Evin-Gefängnis, das für seine Foltermethoden bekannt ist, in der Hauptstadt Teheran. 2018 wurden der Umweltschützer Morad Tahbas sowie der Geschäftsmann Emad Shargi festgenommen. Die Identität zweier weiterer bisher inhaftierter Personen mit US-Pass ist nicht bekannt. Der Regierung zufolge wollen beide nicht öffentlich mit Namen genannt werden. "Wir werden ihren Zustand weiterhin so genau wie möglich überwachen", hieß es weiter vom Nationalen Sicherheitsrat. "Natürlich werden wir nicht ruhen, bis sie alle wieder zu Hause in den Vereinigten Staaten sind."

"Verlegung in Hausarrest eine wichtige Entwicklung"

Bis dahin liefen die Verhandlungen über eine Freilassung weiter - und diese seien heikel. "Wir werden daher nur wenige Einzelheiten über den Stand ihres Hausarrests oder über unsere Bemühungen um ihre Freilassung mitteilen können." Der Anwalt der Namasi-Familie, Jared Genser, schrieb in einer Stellungnahme: "Die Verlegung der amerikanischen Geiseln aus dem Evin-Gefängnis in den zu erwartenden Hausarrest ist eine wichtige Entwicklung. Aber es gibt einfach keine Garantien dafür, wie es weitergeht." Genser dementierte Berichte, wonach es zwischen beiden Ländern bereits einen Deal zum Austausch von Gefangenen gebe.

Mehr zum Thema

Siamaks Bruder, Babak Namasi, zeigte sich erleichtert: "Wir sind dankbar, dass Siamak und die anderen Amerikaner im Iran das Evin-Gefängnis verlassen haben und unter Hausarrest stehen. Auch wenn dies eine positive Veränderung ist, werden wir nicht ruhen, bis Siamak und die anderen wieder zu Hause sind." Vor wenigen Monaten hatte der Iran zwei Österreicher, einen Belgier und einen Dänen freigelassen. Die Freilassung stand im Zusammenhang mit der Überstellung eines nach Terrorvorwürfen verurteilten iranischen Diplomaten aus Belgien nach Teheran.

Vermittelt hatte damals der Golfstaat Oman, der mehrfach schon zwischen dem Iran und dem Westen auf diese Weise in Erscheinung trat. Auch mehrere Deutsche sind im Iran inhaftiert. Dazu gehört die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi, die im Oktober 2020 festgenommen und dann wegen "Propaganda gegen den Staat" verurteilt wurde. Ein weiterer Deutsch-Iraner, Djamshid Sharmahd, wurde wegen Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt. Befürchtet wird, dass der Iran die Todesstrafe tatsächlich vollstreckt.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen