Politik

Linken-Chefin im ntv Frühstart "Bahn verweigert Beschäftigten vernünftige Gehälter"

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Seit Mittwochmorgen läuft der dreitägige GDL-Streik. Die Linken-Vorsitzende Janine Wissler verteidigt die Anliegen der Gewerkschaft. Sie stellt sich zudem an die Seite der protestierenden Bauern.

Die Deutsche Bahn bietet 11 Prozent mehr Lohn und eine Inflationsprämie, dennoch hält die Lokführergewerkschaft GDL an ihrem Streik fest. Unterstützung für die Lokführer kommt von der Co-Vorsitzenden der Linkspartei, Janine Wissler. "Das Streikrecht ist ein hohes Gut", sagte Wissler im ntv Frühstart. Die Bahn sei im vergangenen Jahr noch unpünktlicher geworden, trotzdem würden den Managern Boni ausgezahlt. "Und den Beschäftigten, denen verweigert man vernünftige Gehälter und denen verweigert man eine Arbeitszeitverkürzung." Sie könne deshalb den Unmut der Streikenden gut nachvollziehen. Auch die Bürger hätten Verständnis, denn es brauche angesichts der hohen Inflation steigende Löhne.

Die Linken-Chefin verteidigte zudem die Forderung der GDL nach einer Arbeitszeitverkürzung von 38 auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich. Die Debatte um kürzere Arbeitszeiten sei über die Bahnbranche hinaus wichtig, so Wissler. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf müsse gestärkt werden. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen nicht leben, um zu arbeiten, sondern arbeiten, um gut zu leben."

Wissler gegen höhere Fleischpreise

Im Streit um bessere Bedingungen für Landwirte stellte sich Wissler gegen die Forderung des grünen Landwirtschaftsministers Özdemir, eine Tierwohlabgabe auf Fleisch einzuführen. Es brauche andere Strukturen im Agrarbereich und nicht höhere Preise für die Verbraucher, sagte Wissler. Die EU-Agrarpolitik subventioniere Massentierhaltung und die billige Produktion von Fleisch. Es sei absurd, dann dem Verbraucher zu sagen, er solle eine andere Art der Produktion finanzieren.

Wissler sprach sich dafür aus, dass die Lebensmittelfirmen die Landwirte besser entlohnen. Die Konzerne würden große Gewinne machen, den Bauern aber die Preise diktieren. An dieser Stelle müsse die Politik eingreifen. "Es muss klar sein, dass kein Produkt unter dem Erzeugungspreis eingekauft wird."

Wagenknecht (noch) keine Gegnerin

Nach der Parteigründung von Sahra Wagenknecht vermied Wissler ausdrücklich eine Kampfansage an die ehemalige Linken-Politikerin. "Unser politischer Gegner ist die Ampel, wir sind die Opposition zur Bundesregierung", sagte Wissler. Zudem wende man sich gegen ein Erstarken der Rechten. Wagenknechts Partei dagegen sei erst diese Woche gegründet worden, ihre Erfolgsaussichten könne man noch nicht bewerten.

Es sei ihre Aufgabe als Parteivorsitzende, die Linke wieder stark zu machen, sagte Wissler. Als Kernanliegen nannte sie eine Begrenzung der Mieten, einen Mindestlohn von 15 Euro und eine bessere Entlohnung von Pflegekräften. Sie freue sich über zuletzt viele Neueintritte in die Linke. "Was andere Parteien machen, ist für mich nicht so entscheidend."

Quelle: ntv.de, psc/shu

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