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"Wollen Verantwortung" CDU-Spitzenkandidat Voigt zieht rote Linie zu AfD und Linke

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Voigt will die Oppositionszeit der CDU im Freistaat beenden.

Voigt will die Oppositionszeit der CDU im Freistaat beenden.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die CDU in Thüringen will nach zehn Jahren zurück an die Macht. Mit Landeschef Voigt an der Spitze zieht die Partei in den Wahlkampf. In Umfragen liegt sie deutlich vor der regierenden Linken und klar hinter der AfD. Mit beiden will der 47-Jährige nicht regieren.

Die Thüringer CDU zieht mit ihrem Partei- und Fraktionschef Mario Voigt als Spitzenkandidat in den Wahlkampf und will mit ihm nach zehn Jahren Oppositionen zurück in die Regierung. Der 47-Jährige wurde auf einer Landesvertreterversammlung in Ilmenau an die Spitze der Landesliste gewählt. Er erhielt 91,7 Prozent der Stimmen - traditionell berücksichtigt die CDU dabei die Enthaltungen nicht. Voigts Vorgänger Mike Mohring, der vom Vorstand nicht auf die Kandidatenliste für die Landtagswahl im September gesetzt wurde, mahnte Respekt und mehr Gemeinsamkeit in der Thüringer CDU an. "Ein kaltes Herz reicht nicht", sagte der 52-Jährige und rang damit wohl vor allem um seine politische Zukunft.

Voigt gilt seit Langem als potenzieller Herausforderer von Ministerpräsident Bodo Ramelow bei der Landtagswahl am 1. September 2024. Dabei wird ein Dreikampf erwartet: Voigt steht in Umfragen zwischen dem Chef der als rechtsextrem eingestuften Thüringer AfD, Björn Höcke, und Linke-Amtsinhaber Ramelow. Voigt betonte, dass es mit ihm weder eine Koalition mit der Linken noch mit der AfD geben werde. Er trat damit Diskussionen entgegen, dass die CDU bei absehbar schwierigen Mehrheitsverhältnissen auch neue Wege gehen müsse, um einen AfD-Ministerpräsidenten zu verhindern. So hatte sich vor allem Voigts Vorgänger Mohring geäußert.

Jahrelang hoffte Mohring auf den Chefsessel in der Staatskanzlei - nun hat die Partei für ihn keinen Platz mehr.

Jahrelang hoffte Mohring auf den Chefsessel in der Staatskanzlei - nun hat die Partei für ihn keinen Platz mehr.

(Foto: picture alliance/dpa)

In Ilmenau bekräftigte Voigt, "wir wollen politische Verantwortung übernehmen". Die CDU stehe für einen Politikwechsel. Die rot-rot-grüne Landesregierung sei müde und kraftlos, Thüringen sei im Vergleich mit anderen Bundesländern unter anderem beim Wirtschaftswachstum und in der Bildung zurückgefallen. Als politische Ziele der CDU nannte der 47-Jährige unter anderem die Stärkung von Familien mit Kindern, Entbürokratisierung, mehr Unterstützungen "für die Fleißigen in diesem Land" und eine Gesundheitsversorgung, bei der jeder Thüringer innerhalb von 20 Minuten einen Arzt oder eine Apotheke erreicht.

Regierung ohne Mehrheit

Voigt ist seit 2020 Partei- und Fraktionschef der CDU in Thüringen. Mohring hatte diese Ämter verloren, nachdem die CDU zusammen mit AfD und FDP vor vier Jahren den FDP-Politiker Thomas Kemmerich zum Kurzzeit-Ministerpräsidenten gewählt hatte.

Der Landesvorstand hatte Mohring aufgefordert, auf sämtliche Ämter zu verzichten, nachdem bekannt geworden war, dass Rechnungen für eine Privatfeier von ihm über die CDU abgerechnet worden sein sollen. Deswegen stehe er nicht auf der Kandidatenliste, sagte Versammlungsleiter Christian Herrgott. Sein Kreisverband Weimarer Land hatte Mohring jedoch noch vor dem Vorfall als Direktkandidat für die Landtagswahl aufgestellt.

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Die CDU hatte in Thüringen nach der Wiedervereinigung mehr als zwei Jahrzehnte die Ministerpräsidenten gestellt. Seit 2014 regiert mit einer kurzen Unterbrechung Ramelow mit einer rot-rot-grünen Koalition, die seit 2020 keine Mehrheit mehr hat.

In Umfragen liegt die CDU zwischen derzeit 20 und 23 Prozent weit hinter der AfD mit Werten zwischen 31 und 36 Prozent und deutlich vor der Linken, die als Regierungspartei nur noch auf 15 bis 17 Prozent kommt. SPD und Grüne liegen im einstelligen Bereich. Die FDP wäre derzeit nicht wieder im Landtag vertreten. Unklar ist derzeit noch der Zuspruch für das Bündnis Sahra Wagenknecht. In Ilmenau wählt die CDU auch ihre Bewerber für die Europawahl am 9. Juni.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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