RTL/ntv Trendbarometer SPD-Führung "eher als Zumutung empfunden"
25.01.2020, 11:20 Uhr
(Foto: imago images / IPON)
SPD-Vize Kühnert nennt als Untergrenze zehn Prozent, ab derer es "lachhaft" wäre, sich Volkspartei zu nennen. In der jüngsten Forsa-Umfrage nähert sich die Partei dieser Marke wieder. Und auch CDU-Chefin AKK kann in der Wählergunst nicht gewinnen.
Die SPD nähert sich wieder der Untergrenze, ab der laut Partei-Vize Kevin Kühnert nicht mehr von einer Volkspartei die Rede sein könne. Es sei "auf Dauer lachhaft, sich Volkspartei zu nennen, wenn man nicht 10 bis 15 Prozent der Wähler vereinen könne", sagte er jüngst bei einer Podiumsdiskussion mit dem Chef der Jungen Union, Tilman Kuban. Im jüngsten RTL/ntv Trendbarometer kann die SPD noch zwölf Prozent der Wähler einsammeln, würde am Sonntag ein neuer Bundestag gewählt. Das ist ein Punkt weniger als in der Vorwoche. Die Union verharrt derweil bei 28 Prozent.
"Die SPD wird von den Bürgern als 'kopflos' wahrgenommen", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner. Der lange Auswahlprozess für die neue Parteispitze habe offenbart, dass die Partei außer den wenigen akzeptierten Landeschefs wie Stephan Weil, Malu Dreyer oder Manuela Schwesig - die aber alle nicht den Parteivorsitz übernehmen wollten - kaum noch Führungspersonal aufzubieten hat. "So wird das neue Führungsduo weniger als Aufbruch in eine 'neue Zeit', sondern eher als Zumutung empfunden. Entsprechend steigen die SPD-Werte nicht, sondern fallen weiter", sagte er.
Wenig Bewegung gibt es auch bei den anderen Parteien. Die Grünen legen einen Zähler auf 23 Prozent zu. Die AfD wiederum gibt einen Punkt auf zwölf Prozent ab und bleibt damit in der Wählergunst so stark wie die Sozialdemokraten. Die Linke liegt unverändert bei neun Prozent und damit auf dem Niveau der FDP, die ihrerseits im Vergleich zur Vorwoche leicht gewinnt.
Die SPD liegt damit 16 Punkte hinter ihrem aktuellen Koalitionspartner und 11 Punkte hinter den Grünen. Ein Bündnis aus Schwarz-Grün hätte damit eine eigene Mehrheit. Die Sozialdemokraten haben aktuell im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 die Hälfte (48 Prozent) derer, die nicht mehr für die Stimmen würde, an die Grünen verloren. Gut ein Viertel der Abwanderer stünde derzeit laut Forsa einigermaßen ratlos in der Kabine vor dem Wahlzettel - wenn sie denn überhaupt hingingen. Der Rest verteilt sich auf übrigen Parteien.
Die CDU wiederum verliert gut ein Drittel (34 Prozent) ihrer abwandernden Wähler an die Grünen. Nur gut jeder Zwölfte, derjenigen, die CDU und CSU den Rücken gekehrt haben (acht Prozent), würde nun für die AfD votieren. Immerhin ein Drittel der ehemaligen Unionswähler bliebe einer Bundestagswahl aktuell fern.
Keine Bewegung gibt es in der Frage der Kanzlerpräferenzen. Das bedeutet aber auch, das CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer im Umfragetief verharrt. Lediglich zwölf Prozent würden sich für sie und nicht für Finanzminister Olaf Scholz entscheiden. Der SPD-Politiker hätte mit 33 Prozent weiter die Nase deutlich vorn. Ähnlich - mit 15 zu 32 Prozent - hätte AKK das Nachsehen bei der Wahl zwischen ihr und Grünen-Chef Robert Habeck. Der wiederum büßt im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt in der direkten Auseinandersetzung mit Olaf Scholz ein (24 zu 25 Prozent).
Etwas eingetrübt haben sich derweil die Wirtschaftserwartungen der Wähler. Nur noch zwölf Prozent rechnen damit, dass sich die Verhältnisse verbessern - zwei Punkte weniger als in der Vorwoche. Dagegen ist der Anteil derer, die mit einer Verschlechterung rechnen, leicht um einen Zähler auf 51 Prozent gestiegen.
Für die Erhebung hat Forsa nach eigenen Angaben in der Zeit von 20. bis 24. Januar 2507 Wahlberechtigte befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei 2,5 Prozentpunkten.
Quelle: ntv.de, jwu