Unterlagen zur Einreise fehlen Auch Spanien ermittelt jetzt gegen Djokovic
13.01.2022, 14:08 Uhr
Djokovic bereitet sich auf die Australian Open vor, seine Teilnahme ist aber längst nicht sicher.
(Foto: imago images/Paul Zimmer)
In Australien droht Novak Djokovic die Ausweisung, und jetzt wird auch sein Aufenthalt in Spanien rund um den Jahreswechsel kritisch betrachtet. Wie spanische Medien berichten, könnte der Tennis-Weltranglistenerste illegal aus Serbien eingereist sein.
Neben dem Einreisestreit in Australien droht Tennis-Star Novak Djokovic möglicherweise auch in Spanien Ärger mit den Behörden. Alles deute darauf hin, dass der 34 Jahre alte Serbe kurz vor Silvester illegal in das EU-Land eingereist sei, wie der gewöhnlich gut informierte Radiosender Cadena Cope und auch andere spanische Medien berichteten. Bei seiner Einreise habe der Weltranglistenerste weder einen Impfnachweis vorgelegt noch die für ungeimpfte Serben in Spanien zwingend vorgeschriebene Sondergenehmigung beantragt, hieß es unter Berufung auf das spanische Außenministerium in Madrid. Die Regierung in Madrid habe die Polizei mit der Einleitung einer Untersuchung beauftragt.
Nach Medienberichten unter anderem aus Spanien und Australien wurde Djokovic am 31. Dezember sowie am 2. und 3. Januar im südspanischen Nobelbadeort Marbella gesehen, fotografiert und gefilmt. Dort habe er unter anderem im Club de Tenis Puente Romano trainiert und Autogramme verteilt, wie unter anderem die renommierte spanische Zeitung "El País" berichtete. Der Serbe besitzt in Marbella in der Provinz Andalusien den Medienangaben zufolge ein Haus.
Eine Reihe an Ungereimtheiten
Mit Spannung wird unterdessen weiterhin auf die Entscheidung der australischen Behörden gewartet, ob Djokovic im Land bleiben und ab Montag bei den Australian Open seinen Titel verteidigen darf. Vorige Woche war ihm die Einreise ins Land verweigert worden, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und den Behörden die Dokumentation seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht ausreichte. Weil die Grenzbeamten ihm aber nicht die vereinbarte Zeit zur Klärung zugestanden hatten, wurde die Entscheidung am Montag von einem Richter vorläufig gekippt.
In der "Causa Djokovic" gibt es mehrere Ungereimtheiten. So erklärte Djokovic, auf seinem Einreisebogen sei versehentlich eine falsche Angabe zu seinen Reiseaktivitäten vor dem Flug nach Melbourne gemacht worden. Das Formular sei von seinem Betreuerteam ausgefüllt worden, das habe er den Einwanderungsbehörden bei seiner Ankunft gesagt, erklärte Djokovic. "Mein Agent entschuldigt sich aufrichtig", fügte er hinzu. Es handelte sich um einen "menschlichen Fehler und sicherlich nicht um Absicht". Djokovic hatte angegeben, in den 14 Tagen vor der Einreise nicht gereist zu sein - dabei hatte er zum Jahresende in Spanien trainiert.
Zudem gibt es hinsichtlich der von den Djokovic-Anwälten vorgelegten PCR-Testergebnisse Unstimmigkeiten. Demnach wurde der Weltranglistenerste am 16. Dezember positiv und am 22. Dezember dann wieder negativ getestet. Die digitalen Testergebnisse, die per Scan des QR-Codes eingesehen werden können, werfen laut "Spiegel" allerdings Fragen auf. Die URL mit dem digitalen Zeitstempel des angeblich am 16. Dezember durchgeführten positiven Tests gebe nämlich an, dass der Test erst am 26. Dezember durchgeführt wurde. Beim negativen Test stimme der Zeitstempel wiederum. Offen ist daher die Frage, ob der positive Test einfach nur verspätet ins System eingetragen wurde, ob er tatsächlich erst am 26. Dezember stattgefunden hat oder gar erfunden worden sein könnte, um die australischen Visumsvorgaben zu erfüllen.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa