DOSB geht anderen Weg Faeser schmeckt Rückkehr von russischen Sportlern nicht
26.01.2023, 18:03 Uhr
"Der Sport sollte in seiner Verurteilung des brutalen Krieges, den Putin gegen die ukrainische Zivilbevölkerung führt, klar sein", sagt Nancy Faeser.
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Der IOC will russischen Athletinnen und Athleten den Rückkehr in den Sport ermöglichen, doch Bundesinnenministerin Nancy Faeser findet diesen Weg "völlig falsch". Der Sport müsse sich glasklar positionieren. Der DOSB will "strenge Voraussetzungen" etablieren.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist gegen eine Rückkehr von Athleten aus Russland und Belarus zu internationalen Wettkämpfen. "Dass das IOC russischen Sportlerinnen und Sportlern offenbar wieder die Tür öffnet und die Teilnahme an den Olympischen Spielen ermöglichen will, ist der völlig falsche Weg", sagte die SPD-Politikerin der "Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Der Sport sollte in seiner Verurteilung des brutalen Krieges, den Putin gegen die ukrainische Zivilbevölkerung führt, klar sein."
Die Führung des Internationalen Olympische Komitees hatte zuvor entschieden, Möglichkeiten für die Olympia-Teilnahme von Sportlerinnen und Sportlern aus den beiden Ländern in Paris 2024 vorzubereiten. Die IOC-Exekutive hatte am Mittwoch beschlossen, dass die internationalen Sportverbände Sportler aus Russland und Belarus als "neutrale Athleten" an Wettkämpfen teilnehmen lassen sollten, bei denen diese sich für die Spiele im Sommer nächsten Jahres qualifizieren können. Kein Athlet solle aufgrund seiner Staatsangehörigkeit vom Wettkampf ausgeschlossen werden, hatte es geheißen.
"Große Sportereignisse finden nicht im luftleeren Raum statt", sagte Faeser. "Diesen furchtbaren Krieg inmitten Europas darf niemand ausklammern oder zwiespältige Signale senden. Die internationalen Sportverbände bleiben in der Verantwortung, sich eindeutig zu positionieren." Den ukrainischen Athletinnen und Athleten müsse die uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung der internationalen Sportgemeinschaft gelten: "Das geht nur mit einem Ausschluss Russlands."
DOSB: Rückkehr unter "strengen Voraussetzungen"
Der Deutsche Olympische Sportbund kann sich derweil eine Teilnahme von russischen und belarussischen Athleten an internationalen Wettkämpfen "nur unter strengen Voraussetzungen" vorstellen. Für eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris wäre für den DOSB wäre Bedingung, dass die Athleten und Athletinnen aus Russland und Belarus als neutrale Sportler ohne Flaggen, Farben, nationale Symbole und Hymnen antreten müssten, hieß es in der Stellungnahme des Dachverbandes. Athleten, die im Krieg gekämpft hätten oder den Krieg offen unterstützten, müssten sanktioniert bleiben.
Zudem müssten die Sanktionen gegen die beiden Staaten und Regierungen strikt beibehalten werden. Eine Grundvoraussetzung wäre nach Ansicht des DOSB ein funktionierendes und verlässliches Anti-Doping-System unter der Aufsicht der WADA sowie eine faire Olympia-Qualifikation. "Der DOSB wird sich auch weiterhin mit den oben genannten Bedingungen in die internationale Diskussion einbringen", hieß er weiter. "Vor allem auch, um die Interessen der nationalen Athleten zu schützen, deren Fokus auf einer verlässlichen und fairen Qualifikation für die Olympischen Spiele liegt. "
Quelle: ntv.de, dbe/dpa