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Sogar Macron ist in Sorge Rassismus-Kontroverse empört Frankreich vor Rugby-WM

Bastien Chalureau wurde zu einer mehrmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Bastien Chalureau wurde zu einer mehrmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt.

(Foto: picture alliance / abaca)

Die französische Rugby-Nationalmannschaft erwartet bei ihrem WM-Start ein besonderes Spiel: 80.000 Fans im Stade de France werden das Team gegen Neuseeland unterstützen. Doch den Gastgeber begleitet die Kontroverse um einen Spieler. Die macht auch dem Staatschef Sorgen.

Bastien Chalureau schossen die Tränen in die Augen, mit seiner stark zitternden Hand hielt er das Mikrofon fest. "Ich bin kein Rassist", sagte der französische Rugby-Nationalspieler mit stockender Stimme: "Ich bringe Menschen zusammen. Das Schöne am Rugby ist, dass es Menschen aus allen Gemeinschaften zusammenbringt."

Doch vor dem Eröffnungsspiel der Heim-WM am Freitag gegen die "All Blacks" aus Neuseeland (21.15 Uhr/ProSieben MAXX, ran.de und Joyn) spaltet die Personalie Chalureau die französische Gesellschaft - und trübt die Partystimmung im eigenen Land. Denn der 31-Jährige war 2020 zu einer sechsmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden - für einen laut Gericht rassistisch motivierten Angriff auf zwei Mitspieler.

"Was ich Ihnen sagen möchte, ist, dass ich meine Fehler eingestanden, meine Schulden bezahlt habe und dass ich alle Behauptungen über rassistische Äußerungen zurückweise", beteuerte Chalureau, der Berufung gegen das Urteil eingelegt hat, nun erneut. Dabei hätte der Zweite-Reihe-Stürmer zunächst gar kein Teil der französischen WM-Mannschaft sein sollen. Erst die Verletzung eines Teamkollegen sorgte für Chalureaus Nachnominierung - und für Empörung im Gastgeberland.

Macron traf das Team - und mahnt

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beobachtet die brenzlige Situation genauestens. Bei einem gemeinsamen Mittagessen mit der Mannschaft schnappte ein Mikrofon dessen Worte an Nationaltrainer Fabien Galthie auf - und die trugen eine klare Botschaft: "Wir wollen nicht, dass die Kontroverse außer Kontrolle gerät." In einem Interview mit "L'Équipe" erklärte der Staatschef am Mittwoch, dass es "besser" wäre, wenn Chalureau nicht mehr das Trikot der "Bleus" tragen würde, sollte das Urteil bestätigt werden. Beim WM-Auftakt vor 80.000 Fans im Pariser Stade de France wird Chalureau aber zunächst keine Rolle auf dem Feld einnehmen - Galthie benannte ihn weder für die Startaufstellung noch für die Auswechselbank.

Gegen die immer gefährlichen "All Blacks" sollen andere den Start zur französischen Titeljagd mit einem Ausrufezeichen untermauern - und eine sportliche Euphorie entfachen. Vor allem auf den Schultern von Kapitän Antoine Dupont lastet großer Druck, zählt Frankreich bei den Buchmachern neben Neuseeland, Titelverteidiger Südafrika und den Weltranglistenersten aus Irland doch zu den großen Favoriten auf den "Webb Ellis Cup".

Rugby-Superstar Dupont gab sich im Vorfeld des Turniers selbstbewusst - und lässt sich von der Unruhe um seinen Teamkollegen scheinbar nicht aus der Ruhe bringen. "Wir waren noch nie so gut vorbereitet", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. "Außerdem haben wir das Glück, den Wettbewerb ausrichten zu dürfen - und hoffen auf die Unterstützung des Publikums." Trotz der Empörung um Chalureau.

Quelle: ntv.de, ter/sid

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