Die Zukunft beginnt etwas später Formel 1 muss noch auf Audi und Porsche warten
28.06.2022, 13:30 Uhr
Porsche macht der Formel 1 Hoffnung - und andersrum.
(Foto: IMAGO/Andreas Beil)
Der Einstieg von Porsche und Audi wäre ein Meilenstein für die Zukunft der Formel 1 - und zugleich eine Gefahr für die Etablierten. Auch deshalb lässt die Entscheidung weiter auf sich warten. Die Rennserie ist längst wieder interessant, auch für die deutschen Edelmarken.
Eigentlich ist ja alles klar. Die Formel 1 will Porsche und Audi, unbedingt. Und die beiden deutschen Edelmarken? Haben ihre Zurückhaltung längst abgelegt. Die Königsklasse spiele "in einer Liga mit den Olympischen Spielen oder der Fußball-Weltmeisterschaft", schwärmte Porsche-Chef Oliver Blume zuletzt im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Auch Audi hat sein großes Interesse am Einstieg längst hinterlegt, die "neue" Formel 1 ist plötzlich wieder ziemlich attraktiv.
Doch die Formel 1 ist eben auch: Ein stetes Ringen um Einfluss, Privilegien und Geld - und deshalb ist weiterhin Geduld gefragt. An diesem Mittwoch sollte das Reglement ab 2026 eigentlich abgesegnet werden, der Weg wäre dann frei gewesen für die deutschen Hersteller. Doch der Termin kann nicht gehalten werden, auch bei Audi geht man nicht mehr davon aus.
Lange wurde verhandelt, es ging um wichtige Details. Welche Investitionen fallen unter den Budgetdeckel? Wer darf in den kommenden Jahren wie viel Geld in die Hand nehmen? Wie häufig dürfen Prüfstand und Windkanal genutzt werden? "Welche Vorteile soll ein Neueinsteiger erhalten?", fasste Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zuletzt zusammen. Die Sorge der Etablierten um Ferrari und Mercedes: Neue Hersteller kommen in die mittlerweile ja kostengünstigere Formel 1 - und fahren denen vor der Nase herum, die seit Jahren Arbeit und Millionen in ihre Rennställe investieren.
"Jeder Tag zählt"
Dreieinhalb Jahre sind es noch bis zum Saisonstart 2026, eigentlich eine lange Zeit. In dieser müssen allerdings Formel-1-Abteilungen aufgebaut, Infrastrukturen geschaffen und nicht zuletzt Hochleistungs-Antriebe entworfen werden. Ein Riesenproblem sei das noch nicht, teilt Audi mit, "natürlich zählt jeder Tag, aber momentan ist das noch zu schaffen". Auch ein paar Wochen machen aber durchaus einen Unterschied, "daher sollten die Voraussetzungen für eine abschließende Entscheidung bald vorliegen". Man hofft nun auf klare Verhältnisse noch im Juli.
Wie dann alles ablaufen soll, scheint vor allem mit Blick auf Porsche klar, mit Red Bull soll der Sportwagen-Riese ein Gespann bilden. Audi indes könnte sich beim Traditionsrennstall Sauber einkaufen, und beide VW-Töchter wollen wohl komplett eigenständige Power-Units entwerfen.
Vor einigen Jahren noch schien es nicht unwahrscheinlich, dass die Formel 1 bald zum Auslaufmodell wird, spritfressender Motorsport schien aus der Zeit gefallen. Ab 2026 allerdings wird der Hybrid-Motor zur Hälfte elektrisch betrieben, der Verbrenner zudem mit nachhaltigem Kraftstoff laufen. Damit, so sehen es die Hersteller, taugt die Königsklasse wieder als Werbeplattform.
Die Reichweite stimme ohnehin. "Im vergangenen Jahr haben über 1,5 Milliarden Fernsehzuschauer die Formel 1 verfolgt", sagte Porsche-Chef Blume. Für die beiden Hersteller ist alles klar. Eigentlich.
Quelle: ntv.de, sue/sid