Formel1

Wegen Invasion in die Ukraine Formel 1 streicht Großen Preis von Russland

Eine Szene vor dem Rennstart in der vergangenen Saison.

Eine Szene vor dem Rennstart in der vergangenen Saison.

(Foto: imago images/Motorsport Images)

Die Formel 1 kommt der Forderung nach, die Sebastian Vettel schon am Tag zuvor aufgestellt hat. Als Reaktion auf den russischen Einmarsch in der Ukraine sagt die Rennserie den Großen Preis von Russland ab. Dieser ist eigentlich für Ende September terminiert.

Sebastian Vettel ist natürlich nicht allein dafür verantwortlich, doch wenn einer der erfolgreichsten Piloten in der Geschichte des Sports spürbare Konsequenzen fordert, steigt der Druck. Die Formel 1 reagiert auf den russischen Angriff auf die Ukraine und streicht den Großen Preis von Russland aus dem Rennkalender für die Saison 2022. Eigentlich sollte die Königsklasse des Motorsports vom 23. bis 25. September in Sotschi gastieren, doch: "Formel 1, [Motorsport-Weltverband, Anm.d.Red.] FIA und die Rennställe haben sich besprochen und beschlossen, dass es unmöglich ist, den Großen Preis von Russland unter den aktuellen Voraussetzungen auszutragen." So heißt es im offiziellen Statement, das auch die "Ansichten aller relevanten Anteilseigner" umfasse.

"Wir verfolgen die Entwicklungen in der Ukraine mit Traurigkeit und Bestürzung", schreibt die Formel 1 weiter, "und wir hoffen auf eine schnelle und friedliche Lösung der aktuellen Situation". Am gestrigen Donnerstagabend haben sich demnach die Organisatoren, die FIA und die Teams gemeinsam auf die Absage des Grand Prix in der Ausrichterstadt der Olympischen Winterspiele von 2014 geeinigt. Seit eben diesem Jahr gastierte auch die Formel 1 am Schwarzen Meer, das Sotschi-Autodrom liegt inmitten der Wintersportanlagen.

Sotschi-Veranstalter Rosgoski schrieb derweil etwas überraschend an diejenigen, die bereits Tickets erworben hatten: "Die gekauften Eintrittskarten werden nicht storniert - es besteht keine Notwendigkeit, eine Rückerstattung zu beantragen, da es immer noch möglich ist, dass die Runde stattfindet und wie geplant abgehalten wird."

Zweite politisch bedingte Absage nach 2011

Offen ist, ob der Termin Ende September ersatzlos gestrichen wird oder das Rennen an einen anderen Ort verlegt wird. Der Kalender für die kommende Saison umfasst 23 Grands Prix, so viele wie nie zuvor. In den vergangenen beiden Jahren hatte die Formel 1 aufgrund der Pandemie mehrfach ihre Pläne geändert und war unter anderem auf die eigentlich nicht eingeplanten Strecken im italienischen Imola, in Portimão im Süden Portugals, ins türkische Istanbul sowie auf den traditionsreichen Nürburgring in der Eifel ausgewichen.

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Es ist das erste Mal seit 2011, dass die Rennserie aufgrund politischer Ereignisse einen Großen Preis absagt. Damals war der Saisonauftakt in Bahrain wenige Wochen zuvor abgesagt worden. Auslöser waren Unruhen im Zuge des Arabischen Frühlings, bei deren gewaltsamer Unterdrückung offiziellen Angaben mindestens 93 Zivilisten getötet wurden. Es war zugleich die erste Absage aus politischen Gründen in der Geschichte der 1950 erstmals ausgetragenen Formel-1-Weltmeisterschaft.

Zuvor hatte Sebastian Vettel bereits angekündigt, im Falle einer Austragung den Grand Prix in Russland zu boykottieren und nicht nach Sotschi zu reisen. Am Rande der Testfahrten in Barcelona bezeichnete der Aston-Martin-Pilot die Absage als "unausweichlich", wenige Stunden kommunizierte auch die Formel 1 diese eindeutige Haltung. Die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlene Invasion in die Ukraine ist in Vettels Augen nicht nur "furchtbar", weil dort "Leute in den Krieg ziehen und sterben", sondern auch ein Thema, bei dem Schweigen keine Option ist.

Quelle: ntv.de, tsi

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