Die Formel-1-Lehren von Miami Hülkenberg schafft es mit Negativ-Rekord in Geschichtsbücher
06.05.2024, 07:10 Uhr
Hülkenberg lieferte ein gutes Rennen - trotzdem steht jetzt sein Name hinter einem unliebsamen Rekord.
(Foto: IMAGO/DeFodi)
Nico Hülkenberg fährt ein gutes Rennen beim Formel-1-Grand-Prix in Miami - am Ende ist er aber machtlos und muss einen unliebsamen Rekord hinnehmen. Ganz oben auf dem Podest steht derweil erstmals Lando Norris. Seriensieger Max Verstappen gratuliert fair, Red Bull kann aber die Querelen nicht ganz kaschieren.
Premierensieg lässt Norris schwärmen: Der junge Brite darf sich seit Sonntag Formel-1-Sieger nennen, und das völlig verdient. "Er ist ein perfektes Rennen gefahren", sagte sein McLaren-Chef Zak Brown. Norris profitierte zwar von einer Safety-Car-Phase, durch die er an die Spitze kam - doch danach ließ er keinen Zweifel mehr am Triumph aufkommen. Weltmeister Max Verstappen im Red Bull konnte nicht folgen, am Ende hatte Norris 7,6 Sekunden Vorsprung auf den Niederländer. Im 110. Formel-1-Start war es der Premierensieg für Norris, und für McLaren der erste Erfolg seit September 2021.
Norris selbst fand: "Es wurde langsam mal Zeit. Es hat sich schon lange irgendwie angedeutet, endlich habe ich es geschafft." Nachdem er die Ziellinie überquert hatte, funkte er an die Box: "So wird das also gemacht. Endlich. Ich bin so glücklich." Schon am Morgen habe er gefühlt, dass es diesmal nach einigen verpassten Gelegenheiten in der Vergangenheit klappen könnte. "Viele haben Zweifel an mir gehabt auf dem Weg. Ich habe auch Fehler gemacht in den letzten Jahren", sagte Norris und schwärmte schon vor der Siegerehrung: "Das ist ein Moment, den du nie vergessen wirst."
Verstappen ist ein fairer Verlierer: Das Gefühl, nicht zu gewinnen, erlebt der Weltmeister in diesen Tagen höchst selten. Dem zu schnellen Norris gratulierte er mit einem Grinsen und gönnte ihm den Erfolg: "Für Lando bin ich happy, das hat sich lange angedeutet. Endlich hat er es geschafft, er hat sich das verdient." Aber richtig zufrieden und gelöst war Verstappen das gesamte Wochenende über nicht. Immer wieder klagte er über zu wenig Grip, dennoch gewann er den Sprint beim ersten Rennwochenende seit der viel diskutierten Abschiedsankündigung des Star-Designers Adrian Newey. Am Sonntag musste er dann Norris den Vortritt lassen. "Es hat sich nicht gut angefühlt", gab er zu.
In der Gesamtwertung führt der Titelverteidiger nun mit 35 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Sergio Pérez. Trotz der Stärke der McLaren in Miami zeigte sich Verstappen nicht wirklich besorgt, dass eine Trendwende im WM-Kampf drohen könnte. "Ich hoffe nicht. Das hat auch mit der Strecke zu tun", sagte der 26-Jährige. Er mahnte sein Team aber mit Blick auf die kommenden Aufgaben in der Europa-Saison: "Wir haben jetzt Arbeit vor uns, das müssen wir analysieren."
Das Red-Bull-Beben kann nicht ganz kaschiert werden: Teamchef Christian Horner, Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und auch Überflieger Max Verstappen mühten sich, den bevorstehenden Abschied von Adrian Newey nicht überzubewerten. Und doch wirkte Red Bull an diesem Wochenende nicht so dominant wie gewohnt. McLaren-Boss Zak Brown sieht das Aus von Newey gar als "ersten fallenden Dominostein" beim möglichen Niedergang des Weltmeisterteams. Dass ausgerechnet sein Fahrer Norris dann triumphierte, dürfte Brown besonders gefallen - und Red Bull Sorgen bereiten.
Hülkenberg stellt traurigen Rekord auf: Der Deutsche hat seit Sonntag seinen Eintrag in den Geschichtsbüchern der Formel 1 sicher. Er blieb auch in seinem 209. Grand Prix ohne Sieg, so viele Starts ohne Triumph hat noch kein anderer Fahrer in der Königsklasse absolviert. Bislang hatte sich Hülkenberg diese "Bestmarke" mit dem 2014 verstorbenen Italiener Andrea de Cesaris geteilt. Der Haas-Pilot zeigte dennoch ein gutes Rennen, verpasste als Elfter die Punkte knapp. Zudem entschied Hülkenberg erneut das teaminterne Duell mit den Dänen Kevin Magnussen für sich. Und die Zukunft birgt ja bekanntlich die Hoffnung auf Erfolg: Ab 2026 startet Hülkenberg für Audi - dann werden die Karten mit dem neuen Regelwerk neu gemischt.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa