"Mongo, behinderter Vollidiot" Verstappen hat Ärger mit der Mongolei
01.11.2020, 11:53 Uhr
Max Verstappens Ausbrüche auf der Strecke sorgen für Ärger in mongolischen Regierungskreisen.
(Foto: HOCH ZWEI/Pool/XPB Images)
Max Verstappen hat Ärger mit der Mongolei - und das hat sich der Formel-1-Pilot durch einen wüsten Ausbruch beim Grand Prix in Portugal selbst zuzuschreiben. Auch wenn er sich über die Tragweite seiner Worte wohl kaum bewusst gewesen sein dürfte.
Red-Bull-Pilot Max Verstappen ist für deutliche Worte bekannt - doch nach einem Trainingscrash mit Lance Stroll zuletzt beim Grand Prix in Portimao hatte sich der Niederländer arg im Ton vergriffen. Als "behinderten Vollidioten" und "Mongo" beleidigte er den Kanadier - und wollte kurz nach dem Crash nichts von Kritik wissen. "Nicht mein Problem", entgegnete er auf kritische Nachfragen. Mongol Identity, eine Organisation, die sich mit der Repräsentation der mongolischen Ethnie befasst, hatte schnell auf den Ausbruch reagiert: "Wir möchten unsere Abscheu und tiefe Bestürzung über die Verwendung des Wortes 'Mongol' als Schimpfwort ausdrücken. Wir sind schockiert und enttäuscht, dass die Formel 1 darauf nicht eindeutig reagiert hat", hieß es in einem Statement.
Später ruderte der 23-Jährige doch noch zurück. "So etwas passiert im Eifer des Gefechts", erklärt sich Verstappen in der Zeitung "De Telegraaf" und schob nach: "Wir leben heutzutage in einer Welt, in der alles ein bisschen übersensibel ist." Zwischen ihm und Lance Stroll sei trotz der harten Worte alles in Ordnung. "Ich habe schon kurz nach dem Zwischenfall wieder ganz normal mit Lance geredet. Da ist nichts hängen geblieben."
Entsetzen über "rassistische und abfällige" Bemerkungen
Was möglicherweise für Racing-Point-Pilot Stroll gilt, gilt aber noch lange nicht für die Mongolei. Die beschwerte sich nämlich inzwischen mit Nachdruck über Verstappens wiederholten Gebrauch des Wortes "Mongo" (Englisch: "Mongol") als Schimpfwort. Lundeg Purevsuren, Außenminister der Mongelei, beschwerte sich in einem Brief an Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz über die "rassistischen und abfälligen" Ausbrüche des Niederländers. Er bedauere "die öffentliche Benutzung rassistischer und unethischer Sprache von Red-Bull-Fahrer Max Verstappen", schrieb der Diplomat. "Sport wird auf der ganzen Welt als Symbol für Einigkeit gesehen, und ich glaube, dass es im Sport keine Form von rassistischer Diskriminierung geben sollte."
Der Begriff "mongoloid" war bis in die 1960er-Jahre hinein für Personen mit Down-Syndrom gebräuchlich. 1965 nahm die WHO aufgrund der gegenüber der mongolischen Ethnie beleidigenden Verwendung von dem Begriff Abstand.
Purevsuren kritisierte auch die Formel-1-Kampagne "We Race as One": "Aufgrund des oben genannten Zwischenfalls bezweifle ich, dass diese Initiative die Realität widerspiegelt." Die Formel 1 hatte im Juli zum Start der Initiative verkündet: "Wir glauben daran, dass wir als internationaler Sport einen Unterschied machen können, indem wir wesentliche Themen ansprechen. Als Teil der Motorsportfamilie unter der Führung des Automobil-Weltverbands FIA stehen wir zu den fundamentalen Prinzipien, indem wir etwa jede Form von Diskriminierung bekämpfen." Purevsuren sei zuversichtlich, dass der Automobil-Weltverband FIA Verstappens "inakzeptables Verhalten durch wiederholte Benutzung von rassistischer und abfälliger Sprache gegen ethnische Gruppen" bestrafen wird.
Quelle: ntv.de, ter