Teresa vermisst "Robbie sehr"Todestag spielt für Enke-Witwe eine untergeordnete Rolle

Am 8. November 2009 steht Robert Enke noch für Hannover 96 im Tor, zwei Tage später begeht er Suizid. Sein Tod erschüttert weit über den Fußball hinaus. Auch 15 Jahre später ist der Nationalspieler unvergessen. Bei seinen Ex-Klubs, aber besonders bei seiner Witwe Teresa Enke.
Der 10. November 2009 ist einer dieser Tage, von dem viele Menschen auch 15 Jahre später noch genau wissen, wo sie waren und was sie damals gemacht haben. Als die Nachricht sich verbreitete, dass Robert Enke nicht mehr lebt. Der 32-Jährige litt an Depressionen und nahm sich das Leben. Auch anderthalb Jahrzehnte danach ist das Gedenken an den ehemaligen Profifußballer allgegenwärtig, an den damaligen Torwart von Hannover 96 und der deutschen Nationalmannschaft erinnerten an diesem Wochenende zahlreiche Klubs, darunter etwa seine ehemaligen Vereine Carl Zeiss Jena und Borussia Mönchengladbach. Die Fans von Hannover 96 ehrten Enke beim Auswärtsspiel des Zweitligisten bei der SV Elversberg mit einer großen Choreografie.
Bis zu jenem schicksalhaften Abend im November 2009 wusste kaum jemand, dass Robert Enke jahrelang an schweren Depressionen erkrankt war. Noch zwei Tage zuvor hatte er für die 96er im Bundesliga-Spiel gegen den Hamburger SV das Tor gehütet. Zur Gedenkfeier im selben Stadion kamen daraufhin rund 40.000 Menschen. Im Januar 2010 wurde die Robert-Enke-Stiftung gegründet, deren Vorsitz Enkes Witwe Teresa seitdem innehat. Im Gespräch mit RTL spricht die 48-Jährige darüber, wie sich ihre Trauer und ihr Umgang mit der Trägodie entwickelt haben.
"Früher dachte ich oft daran, was ich zu dem oder dem Zeitpunkt an dem Tag gemacht habe", sagte Teresa Enke, mittlerweile hat sich ihr Fokus verändert: "Die Geburtstage sind für mich wichtiger und schöner." Den Suizid verdränge sie dabei keineswegs, aber, "der Todestag hat für mich keine Wichtigkeit. Das war früher so, doch inzwischen habe ich das vielleicht auch aus Selbstschutz abgelegt."
Das führe zwar sporadisch zu Irritationen, dann "bekomme ich natürlich entgegnet, wieso mir der Tag nicht wichtig sei." Dieser Umstand habe jedoch "nichts damit zu tun, dass Robbie mir nicht fehlen würde". Viel mehr trauere jeder Mensch eben auf seine Weise und gehe "anders mit dem Verlust eines Menschen um", sagte Teresa Enke. Die Verschiebung - weg vom Todestag, hin zum Geburtstag - "kam über die Jahre automatisch", sagte sie weiter: "Ich habe versucht, wieder ein normales Leben zu führen."
In der Erinnerung an Robert Enke steht für sie nicht der Fußball im Vordergrund. Stattdessen denke sie oft an seine großzügige Art zurück, an sein soziales Engagement und seine Tierliebe. "Er konnte nie Nein sagen", so Teresa Enke, die weder "nie Fußballfan" war, aber "die Fußball-Familie toll" findet: Die Stiftung im Namen von Robert Enke wurde damals von Hannover 96, der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) gegründet. Sie engagiert sich neben der Aufklärung zum Thema Depressionen auch für Kinder mit Herzkrankheiten und deren Eltern. Die leibliche Tochter der Enkes war 2006 im Alter von zwei Jahren infolge eines angeborenen Herzfehlers verstorben.