Fußball

"Dieser Sieg war für Nuri" BVB-Befreiungsschlag wirft eine große Frage auf

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Auf massive Kritik folgt ein verdienter Sieg für Borussia Dortmund. Ausgerechnet gegen das Topteam RB Leipzig feiert das Team von Trainer Nuri Sahin einen Durchbruch, der die Zweifel in der Chefetage verfliegen lässt. Doch bleibt das Hoch - oder folgt das nächste Tief sofort?

Sebastian Kehl war die erlösende Wirkung dieses Befreiungsschlags anzumerken, der Sportdirektor von Borussia Dortmund lächelte zufrieden - und er nutzte die Gelegenheit für ein Plädoyer für den zuletzt arg kritisierten Trainer Nuri Sahin. "Dieser Sieg war für Nuri und sein Trainerteam", sagte Kehl nach dem unverhofften 2:1 (1:1) gegen RB Leipzig, mit dem der BVB seine Niederlagenserie eindrucksvoll beendet hatte.

Und das, obwohl gleich zehn Spieler verletzt fehlten und RB durch Benjamin Sesko (27.) in Führung ging. Der BVB hätte einbrechen können, aber er leistete Widerstand, kämpfte sich zurück und drehte das Spiel verdient durch Tore von Maximilian Beier (30.) und Serhou Guirassy (65.). Kehl richtete ein "großes Kompliment an die Mannschaft", die den Leipzigern die erste Niederlage in der Bundesliga seit 19 Spielen zugefügt hatte. In den Punkten "Bereitschaft, Willen, Leidenschaft war das großartig".

Er habe "keinen Zweifel an dieser Mannschaft", dieses Spiel "zeigt, dass wir zusammenstehen". Die schwierigen Umstände hätten "unseren Matchplan nicht durcheinander gebracht", lobte der 44-Jährige: "Wir sind ruhig geblieben, konnten auf alles reagieren." Das sei Sahins Verdienst. "Der Trainer macht sich unfassbar viele Gedanken", sagte Kehl: "Welche Räume gibt uns der Gegner, welche Möglichkeiten bietet er uns?"

"Trainer macht einen Wahnsinnsjob"

Wenn die Spieler diese Potenziale so nutzen wie gegen RB, kann "das eine richtig gute Story werden", sagte Nico Schlotterbeck, der gemeinsam mit Emre Can die Innenverteidigung bildete und die Leipziger Offensive weitgehend im Griff hatte: "Der Trainer macht einen Wahnsinnsjob, ist jeden Tag von morgens bis abends da und gibt uns viel mit."

Sahin selbst sprach von seinem unerschütterlichen Vertrauen in die Spieler. "Auch wenn wir siebenmal hintereinander verlieren würden: Ich glaube an diese Mannschaft, und die Jungs glauben an sich", sagte er: "Das ist der Weg, den wir gehen müssen. Manchmal leidet man, aber mit Leiden wächst man."

Der Kurs, den der BVB eingeschlagen hat, ist extrem wellenförmig - und das Team zeigt immer wieder zwei völlig unterschiedliche Gesichter. In Dortmund ist es eine Macht und hat die fünf Heimspiele in der Liga souverän gewonnen, auswärts dagegen gelingt bislang kaum etwas. In der Liga steht ein kümmerliches Pünktchen aus vier Spielen zu Buche. Die große Frage ist, wie nachhaltig der Befreiungsschlag ist?

UEFA-Gelddruckmaschine ist wichtiger Faktor

Durch den Sieg gegen Leipzig hält Dortmund in der Tabelle den Kontakt zu den Champions-League-Rängen - die Qualifikation für die Gelddruckmaschine der UEFA ist das Kriterium, das letztlich über den Job jedes BVB-Trainers entscheiden wird. Aber dies ist nur ein erster Schritt aus der Krise.

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Am Dienstag (21 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker) bietet sich dem BVB in der Champions League gegen Sturm Graz die nächste Gelegenheit, Selbstvertrauen zu sammeln. Patzt der Rumpfkader am Dienstag gegen Graz, wäre die tolle Ausgangslage nach den beiden Auftaktsiegen erst einmal verspielt.

Vor der Länderspielpause folgt noch das Ligaspiel in Mainz, bei dem das Dortmunder Momentum wieder auf den Prüfstand gestellt wird. "Siege helfen, um Ruhe reinzukriegen, weil wir unsere Ansprüche und Ziele erreichen müssen", sagte Kehl. Der Erfolg gegen RB "hat uns einen Schub gegeben, da müssen wir weitermachen".

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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