Fußball

Vor brisantem Bundesligaspiel Wo sind all die Spieler hin? BVB erhält nächste Hiobsbotschaft

Auch Gregor Kobel fällt aus.

Auch Gregor Kobel fällt aus.

(Foto: IMAGO/kolbert-press)

Dem gewaltig taumelnden Traditionsklub Borussia Dortmund läuft die Zeit davon. Der unerfahrene Trainer Nuri Şahin genießt noch das Vertrauen der Vereinsführung. Doch wie soll es beim BVB besser werden, wenn die Verletzten kaum noch aufzuzählen sind?

Nuri Sahin hat es allen ins Gesicht gesagt, klar und deutlich, vor laufender Kamera. "Ich möchte euch um einige Sachen bitten, die es im Fußball eigentlich nicht gibt", rief der Trainer von Borussia Dortmund im Sommer den jubelnden Menschen auf der Südtribüne zu: "Zeit und Geduld. Trust the process!" Acht Bundesligaspiele, eine bittere Champions-League-Niederlage und ein Pokal-Aus später ist von dieser einst großzügig gewährten Geduld nicht mehr viel übrig. Nicht nur bei den Fans. "Ein Titel ist weg. Hinter 'Wir brauchen Zeit' werden und dürfen wir uns nicht verstecken", sagte Geschäftsführer Lars Ricken der "Bild". "In Dortmund läuft die Zeit schneller als anderswo. Das haben wir uns erarbeitet."

Derzeit rast sie. Sahin ist aber weiter der Mann, auf den Ricken setzt. SID-Informationen zufolge wird auch das Bundesligaduell mit RB Leipzig am Samstag (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) intern nicht als Endspiel gesehen. Ricken lobt Sahins Draht zur Mannschaft, seine Akribie - allerdings: Es werden zügig Ergebnisse erwartet. Denn die sind bisher nicht ausreichend.

Die einzig wirklich realistische Chance auf einen Titel ist mit dem Aus im Pokal bereits verspielt. Im Meisterkampf sind Spitzenreiter Bayern und Leipzig schon sieben Punkte enteilt. Noch wichtiger ist allerdings: Setzt sich der Dortmunder Abwärtstrend fort, droht der BVB auch im Rennen um die wichtigen Champions-League-Plätze arg ins Hintertreffen zu geraten. "Auch über die Champions League-Quali finanzieren wir unser Geschäftsmodell. Wir haben keine Punkte mehr zu verschenken, der Ernst der Lage ist selbstverständlich erkannt", sagte Ricken. Das Erreichen der Königsklasse sei die "gemeinsame Messlatte". Das wisse jeder BVB-Trainer.

"Die Situation ist schwierig"

Doch wie soll es besser werden, wenn die Verletzten kaum noch aufzuzählen sind? "Die Situation ist schwierig", sagte Sahin. Auf seiner Liste der Ausfälle stehen inzwischen bis zu zehn Namen. Ganz unten musste er nun Stammtorhüter Gregor Kobel eintragen, für den Alexander Meyer als Ersatz bereitsteht. Der Trainer nimmt es nur noch kopfschüttelnd hin: "Extrem bitter".

Sein Seufzen ist wenig erstaunlich. Karim Adeyemi, Julien Duranville, Yan Couto, Niklas Süle, Julian Ryerson, Gio Reyna, Kjell Wätjen und Kobel stehen wegen Verletzungen nicht zur Verfügung. Almugera Kabar ist gesperrt. Zudem bangt Sahin um Innenverteidiger Waldemar Anton, den Oberschenkelprobleme plagen: "Das wird ein Wettlauf gegen die Zeit." Immerhin kann Felix Nmecha trotz Schmerzen in der Schulter spielen.

Mit einem Rumpfteam gegen einen starken Gegner gewinnen zu müssen, um sich selbst mehr Ruhe zu verschaffen: Darum ist Nuri Sahin wahrlich nicht zu beneiden. Jetzt kommt auch noch der Trainer, den der BVB 2022 möglicherweise zu früh entlassen hat: Marco Rose. "Man hört über ihn hier auf den Fluren nur Gutes", wusste Sahin zu berichten.

"Ich weiß nicht, wie gefährlich die Situation ist"

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Rose könnte ihm einen schweren Schlag versetzen, er sandte aber vorab auch Trost ins Ruhrgebiet: "Ich weiß nicht, wie gefährlich die Situation ist", sagte er. "Die Jungs in Dortmund werden damit umgehen können, und irgendwann wird auch wieder die Sonne scheinen." Seine Aufgabe sei allerdings, das Ringen der Dortmunder mit sich selbst "zum Vorschein zu bringen".

Überdies ringt die Borussia seit kurzer Zeit mit ihrem Verhältnis zu Jürgen Klopp. Es ist das erste Spiel gegen das Projekt aus dem Reagenzglas, seit der ikonische Trainer verkündet hat, Fußball-Chef des Red-Bull-Universums zu werden. Es wird kritische Plakate geben. Und noch mehr Unruhe.

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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