Hochrisiko-Nordduell in RostockBahn hat keinen Sonderzug für St.-Pauli-Fans

Am Sonntag steht in Rostock ein sogenanntes Hochrisikospiel an: Hansa Rostock gegen den FC St. Pauli. Und schon jetzt gibt es Ärger. Denn die Bahn stellt keinen Sonderzug für die Fans von St. Pauli bereit - keine Kapazitäten, alle Züge schon im Einsatz. Die Polizei macht sich schon mal bereit.
Kein Sonderzug, kein Fanmarsch: Vor dem Hochrisikospiel in der 2. Fußball-Bundesliga zwischen dem FC Hansa Rostock und dem FC St. Pauli (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf ntv.de) sorgt die Anreise der Gäste-Fans für Zündstoff. Demnach plante ein Teil der bis zu 3000 erwarteten St.-Pauli-Anhänger, per Sonderzug nach Rostock zu reisen. Diesem Vorhaben hat die Deutsche Bahn eine Absage erteilt. "Wir hätten den St.-Pauli-Fans, wie in der letzten Saison auch, gerne einen Sonderzug zur Verfügung gestellt. Aber bei diesem Spiel ist es leider nicht möglich. Alle Kapazitäten sind bundesweit im Einsatz", sagte eine Bahn-Sprecherin der "Ostsee-Zeitung" und verwies dabei auf die hohe Auslastung ihrer Züge durch das 9-Euro-Ticket.
Zuvor hatte auch der "Fanladen St. Pauli" auf die gescheiterten Bemühungen, einen Sonderzug zu organisieren, hingewiesen. "Wir haben versucht, Unterstützung über die Deutsche Bahn und die Bundespolizei zu erhalten. Leider waren diese Bemühungen nicht von Erfolg geprägt", hieß es dazu auf der Internetseite des Fanprojektes.
Kritik von St. Pauli: "Nicht nachvollziehbar"
Heftige Kritik an der fehlenden Unterstützung äußerte auch der FC St. Pauli. "Für uns ist es nicht nachvollziehbar, dass es bei einer Auswärtsfahrt mit einer Strecke von weniger als 200 Kilometern nicht möglich sein soll, zumindest einen Entlastungszug einzusetzen, damit unsere Fans sicher nach Rostock reisen können", sagte Präsident Oke Göttlich dem NDR. Man erwarte als Verein trotz aller vorhersehbaren Probleme, dass eine sichere Anreise für alle ermöglicht werde.
Um die Anreise-Situation zu entschärfen, kündigte der FC Hansa an, dass die Deutsche Bahn am Sonntag einen Entlastungszug innerhalb Mecklenburg-Vorpommerns einsetzen werde. Zudem will die Bundespolizei am Spieltag eine große Zahl von zusätzlichen Kräften mobilisieren, um "die Sicherheit aller Bahnreisenden zu gewährleisten".
Marsch durch Rostock muss wohl ausfallen
Auch den eigentlich geplanten Marsch der St.-Pauli-Fans durch Rostock wird es voraussichtlich nicht geben. "Wir bleiben bei unserer Taktik und wollen alle Gäste mit Bussen gesammelt vom Hauptbahnhof zum Stadion bringen. So kommunizieren wir das auch deutlich an die Fans aus Hamburg", erklärte Rostocks Polizeichef Achim Segebarth.
Zudem versprach er, die An- und Abreise besser als beim letzten Duell beider Vereine Anfang April 2022 zu organisieren. Damals mussten St.-Pauli-Fans bei der Abreise sehr lange hinter dem Gästeblock auf Shuttle-Busse warten. Es flogen Böller, Wasserwerfer kamen zum Einsatz. Hinterher gab es harsche Kritik am Polizeieinsatz.
"Das lange Warten war aus polizeilicher Sicht nicht ganz unproblematisch. Aber wir haben unsere Lehren daraus gezogen", räumte Segebarth ein. Letztlich seien alle beteiligten Sicherheitskräfte für das Risikospiel gewappnet. "An der Ausgangslage hat sich nichts verändert. Es gibt eine ausgeprägte Feindschaft zwischen Fan-Lagern beider Vereine", betonte der Rostocker Polizeichef.