
Was steht in den Sternen geschrieben, Julian Nagelsmann?
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Die Suche nach dem neuen Bundestrainer schreitet voran. Der Nachfolger von Hansi Flick soll noch vor Oktober benannt werden und die DFB-Mannschaft auf der Länderspielreise in die USA erstmals begleiten. Zwei Kandidaten sind aktuell die Favoriten, aber es ist kompliziert.
Der Zeitrahmen ist abgesteckt, die Verhandlungen laufen - aber klar ist noch lange nichts. Die DFB-Suche nach dem neuen Bundestrainer wird weiter vorangetrieben. Zwei Kandidaten haben sich in den letzten Tagen als Favoriten herauskristallisiert: Julian Nagelsmann als große Lösung und Stefan Kuntz als kostengünstige Variante. Wer auf der USA-Reise des DFB Mitte Oktober an der Seitenlinie stehen wird, könnte auch eine Frage des Geldes sein und wer viel verlangt. Es geht um Geld oder Liebe.
"Es geht um das größte und wichtigste Amt im deutschen Fußball. Dass es an wirtschaftlichen Dingen scheitert, kann ich mir nicht vorstellen. Das würde ich nicht verstehen", erklärte der neue DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig am Rande seines ersten öffentlichen Auftritts in neuer Funktion. Der 60-Jährige bezog sich dabei nicht auf die leeren Kassen des DFB, sondern vielmehr auf eventuelle Verhandlungen mit einem möglichen Nachfolger für den Anfang September entlassenen Hansi Flick. Rettig spielte damit den Ball zurück in die Hälfe des Bundestrainer-Kandidaten Julian Nagelsmann, mit dem der DFB mittlerweile Kontakt aufgenommen haben soll.
Nagelsmann war 2021 für die Rekordsumme von 25 Millionen Euro von Leipzig nach München gewechselt. Im März 2023 wurde er dann vom FC Bayern freigestellt. Er steht noch für knapp drei weitere Jahre beim Rekordmeister unter Vertrag und bezieht weiter sein Gehalt. Medienberichten zufolge erhält der Meistertrainer ein jährliches Salär von rund sieben Millionen Euro, eine Summe, die für den klammen DFB aktuell wohl nicht zu stemmen sein wird. Wie auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf am Montag mit Verweis auf die Konsolidierungsbemühungen des Verbands andeutete. "Mit einer Verpflichtung wollen wir nicht all das infrage stellen, was wir in den letzten Monaten geschafft haben", sagte er.
Warum die Personalie Nagelsmann so kompliziert ist
Die Lage rund um Nagelsmann gestaltet sich dabei gleich aus mehreren Gründen kompliziert. Nicht nur die Gehaltsvorstellungen, sondern auch mögliche Ablöseforderungen des FC Bayern München seien aktuell nicht geklärt, berichtet unter anderem der "Kicker." Dabei sei der Rekordmeister bereit, auf eine Ablöse zu verzichten, doch etwaige Abfindungszahlungen für den ehemaligen Trainer würden an der Säbener Straße auf wenig Verständnis stoßen. In diese Richtung sind wohl auch die Aussagen des neuen DFB-Geschäftsführers zu verstehen, sie kommen einem Appell an die Ehre des Kandidaten Nagelsmann gleich.
Zudem war es im Zuge der Berufung von Rettig zu Unstimmigkeiten zwischen dem DFB und dem deutschen Rekordmeister gekommen. Der FC Bayern München führte sich in Form von Karl-Heinz Rummenigge von der Entscheidung überrumpelt. Rummenigge zog sich daraufhin gemeinsam mit RB-Leipzig-Aufsichtsratsboss Oliver Mintzlaff aus der DFB-Taskforce zurück. Die wurde am Montag dann von Neuendorf beerdigt. Auf Dialog setzt er jedoch weiter, sagte der DFB-Präsident, während der in der Vergangenheit häufiger mit dem FC Bayern im Clinch liegende Rettig von vergeblichen Anrufen bei Rummenigge und Uli Hoeneß berichtete.
Setzt der DFB lieber auf Stefan Kuntz?
Unterdessen spitzt sich die Situation um den zweiten aussichtsreichen Kandidaten Stefan Kuntz weiter zu. Noch wurde der 60-Jährige vom türkischen Verband (TFF) nicht offiziell über seine anstehende Entlassung informiert. In einer Mitteilung des TFF hieß es am Montag nur, dass der langjährige deutsche U21-Nationaltrainer am Mittwoch zu einem Gespräch in die Verbandszentrale eingeladen worden sei. Dass es dort zu einer Trennung kommen wird, steht aber offenbar außer Frage.
"Der Präsident des türkischen Verbands TFF, Mehmet Büyükeksi, trug seinem Sportdirektor Hamit Altintop auf, Kuntz telefonisch mitzuteilen, dass auf seine Dienste künftig verzichtet werden solle", berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Das Blatt schrieb zudem, dass der DFB Kuntz, der bereits nach dem Ende der Ära Joachim Löw Interesse an dem Bundestrainer-Job signalisiert hatte, noch nicht direkt kontaktiert habe.
Die Telefonnummer aber dürfte bekannt sein, auch wenn der 60-Jährige auf einem Messenger-Dienst sein Profilbild geändert hat. Es soll nun den Rücken von Charlie Brown und Snoopy zeigen, die auf dem Dach der Hundehütte des Comic-Beagles in den Sternenhimmel schauen. Was wird wohl die Zukunft bringen? Bis zur Abreise der Nationalmannschaft in die USA am 9. Oktober 2023 dürfte darüber Klarheit bestehen.
Quelle: ntv.de