Fußball

Sturm-Juwel in der Regionalliga? Der tragische Karriere-Rutsch des Fiete Arp

Fiete Arp hat sich seine Zeit in München anders vorgestellt.

Fiete Arp hat sich seine Zeit in München anders vorgestellt.

(Foto: imago images/Team 2)

Er gilt als Jahrhunderttalent, als der nächste Star im deutschen Fußball. Fiete Arp wird mit 17 Jahren in höchste Höhen gelobt. Er erliegt der Verlockung des FC Bayern - und findet nach seinem Wechsel nicht mehr in die Spur. Nun droht ihm sogar die Regionalliga.

Bundesliga-Debüt mit 17 Jahren, Wechsel zum FC Bayern mit 19 Jahren. Und mit 21 Jahren Regionalliga-Spieler? Diese jäh abgebrochene Karriere könnte Fiete Arp ereilen. Er galt einst als größtes Sturm-Talent Deutschlands - und ist doch längst in der Versenkung verschwunden.

Das wichtigste Saisonspiel gegen den Halleschen FC (0:1) erlebte Arp weder auf dem Spielfeld noch auf der Bank - sondern lediglich auf der Tribüne. Der Abstieg wäre mit viel Glück noch zu verhindern gewesen, doch die Dienste des 21-Jährigen waren nicht gefragt. Es reicht bei Arp nicht einmal mehr für die dritte Liga. Der FC Bayern war kein Karriere-Booster, im Gegenteil.

Und genau diese Anstellung beim FC Bayern wird nun zum Problem. Seit 2019 versucht sich Arp am Durchbruch beim Deutschen Rekordmeister. Gewechselt war er nach der ersten Zweitliga-Saison des HSV. Einer, in der es ebenfalls bereits durchwachsen lief. Sein einziges Saisontor erzielte er ausgerechnet am letzten Spieltag - und verabschiedete sich mit Tränen und der Kapitänsbinde um den Arm aus Hamburg.

Viel Verletzungspech

Schon auf der Reise nach München wurde er von Skeptikern begleitet. Experten, die meinten, der Schritt komme zu früh. Arp hätte noch ein Jahr beim HSV spielen können, entschied sich aber für den frühzeitigen Wechsel. Zum Start der Saison 2019/20 war er für die 2. Mannschaft der Bayern im Einsatz, war dann krank, erlitt anschließend erst einen Kahnbeinbruch und dann eine weitere Armverletzung - und schon war die Hinrunde beendet. In der Rückrunde spielte er dann lediglich in der dritten Liga, schoss bei zwölf Einsätzen drei Tore und konnte mit dem Team von Trainer Sebastian Hoeneß immerhin die Drittliga-Meisterschaft feiern.

Doch nur ein Jahr nach der Meisterschaft - Bayern II durfte als Reserveteam wegen der großen Bayern nicht aufsteigen - folgen Absturz und Abstieg. Regionalliga, so wie schon von 2010 bis 2019. Für Arp keine Perspektive. Für den FC Bayern aber auch nicht. Denn der Klub bezahlt den einstigen Hoffnungsträger teuer. Mit kolportierten fünf Millionen Euro pro Jahr ist sein Vertrag dotiert, er läuft noch bis 2024.

"Wahrscheinlich an mir selbst gescheitert"

Im Team von Julian Nagelsmann wird Arp kaum eine Chance haben. Und so wollen die Münchner ihren als Juwel gekauften Spieler schnellstmöglich abgeben. Ein Wechsel oder eine Leihe als Ausweg aus der Krise? Selbst das könnte schwierig werden, denn Arp hat nicht gerade für sich geworben. Kaum ein Profiklub dürfte ernsthaft an einer Verpflichtung eines Spielers interessiert sein, der sich nicht einmal in der Dritten Liga durchsetzen kann - und noch dazu teuer wäre. Bei einem Wechsel müsste Arp vermutlich auf viel Geld verzichten.

Laut "Bild"-Zeitung gibt es kein einziges Angebot für den Stürmer. Und so könnten die Bayern und Arp zwangsweise weiter zusammenbleiben. Ohne Aussicht auf Spiele in der Regionalliga - das ist für Arp keine Option - oder in der Bundesliga - dafür ist er nicht stark genug. Immerhin kriselt es laut "Bild" nicht auch noch abseits dieser Problematik. Arp gilt als "feiner Kerl", er sei trotz seiner Reserve-Rolle "kein Stinkstiefel".

Kaufen kann sich der "Hamburger Junge" davon freilich nichts. Er wurde von der glitzernden Fußballwelt erdrückt, von den verlockenden Angeboten, von dem ihm vorauseilenden Ruf. Es war wohl alles etwas zu viel, sagte er vor gut einem Monat dem "Kicker": "Es ist für einen jungen Fußballer Fluch und Segen, wenn er immer alles reflektiert und einschätzt." Und fällt ein hartes Urteil: "Ich bin wahrscheinlich an mir selbst gescheitert."

Es klingt zu endgültig, es kommt zu früh: Arp ist immer noch erst 21 Jahre jung, er geht fair mit seiner Situation um, verliert keine bösen Worte, trainiert immer weiter. Und ist doch in einer schier aussichtslosen Situation angekommen. Denn sein Traum ist der alte, sagte er dem "Kicker": "Mein Ziel lautet, in der ersten Mannschaft meine Fußspuren zu hinterlassen, dafür bin ich zum FC Bayern gekommen." Vielleicht muss erst ein Umweg her, um das noch zu schaffen. Nur ist dieser Umweg bislang nicht ausgeschildert.

Quelle: ntv.de

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