Von wegen "Spitzenfußball" Die Zweite Bundesliga sorgt für kurioses Novum
20.02.2024, 11:49 Uhr
Volle Ränge auch ohne Investoren.
(Foto: picture alliance / osnapix)
Die Zuschauer strömen in Scharen in die Stadien der 2. Fußball-Bundesliga. Am 22. Spieltag sind es so viele, dass erstmals überhaupt die kuriose Situation eintritt, dass es mehr sind als eine Etage weiter oben.
Mitten rein in die erbitterte Diskussion um den Einstieg eines Investors in den deutschen Fußball, in der die Befürworter immer wieder das Argument führen, dass die Menschen Spitzenfußball und Spitzenfußballer sehen wollten, sorgt die zweite Liga für beeindruckende Zahlen. Am 22. Spieltag strömen - so hat es der "Kicker" ausgerechnet - 284.643 Menschen zu den neun Begegnungen. Und das sind erstmals überhaupt deutlich mehr Fans als die 261.099, die sich die Spiele des Premiumprodukts Bundesliga anschauen wollten.
Alleine das Kellerduell zwischen dem FC Schalke 04 und Aufsteiger Wehen Wiesbaden wollten deutlich mehr Menschen (60.542) sehen, als die Bundesligaduelle Wolfsburg gegen Borussia Dortmund (24.800) und Mainz 05 gegen Augsburg (28.917) zusammen. Nur in Paderborn (gegen Kiel) und Elversberg (gegen Osnabrück) waren weniger Menschen beim Fußball zu Gast als in den zuschauerschwächsten Partien im Oberhaus.
Wunderteam Leverkusen stünde in der 2. Liga auf Platz 8
Zur Wahrheit gehört jedoch auch: Fünf der neun Bundesligastadien waren ausverkauft, das Gastspiel des inzwischen designierten deutschen Meisters Bayer Leverkusen hätten sich sicher gerne mehr Fans angesehen als die 15.000, die in die kleine Voith-Arena des Aufsteigers in Heidenheim passen. Der BVB, der Klub mit dem höchsten Zuschauerschnitt überhaupt in Europa, spielte in Wolfsburg. Und die Niederlage des FC Bayern beim VfL Bochum hätten auch deutlich mehr Zuschauer bejubeln wollen als die 26.000 Glücklichen, die eine Karte für die Partie ergattern konnten.
Andererseits: Die 284.643 Zuschauer der neun Zweitligaspiele vom vergangenen Wochenende sind keineswegs ein Rekordwert. Es ist sogar nur die drittbeste Marke, die die 18 Klubs in dieser Saison produziert haben: Am 12. Spieltag strömten 292.128 Menschen in die Stadien, am 12. Spieltag waren es sogar 297.163 Zuschauer. Gleich sieben Zweitligisten haben einen höheren Zuschauerschnitt als Bundesliga-Tabellenführer Bayer Leverkusen.
Der leidgeplagte FC Schalke 04 stünde im Zuschauerranking der Bundesliga auf Rang drei. Sportlich rangiert man auf Platz 14. In der 2. Liga. Und ist von Spitzenfußball und (sportlicher) Attraktivität meilenweit entfernt. Auch dem Hamburger SV laufen auch im sechsten Jahr seiner inzwischen ewigen Gastspielreise durchs Unterhaus die Fans in Scharen zu: Ein Zuschauerschnitt von 55.772 würde eine Etage weiter oben für Platz vier im Zuschauerranking reichen.
Mit einem Zuschauerschnitt von 28.358 reiht sich das deutsche Unterhaus im Ranking der zuschauerstärksten Fußball-Ligen Europas vor der französischen Ligue 1 (26.620) und hinter Spaniens La Liga (29.136) auf Rang fünf ein. Spitzenreiter ist auch nach dem 22. Spieltag, an dem so wenige Fans wie noch nie seit Wegfall der Corona-Beschränkungen den Weg in die Stadien fanden, die Bundesliga. 39.116 Menschen wollen im Schnitt ein Spiel sehen. In der englischen Premier League, der finanzmächtigsten Fußballliga der Welt, sind es 38.354.
Quelle: ntv.de, ter