Fußball

"Nicht normal für 'nen Menschen" Erling Haaland erzielt ein Tor und macht die Welt fassungslos

Das Tor ist hinter Haaland.

Das Tor ist hinter Haaland.

(Foto: IMAGO/News Licensing)

Erling Haaland hat wieder zugeschlagen. Die Tormaschine von Manchester City erzielt in der Königsklasse einen Treffer für die Ewigkeit. Pep Guardiola und Co. können das überhaupt nicht fassen. Dabei hat er so ein Tor schon einmal erzielt. Nach zuletzt schweren Wochen häutet sich der Norweger mal wieder.

Der norwegische Wunderstürmer Erling Haaland konnte am Mittwoch mal wieder positiv auf sich aufmerksam machen. Das war zuletzt länger nicht mehr der Fall gewesen. Der 24-jährige Norweger drohte, zum Bösewicht des Weltfußballs zu werden. Das könnte immer noch passieren. Wenn, dann aber dürfte er ein Bösewicht mit dem Hang zu unfassbaren Toren werden.

Denn das, was am Mittwoch passierte, war unfassbar und unglaublich. Da waren sich alle sicher. Dabei hatte er nur ein Tor erzielt. Nicht einmal eines, welches er so noch nie erzielt hätte. Doch die Bühne war eine andere, die Welt auch. Und Erling Haaland wurde zu einem Skorpion. Diese andere Welt, die aus dem Jahr 2024, steckt nicht mehr in einer Pandemie fest und Haaland spielt nicht mehr für Borussia Dortmund in der Bundesliga. Dort, wo er jetzt spielt, ist alles ein wenig größer. Manchester City, England, die Königsklasse und dann das: Ein Skorpion-Kick, ein Kung-Fu-Tor und Atemlosigkeit überall.

"Er ist ein Freak", sagte sein Stürmerkollege Phil Foden. "Das ist nicht normal für 'nen Menschen. Er ist eine Statue", sagte sein Trainer Pep Guardiola. "Er ist vielleicht der beste Stürmer der Welt", sagte Lars Friis, der Trainer von Slavia Prag, des bemitleidenswerten Gegners an diesem Mittwochabend im Ethiad Stadium in Manchester. Die Cityzens hatten den Gegner aus der tschechischen Hauptstadt da gerade mit 5:0 (1:0) überrollt. Doch das Ergebnis interessierte nicht, Haaland interessierte.

44 Tore in 42 Spielen

Was war aber passiert? Savinho hatte sich in der 58. Minute am rechten Flügel durchgesetzt. Wie bereits eine Minute zuvor segelte seine Flanke in den Strafraum und fand Haaland. Hatte er in der 57. Minute noch die Entscheidung per Kopf gesucht, sprang er nun mit dem Rücken zum Tor ab, riss seinen linken Fuss nach oben und bewegte den Ball mit seiner auf Kopfhöhe befindlichen Hacke in Richtung Tor. Der Ball klatschte auf und sprang über den machtlosen Slavia-Keeper Peter Vindahl hinweg ins Netz. Haaland grinste.

Als der Norweger in der 81. Minute den Platz verließ und der 19-jährige Engländer Nico O'Reilly zu seinem Königsklassen-Debüt kam, hatte der 24-jährige Haaland noch einen draufgelegt und sein Torkonto in der Champions League auf unglaubliche 44 Treffer in nur 42 Spielen hochgeschraubt. Bereits jetzt steht er damit auf Rang 16 der ewigen Torjägerliste in Europas höchster Spielklasse.

Sein Treffer Nummer 43 ließ, wie Sie bereits lesen konnten, alle atemlos zurück. "Ich wusste erst überhaupt nicht, wie er getroffen hat", schwärmte Guardiola nach dem Spiel. "Er hat ein fantastisches Tor erzielt. Er kann im gesamten Spiel vielleicht 15 oder 20 Ballkontakte haben, davon sind dann aber eben sieben oder acht auch Chancen. Es ist unglaublich."

Was 2021 in Gelsenkirchen passierte

Und dann erinnerte Guardiola die Welt daran, dass der Außerirdische Haaland genau so einen Treffer bereits einmal erzielt hatte. Es war der 20. Februar 2021. Die Stadien waren mal wieder leer, der FC Schalke 04 spielte noch in der Bundesliga. Eben dort beim großen Revierrivalen musste Borussia Dortmund an diesem Tag antreten.

Beim Stand von 1:0 für den BVB kurz vor der Pause legte sich Haaland nach einer Hereingabe von Jadon Sancho aus dem Halbfeld in die Luft und traf mit einem Seitfallzieher. Doch anders als gegen Slavia nahm Haaland damals nicht die Hacke. Lothar Matthäus jubelte bereits Minuten später auf Sky. Er taufte den Norweger "Kung-Fu-Haaland" und auch dem Rest der Fußball-Welt entging es nicht.

"Ich wüsste gar nicht, welches Tor besser war", sagte Guardiola und Mannschaftskollege Matheus Nunes war nur dankbar. "Was für ein unfassbares Tor. Es hat mich sprachlos gemacht", sagte er. "Als er für Dortmund damals so ähnlich getroffen hat, habe ich es nur am TV gesehen. Jetzt durfte ich dabei sein. Unglaublich!" Das mit dem "unglaublich" sah auch Guardiola so. "Er ist eine Statue", fügte er noch hinzu. Aber das hatten Sie ja weiter oben schon gelesen.

Haaland war in der Kritik

Dabei war die Saison für Haaland bislang überhaupt nicht so gut verlaufen. Nicht nur hatte die gewohnt unruhige Presse nach drei torlosen Premier-League-Spielen in Folge mal wieder geraunt, sie hatte ihn auch ungewohnt deutlich für sein Verhalten beim 2:2 gegen Arsenal am 22. September kritisiert.

Dort drohte Haaland in die Rolle des Bösewichts im englischen Fußball und darüber hinaus zu entgleiten. Nach dem dramatischen Ausgleich von City in der Nachspielzeit hatte der Norweger den Ball nach dem Treffer von John Stones aus dem Netz geholt und ihn ziemlich direkt mit voller Wucht auf den Hinterkopf von Arsenal-Spieler Gabriel Jesus geworfen. Eine Strafe auf dem Platz hatte es dafür nicht gegeben, doch die Kritik in den Medien war laut.

Auch bei Norwegens Debakel in Österreich in der UEFA Nations League sorgte Haalands Verhalten für schlechte Stimmung. Nach dem 1:5 war er sämtlichen Fragen ausgewichen. "Gerade in schlechten Zeiten will man Antworten von den Beteiligten, deshalb ist es nicht gut, dass er unsere Fragen nicht beantwortet", hatte der Experte Kristoffer Lökberg vom Sender NRK gesagt.

Dass sich der Superstar nicht den unangenehmen Fragen stellen wollte, sei "eine Schande". Immerhin via Instagram hatte sich der Topstürmer später zu Wort gemeldet: "Sorry für die ganze Sache. Alles schlecht von meiner Seite", hatte er geschrieben. Einen Tag nach seinem Treffer gegen Slavia nutzte er erneut Instagram um sich zu "äußern". Haaland teilte fünf Bilder seines unglaublichen Tores und garnierte diese mit fünf Skorpion-Emojis. Mehr sagte er nicht.

Quelle: ntv.de, sue

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