Fußball

Comeback nach heftiger Kritik? Schalke öffnet Tür für umstrittenen Ex-Boss Tönnies

Schalke 04 signalisiert Bereitschaft, mit Clemens Tönnies über mögliche Hilfe zu sprechen.

Schalke 04 signalisiert Bereitschaft, mit Clemens Tönnies über mögliche Hilfe zu sprechen.

(Foto: imago images/RHR-Foto)

Schalke 04 befindet sich nach einem fürchterlichen Saisonstart in der 2. Fußball-Bundesliga langsam auf dem Weg der Besserung. Im Umfeld sorgt derweil Ex-Boss Tönnies zuletzt für Unruhe. Mit heftiger Kritik und Vorwürfen, dass Hilfsangebote von ihm ausgeschlagen wurden. Nun gibt es eine überraschende Wende.

Überraschende Ansage: Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Axel Hefer zeigt sich offen für Unterstützung durch den früheren Klubchef Clemens Tönnies. "Wenn Clemens Tönnies ein Interesse daran hat, uns bei unserem Weg zu unterstützen, kann er jederzeit auf mich zukommen. Bisher hat er mir gegenüber kein Unterstützungsangebot signalisiert", sagte der 46-Jährige dem "Kicker". Der vor allem in Fankreisen arg umstrittene Fleisch-Unternehmer Tönnies war von 2001 bis 2020 Aufsichtsratsvorsitzender des aktuellen Fußball-Zweitligisten gewesen.

Bei den Fans ist Clemens Tönnies nicht mehr gern gesehen.

Bei den Fans ist Clemens Tönnies nicht mehr gern gesehen.

(Foto: imago images/Revierfoto)

Diese Amtszeit sieht Hefer allerdings auch kritisch. "In seine Verantwortung fallen sehr erfolgreiche Zeiten, aber eben auch die Phase, die zum kompletten Zusammenbruch 2021 geführt hat - im Wesentlichen dadurch, dass über einen längeren Zeitraum mehr Geld ausgegeben als eingenommen wurde", sagte er. "Diese Schulden werden uns noch über mehrere Jahre begleiten. Ich verstehe, dass man sich nach den sportlich erfolgreichen Zeiten zurücksehnt, allerdings darf man nicht vergessen, dass der Verein da teilweise über seinen Verhältnissen gelebt hat. Unsere Vorgehensweise ist eine andere."

Keine Rückkehr ins Amt, aber Hilfe angeboten

Schalke war 2021 aus der Bundesliga abgestiegen. Zwar stieg der Traditionsklub 2022 wieder auf, musste im vergangenen Sommer aber erneut den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Zuletzt waren immer mal wieder Rufe nach dem 67 Jahre alten Tönnies als Retter in der Not laut geworden. Tönnies selbst hatte zuletzt eine Rückkehr in ein Amt ausgeschlossen, allerdings gesagt, dass er mehrfach angeboten habe, zu helfen. Zudem hatte er heftige Kritik an den Verantwortlichen geübt.

Tönnies, der 2020 nach rassistischen Äußerungen und einem Corona-Ausbruch in seinem Schlachtbetrieb auf Druck zahlreicher Fans zurückgetreten war, hatte erklärt: "Ich kann die Dinge nicht nachvollziehen. Fußball ist Geschäft, Business, Fußball ist Professionalität." Als der stets umstrittene Klubboss abtrat, stand Schalke noch im Bundesliga-Mittelfeld; in seiner Zeit als Aufsichtsratschef spielten die Königsblauen elfmal im Europacup, davon achtmal in der Champions League, gewannen zweimal den DFB-Pokal und wurden viermal Vizemeister. Allerdings häuften sie unter seine Ägide eben auch Verbindlichkeiten von über 200 Millionen Euro an.

Schalke hofft auf Matthias Tillmann

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Viel verspricht sich Hefer derweil vom neuen Vorstandschef Matthias Tillmann, der sein Amt am 1. Januar antreten wird. Tillmanns Erfahrungsschatz sei "sehr breit. So bringt er neben Erfahrung im Bereich Marketing und Sponsoring auch Kenntnisse in Finanzen, Strategie, Produktentwicklung und Contentproduktion ein."

Über das Fußball-Knowhow des 39-Jährigen sagte Hefer: "Er ist Vorstandsvorsitzender, nicht Vorstand Sport. Er wird sich in seiner Rolle in den Sport einbringen, das ist so besprochen. Matthias hat selbst in der 4. Liga gespielt und kennt sich gut im Fußball aus, Detailfragen wird er im Zweifel immer mit den verantwortlichen Personen aus dem sportlichen Bereich klären können."

Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid

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