FIFA- und FIFPRO-Analyse Frauen bei WM mit Hasskommentaren zugemüllt
12.12.2023, 10:18 Uhr
Lena Oberdorf (m.l.) traf es aus dem deutschen Team ganz besonders.
(Foto: IMAGO/Eibner)
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland werden die Spielerinnen nicht verschont. In den Sozialen Medien kübeln die Nutzer ihren Müll über ihnen aus. Sie beleidigen homophob, sexuell und rassistisch. Eine FIFA- und FIFPRO-Analyse liefert jetzt erschütternde Ergebnisse.
Jede fünfte WM-Fußballerin hat während der diesjährigen Endrunde in Australien und Neuseeland Hasskommentare in den sozialen Medien erhalten. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Weltverbandes FIFA und der internationalen Spielervereinigung FIFPRO.
5,1 Millionen Posts und Kommentare, die auf 697 WM-Teilnehmende abzielten, wurden demnach untersucht. 152 Spielerinnen erhielten laut FIFA "diskriminierende, beleidigende oder bedrohende Nachrichten". Fast die Hälfte wurde als homophob, sexuell oder sexistisch eingeordnet. Die Studie ergab zudem, dass für WM-Spielerinnen im Vergleich zu den Teilnehmern der Männer-WM 2022 in Katar ein um 29 Prozent höheres Risiko bestand, Ziel von Online-Beleidigungen zu werden. Die Ergebnisse stammen aus Daten, die vom Social Media Protection Service (SMPS) der FIFA erstellt wurden.
Strafverfolgungsbehörden sind informiert
Laut FIFA wurden die Beiträge mit Hilfe von künstlicher Intelligenz überprüft. Die Spielerinnen hatten die Möglichkeit, sich hierfür anzumelden. Durch das System wurden insgesamt 116.820 beleidigende Nachrichten herausgefiltert und verborgen. Die meisten Attacken galten dem US-Nationalteam um Megan Rapinoe, das in den vergangenen Jahren immer wieder Zielscheibe von Online-Beleidigungen war. Aus der DFB-Auswahl hatte Lena Oberdorf von einer Flut von Hassnachrichten nach dem historischen Vorrunden-Aus berichtet.
"In den sozialen Medien darf es keinen Platz für diejenigen geben, die jemanden beleidigen oder bedrohen, sei es bei FIFA-Turnieren oder irgendwo sonst", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino in der Verbandsmitteilung. Der Weltverband habe im Rahmen des Überwachungs- und Moderationsprozess auch "Informationen mit den FIFA-Mitgliedsverbänden und den Strafverfolgungsbehörden ausgetauscht, um sicherzustellen, dass es in der realen Welt kein Versteck für diejenigen gibt, die in der virtuellen Welt beleidigend sind", hieß es weiter.
Quelle: ntv.de, sue/sid