
Trainer Uwe Koschinat und Robert Tesche (rechts)
(Foto: dpa)
Nach mehr als fünf Monaten gewinnt der VfL Osnabrück endlich wieder ein Zweitliga-Spiel. Trainer Uwe Koschinat ist nach dem Sieg gegen Hannover 96 deshalb ganz überrascht von den Worten des Gegners. Jetzt geht es für den Letzten zum Hamburger SV - der dem VfL eigentlich ganz gut liegt.
Nach seinem ersten Sieg mit dem VfL Osnabrück ist Trainer Uwe Koschinat humorvoll mit dem Umstand umgegangen. "Uwe, dir und deiner Mannschaft Glückwunsch zum Sieg", sagte Hannover-96-Coach Stefan Leitl nach dem überraschenden 1:0 (0:0) des VfL in der 2. Fußball-Bundesliga. "Hat noch nie einer gesagt", fiel Koschinat Leitl ins Wort, der daraufhin grinsend erwiderte: "Deshalb ist es mir auch wichtig, dass ich so beginne."
Koschinat hatte die Niedersachsen Ende November 2023 übernommen. Im neunten Spiel war dem 52-Jährigen der erste Sieg nach fünf Unentschieden und drei Niederlagen gelungen. "Ich habe nie an der Arbeitshaltung der Mannschaft, am Zusammenhalt, an der Intensität, die wir auf den Platz bringen können, gezweifelt", sagte Koschinat. "Es ist schon sehr nah an einer Erlösung", gab er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" Einblick in seine Gedanken: "Denn ich finde, dieser Sieg heute hat hier Zuhause schon ein paar Wochen in der Luft gelegen."
Gegen Aufstiegskandidat Hannover hatte ein Tor von Erik Engelhardt in der 61. Minute zum Sieg gereicht. 96-Keeper Ron-Robert Zieler hatte einen Eckball nicht entschärfen können, Robert Tesche brachte den Ball erneut in die Mitte, wo Engelhardt aus kurzer Distanz per Kopfball traf. "Zum Glück war er da am zweiten Pfosten. So haben wir endlich mal wieder einen Dreier geholt", sagte Tesche, in der Aufstiegssaison noch Leistungsträger, inzwischen aber als Joker gefragt.
Überraschend gute Bilanz gegen den Hamburger SV
"Es war ein harter Kampf, wir haben auch ein bisschen Glück gehabt, vor allem in den ersten zehn Minuten nach der Pause - aber es ist einfach schön, endlich mal wieder drei Punkte zu haben nach einer so langen Zeit", so Tesche zur "Neuen Osnabrücker Zeitung". In jenen ersten Minuten nach dem Seitenwechsel hatte der unmittelbar vor der Halbzeit eingewechselte Routinier auf der eigenen Torlinie noch den Rückstand verhindert.
Trotz des Sieges bleiben die Osnabrücker mit nun 15 Punkten weiter abgeschlagen auf dem letzten Tabellenrang. Für die Lila-Weißen war es der erst zweite Sieg in der laufenden Saison, Ende September hatten sie den Hamburger SV ebenfalls an der heimischen Bremer Brücke mit 2:1 niedergerungen. Damals noch unter Aufstiegstrainer Tobias Schweinsteiger, der jedoch nach dem 13. Spieltag und einer Last-Minute-Niederlage im Kellerduell bei Eintracht Braunschweig freigestellt worden war.
Wie lange jener Sieg gegen den HSV her ist, zeigt der Blick auf den Spielplan: In einer Woche reist der VfL zum Rückspiel nach Hamburg. Mit frischer Hoffnung, den großen Rückstand nach vorn vielleicht ein weiteres Mal verringern zu können. Zum 1. FC Kaiserslautern auf Relegationsrang 16 sind es sieben Punkte, zu den Braunschweigern auf Platz 15 neun. Mut machen dürfte dabei, dass der HSV dem VfL liegt. In den bisher fünf Zweitliga-Duellen gab es drei Siege, ein Remis und eine Niederlage, auch die beiden Pokalduelle der jüngeren Vergangenheit (2009 und 2017) endeten mit lila-weißen Erfolgen.
Wobei einschränkend zu sagen ist, dass die beiden einzigen Siege in Hamburg (bei 19 Versuchen) aus den Jahren 1961 und 1948 stammen, also aus der Vor-Bundesliga-Zeit. Damals gehörten HSV und VfL zu den Top-Vereinen der erstklassigen Oberliga Nord, ehe sich im Zuge der Bundesliga-Einführung zur Saison 1963/64 die Wege der beiden Traditionsklubs für viele Jahre trennten.
Quelle: ntv.de, mit dpa