Fußball

"Expected-Goals-Wert war zwei" "Grauenhaft" verpasste Chance verschleiert BVB-Elend

Der BVB hadert mit seiner schwachen Leistung.

Der BVB hadert mit seiner schwachen Leistung.

(Foto: picture alliance / Guido Kirchner)

Borussia Dortmund bleibt im Jahr 2024 ungeschlagen, die Leistung gegen Aufsteiger Heidenheim aber ist enttäuschend. Während Frank Schmidt über Kleindiensts vergebene Chance witzeln kann, setzt Edin Terzic beim BVB mit seiner deutlichen Kritik ein Zeichen.

Tim Kleindienst hätte es fast geschafft. Der Stürmer vom 1. FC Heidenheim hätte Borussia Dortmund beinahe das erste Gegentor des Jahres eingeschenkt. Das ist 2024 noch keinem gelungen - mal abgesehen von Nico Schlotterbeck, der beim 3:1-Sieg gegen den VfL Bochum das völlig verdaddelte Eigentor erzielte. Doch Kleindienst nutzte seine Chance in der 14. Minute nicht, obwohl er 13 Meter vor dem Tor nach einem Fehlpass von Salih Özcan den Ball bekam - und das Tor weitgehend leer war, weil Alexander Meyer am linken Pfosten war. Ein Fehlschuss für die Geschichtsbücher. Einer, der dem schwachen, glanzlosen BVB das 0:0 rettete.

"Das war eine Riesenchance", sagte daher auch sein Trainer Frank Schmidt bei DAZN und witzelte: "Der Expected-Goals-Wert bei der Chance war wahrscheinlich zwei und nicht eins." Kleindienst selbst war die Szene nach Abpfiff unangenehm: "So eine Chance auszulassen ist sehr, sehr hart", so der 28-Jährige. "Es war schwerer, den danebenzuschießen, als ihn reinzumachen."

Weil er vergab - und auch Teamkollege Stefan Schimmer in der Nachspielzeit den Ball kurz vor der Torlinie verpasste - blieb der BVB zum sechsten Mal nacheinander ungeschlagen. Dass sich der Champions-League-Aspirant mit einem Punkt zufriedengeben muss, ist für den Stürmer von Aufsteiger Heidenheim natürlich kein Trost: "Aus meiner persönlichen Sicht wird mir diese Chance noch den einen oder anderen Tag nachhängen", erklärte Kleindienst: "Das ist grauenhaft, sowas zu sehen."

Grauenhaft, dieses Wort nutzte BVB-Trainer Edin Terzic zwar nicht, dennoch ging er mit seinem Team hart ins Gericht: "Wir haben kein gutes Spiel gezeigt. Mit der Leistung, die wir gezeigt haben, haben wir nicht mehr als diesen einen Punkt verdient." Er erläuterte bei DAZN: "Wir hatten zwar sehr viel Ballbesitz, hatten aber keine Durchschlagskraft, konnten keine Wucht entwickeln und hatten keine Torchancen, wir waren viel zu kompliziert, haben es nicht sauber gespielt und hatten große Probleme mit dem Platz."

Terzic kritisiert Ersatzspieler

Von einem Rückschlag wollte er trotzdem nicht sprechen: "Es war ein Schritt, der eher seitlich war." Sportdirektor Sebastian Kehl wertete das Remis gar "als kleinen Schritt nach vorn". Zwar habe der Vizemeister zu wenig Durchschlagskraft entwickelt, sich aber im Verlauf der Partie gesteigert, fand Kehl. Ein Urteil, das wohl auch durch die zahlreichen Ausfälle von Stammkräften zustande kam. Torhüter Gregor Kobel, Julian Brandt, Marco Reus und Jadon Sancho fehlten zusätzlich zu den zahlreiche Langzeitverletzten. "Wenn man neun Leute ersetzen muss, dann ist das natürlich ein Aderlass", sagte Kehl. "Am Ende kann man das nicht kompensieren, das schafft keine Mannschaft. Trotzdem ist das nicht der alleinige Grund dafür, dass wir hier unentschieden spielen."

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Terzic wollte das aber nicht gelten lassen: "Wir hatten trotzdem eine ordentliche Mannschaft auf dem Platz." Allerdings habe es das gesamte Team "nicht geschafft, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten", so der Trainer und kritisierte dabei auch die Spieler aus der zweiten Reihe. "Heute haben ein paar Jungs eine Chance bekommen, die in den letzten Wochen und Monaten unzufrieden waren - und das war deutlich zu wenig."

Laut Terzic gehe man beim BVB davon aus, dass Sancho und Co. "Anfang nächster Woche wieder zur Verfügung stehen". Das Quartett dürfte damit auch eine Option für das Heimspiel am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN und im ntv.de-Liveticker) gegen den SC Freiburg sein. Wohl auch deswegen müsse der BVB "jetzt auch nicht wieder in eine komplette Depression verfallen, nur weil wir einmal unentschieden spielen", betonte Stürmer Niclas Füllkrug und schob nach: "Es geht weiter."

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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